B4: Bildungspolitik in Schleswig-Holstein in sechs Thesen (2004)

Aus Beschlussdatenbank der SPD Schleswig-Holstein
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Gremium: Landesparteitag
Sitzung: Landesparteitag Norderstedt 2004
Bezeichnung: B4
Antragsteller: Kreisverband Neumünster


Beschluss: Angenommen


Lernen muss Spaß machen.

Ein Kind lernt nicht für die Zukunft sondern weil es ihm Spaß macht. Das ganze Gerede von Wettbewerbsfähigkeit, Globalisierung, lebenslangem Lernen, usw. ist richtig aber sekundär. Kinder werden höchst wissbegierig eingeschult und oft ist bereits nach wenigen Wochen die Motivation verschüttet. Diesen Sachverhalt zu begreifen, sowohl für den Schüler, dem Wissen scheinbar zufliegt, als auch für den Schüler, dem Lernen scheinbar schwer fällt, und auf diesen Sachverhalt konsequent zu reagieren, ist schon der Kern eines fortschrittlichen Bildungsprogramms. Im übrigen deutet der Begriff "lebenslanges Lernen" eher auf eine Freiheitsstrafe an als auf ein fröhliches, aktives, interessantes und erfülltes Leben.

Aus vorschulischer Erziehung und Grundschule wird eine schulische Grundstufe

Das ganze Verständnis von vorschulischer Erziehung muss sich ändern. Es ist ein Paradox, wenn in einem Alter zwischen vier und acht Jahren, in dem Kinder verhältnismäßig die größten Lernfortschritte machen, die zuständigen Pädagogen die kürzesten Ausbildungszeiten und die geringste Anerkennung haben. Die Kinder brauchen eine jahrgangsübergreifende Schuleingangsphase in der je nach ihren Bedürfnissen, Notwendigkeiten und Neigungen ganz individuell gefördert aber auch gefordert wird. Wurden bisher bei der Einschulungsuntersuchung Entwicklungsverzögerungen festgestellt, dann wurde ein Jahr gewartet, damit das Kind nachreifen kann, wie ein Apfel der sauer, zu früh gepflückt wurde. In Zukunft muss die Feststellung eines spezifischen Förderbedarfs auch eine entsprechende Förderung einleiten.

Die Hauptschule muß Haupt-Schule werden.

10 Jahre gemeinsame Schule bedeutet nicht nach 10 Jahren den selben Abschluss

Lehrer: Experten für ihr Fach und für das Lernen

Schulen werden zu Zentren für Jugendliche, aus Jugendamt, Schulamt und Kitaverwaltung wird der Fachdienst Jugend