K1: Mehrheit 2008 - Stark für Gerechtigkeit, Sicherheit, Zukunft (2007)

Aus Beschlussdatenbank der SPD Schleswig-Holstein
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Gremium: Landesparteitag
Sitzung: Landesparteitag Neumünster 2007
Bezeichnung: K1
Antragsteller: Landesvorstand


Beschluss: Angenommen


Programm-Leitlinien der SPD Schleswig-Holstein für die Kommunalwahl 2008

Wichtiger denn je: Politik vor Ort!

Die Globalisierung vor der eigenen Haustür

Wir in Schleswig-Holstein ziehen vