B4 Schleswig-Holstein braucht eine moderne Bildungspolitik? ohne Klug! (2011): Unterschied zwischen den Versionen

Aus Beschlussdatenbank der SPD Schleswig-Holstein
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 17: Zeile 17:


# Mit dem Streichen des beitragsfreien letzten Kita-Jahres hat die CDU/FDP-Regierung Vertrauen verspielt, da diese Entlastung den Eltern ja schon zugesagt worden war. Schwerwiegend ist weiterhin, dass mit der Streichung der Bildungsanspruch der Kita-Einrichtungen in Frage gestellt wird.
# Mit dem Streichen des beitragsfreien letzten Kita-Jahres hat die CDU/FDP-Regierung Vertrauen verspielt, da diese Entlastung den Eltern ja schon zugesagt worden war. Schwerwiegend ist weiterhin, dass mit der Streichung der Bildungsanspruch der Kita-Einrichtungen in Frage gestellt wird.
 
# Das starre Festhalten an der Wiedereinführung von G9 geht an den Realitäten vorbei. Alle Gymnasien Schleswig-Holsteins sind seit mindestens zwei Jahren mit dem Umbau zu G8 beschäftigt und haben viel Arbeit geleistet. Die Kommunen haben als Schulträger viel Geld investiert, etwa in den Bau einer Mensa und in die Anschaffung neuer Schulbücher. Der Landeselternbeirat sowie zahlreiche Kreiselternbeiräte haben sich deutlich für die Weiterführung von G8-Gymnasien ausgesprochen, weil sie über diesen Weg große Chancen auf eine Verbesserung der Unterrichtskultur sehen. Völlig abwegig ist das von Klug favorisierte Y-Modell, nach dem G8 und G9 an einer Schule nebeneinander angeboten werden sollen. Zu Recht wehren sich die Gymnasien gegen diese Variante. Es führt zu einem enormen organisatorischen Mehraufwand an der einzelnen Schule, belastet Lehrer/innen in der Vorbereitung und Durchführung von Unterricht unnötig und macht zusätzliche Unterrichtsstunden notwendig, ohne dass ein angemessener Ertrag zu erkennen ist. Das bedeutet, dass mehrere 100 Lehrerstellen an die Gymnasien verlagert werden müssten, was auf Kosten der Gemeinschaftsschulen geht und sie bei der Organisation des binnendifferenzierten Unterrichts schwächt und schwächen soll. Für eine Durchführung von G8 ist eine sorgfältige Überarbeitung der Lehrpläne notwendig - auch vor dem Hintergrund, den Schüler/innen eine ausgleichende Freizeitgestaltung am Nachmittag zu ermöglichen. In der Kooperation von Gymnasium und Gemeinschaftsschule macht das Nebeneinander von G8 und G9 Sinn, denn G9 findet in der Mittelstufe statt. Hier haben Gemeinschaftsschüler/innen ein Jahr mehr Zeit als die Gymnasiasten, um den Einstieg in die dreijährige Oberstufe zu schaffen. Dieses Kooperationsmodell will Herr Klug aber nicht akzeptieren. Ideologische Scheuklappen hindern ihn daran, eine solche vor Ort gewachsene Kooperation anzuerkennen.
# Das starre Festhalten an der Wiedereinführung von G9 geht an den Realitäten vorbei. Alle Gymnasien Schleswig-Holsteins sind seit mindestens zwei Jahren mit dem Umbau zu G8 beschäftigt und haben viel Arbeit geleistet. Die Kommunen haben als Schulträger viel Geld investiert, etwa in den Bau einer Mensa und in die Anschaffung neuer Schulbücher. Der Landeselternbeirat sowie zahlreiche Kreiselternbeiräte haben sich deutlich für die Weiterführung von G8-Gymnasien ausgesprochen, weil sie über diesen Weg große Chancen auf eine Verbesserung der Unterrichtskultur sehen.
 
Völlig abwegig ist das von Klug favorisierte Y-Modell, nach dem G8 und G9 an einer Schule nebeneinander angeboten werden sollen. Zu Recht wehren sich die Gymnasien gegen diese Variante. Es führt zu einem enormen organisatorischen Mehraufwand an der einzelnen Schule, belastet Lehrer/innen in der Vorbereitung und Durchführung von Unterricht unnötig und macht zusätzliche Unterrichtsstunden notwendig, ohne dass ein angemessener Ertrag zu erkennen ist. Das bedeutet, dass mehrere 100 Lehrerstellen an die Gymnasien verlagert werden müssten, was auf Kosten der Gemeinschaftsschulen geht und sie bei der Organisation des binnendifferenzierten Unterrichts schwächt und schwächen soll.
 
Für eine Durchführung von G8 ist eine sorgfältige Überarbeitung der Lehrpläne notwendig - auch vor dem Hintergrund, den Schüler/innen eine ausgleichende Freizeitgestaltung am Nachmittag zu ermöglichen.
 
In der Kooperation von Gymnasium und Gemeinschaftsschule macht das Nebeneinander von G8 und G9 Sinn, denn G9 findet in der Mittelstufe statt. Hier haben Gemeinschaftsschüler/innen ein Jahr mehr Zeit als die Gymnasiasten, um den Einstieg in die dreijährige Oberstufe zu schaffen. Dieses Kooperationsmodell will Herr Klug aber nicht akzeptieren. Ideologische Scheuklappen hindern ihn daran, eine solche vor Ort gewachsene Kooperation anzuerkennen.
 
# Die CDU/FDP-Regierung hat EVIT abgeschafft, ebenso VERA und Parallelarbeiten – angeblich um Lehrer/innen zu entlasten. Auf der Strecke bleibt dabei aber die institutionelle Entwicklung der Teamarbeit unter Lehrer/innen. In einer modernen Schullandschaft müssen sich Lehrer/innen dem Feed-back-Verfahren stellen, denn nur so kann die Unterrichtsqualität verbessert werden. Die Landesregierung führt lieber eine völlig unfruchtbare Schulform-Diskussion, als sich mit dem Kernbereich der Schulentwicklung zu beschäftigen – nämlich mit der Unterrichtsqualität. Angesagt ist nunmehr wieder das Einzelkämpferdasein unter Lehrern, Unterricht hinter verschlossenen Türen, Intransparenz, fehlender Überblick und Verharren in alten Gewohnheiten.
# Die CDU/FDP-Regierung hat EVIT abgeschafft, ebenso VERA und Parallelarbeiten – angeblich um Lehrer/innen zu entlasten. Auf der Strecke bleibt dabei aber die institutionelle Entwicklung der Teamarbeit unter Lehrer/innen. In einer modernen Schullandschaft müssen sich Lehrer/innen dem Feed-back-Verfahren stellen, denn nur so kann die Unterrichtsqualität verbessert werden. Die Landesregierung führt lieber eine völlig unfruchtbare Schulform-Diskussion, als sich mit dem Kernbereich der Schulentwicklung zu beschäftigen – nämlich mit der Unterrichtsqualität. Angesagt ist nunmehr wieder das Einzelkämpferdasein unter Lehrern, Unterricht hinter verschlossenen Türen, Intransparenz, fehlender Überblick und Verharren in alten Gewohnheiten.

Version vom 3. April 2013, 13:52 Uhr

Gremium: Landesparteitag
Sitzung: Landesparteitag Husum 2011
Bezeichnung: B4
Antragsteller: Kreisverband Lauenburg


Beschluss: Überwiesen an Wahlprogramm-Debatte


Die Proteste, Demonstrationen und Streiks der vergangenen Tage und Wochen haben gezeigt, dass der Minister Klug der CDU/FDP-Regierung keinerlei Rückhalt mehr in der Bevölkerung für seine Bildungspolitik hat. Schon vor Monaten gab es deutliche Kritik von Schulleitungen, Kita-Einrichtungen, Lehrerverbänden, Kommunalpolitikern/innen und vom Städteverband an dem neuen Schulgesetzentwurf. Auch innerhalb der CDU wurden die kritischen Stimmen immer lauter. Herr Minister Klug schenkte den Kritikern/innen aber kein Gehör, sondern regierte mit Verordnungen und Zwang – auf Gutsherrenart! Mit seiner Strategie „Verordnen statt Verhandeln“ stört er den seit vielen Jahren praktizierten Stil des wechselseitigen Austausches und stiftet damit sozialen Unfrieden in der Bildungslandschaft Schleswig-Holsteins.

Erst jetzt zeigt sich, wie viel Rückhalt die bildungspolitischen Reformen der ehemaligen SPD-Bildungsministerin Erdsiek-Rave bei den Betroffenen haben. Sehr engagiert haben Vertreter/innen der Schulen und der Kita-Einrichtungen sowie auch parteiübergreifend die Kommunalpolitiker/innen an den Neuerungen gearbeitet: Aufbau der Gemeinschaftsschulen, Bildungsanspruch der Kita-Einrichtungen, G8 an den Gymnasien, binnendifferenzierter Unterricht und längeres gemeinsames Lernen und vieles andere mehr. Schwachstellen müssen noch bearbeitet werden. Insgesamt waren die Weichenstellungen der SPD- Bildungspolitik aber richtig und müssen weitergeführt werden.

Die Kritikpunkte an der Bildungspolitik der CDU/FDP-Regierung sind vielfältig:

  1. Mit dem Streichen des beitragsfreien letzten Kita-Jahres hat die CDU/FDP-Regierung Vertrauen verspielt, da diese Entlastung den Eltern ja schon zugesagt worden war. Schwerwiegend ist weiterhin, dass mit der Streichung der Bildungsanspruch der Kita-Einrichtungen in Frage gestellt wird.
  2. Das starre Festhalten an der Wiedereinführung von G9 geht an den Realitäten vorbei. Alle Gymnasien Schleswig-Holsteins sind seit mindestens zwei Jahren mit dem Umbau zu G8 beschäftigt und haben viel Arbeit geleistet. Die Kommunen haben als Schulträger viel Geld investiert, etwa in den Bau einer Mensa und in die Anschaffung neuer Schulbücher. Der Landeselternbeirat sowie zahlreiche Kreiselternbeiräte haben sich deutlich für die Weiterführung von G8-Gymnasien ausgesprochen, weil sie über diesen Weg große Chancen auf eine Verbesserung der Unterrichtskultur sehen. Völlig abwegig ist das von Klug favorisierte Y-Modell, nach dem G8 und G9 an einer Schule nebeneinander angeboten werden sollen. Zu Recht wehren sich die Gymnasien gegen diese Variante. Es führt zu einem enormen organisatorischen Mehraufwand an der einzelnen Schule, belastet Lehrer/innen in der Vorbereitung und Durchführung von Unterricht unnötig und macht zusätzliche Unterrichtsstunden notwendig, ohne dass ein angemessener Ertrag zu erkennen ist. Das bedeutet, dass mehrere 100 Lehrerstellen an die Gymnasien verlagert werden müssten, was auf Kosten der Gemeinschaftsschulen geht und sie bei der Organisation des binnendifferenzierten Unterrichts schwächt und schwächen soll. Für eine Durchführung von G8 ist eine sorgfältige Überarbeitung der Lehrpläne notwendig - auch vor dem Hintergrund, den Schüler/innen eine ausgleichende Freizeitgestaltung am Nachmittag zu ermöglichen. In der Kooperation von Gymnasium und Gemeinschaftsschule macht das Nebeneinander von G8 und G9 Sinn, denn G9 findet in der Mittelstufe statt. Hier haben Gemeinschaftsschüler/innen ein Jahr mehr Zeit als die Gymnasiasten, um den Einstieg in die dreijährige Oberstufe zu schaffen. Dieses Kooperationsmodell will Herr Klug aber nicht akzeptieren. Ideologische Scheuklappen hindern ihn daran, eine solche vor Ort gewachsene Kooperation anzuerkennen.
  3. Die CDU/FDP-Regierung hat EVIT abgeschafft, ebenso VERA und Parallelarbeiten – angeblich um Lehrer/innen zu entlasten. Auf der Strecke bleibt dabei aber die institutionelle Entwicklung der Teamarbeit unter Lehrer/innen. In einer modernen Schullandschaft müssen sich Lehrer/innen dem Feed-back-Verfahren stellen, denn nur so kann die Unterrichtsqualität verbessert werden. Die Landesregierung führt lieber eine völlig unfruchtbare Schulform-Diskussion, als sich mit dem Kernbereich der Schulentwicklung zu beschäftigen – nämlich mit der Unterrichtsqualität. Angesagt ist nunmehr wieder das Einzelkämpferdasein unter Lehrern, Unterricht hinter verschlossenen Türen, Intransparenz, fehlender Überblick und Verharren in alten Gewohnheiten.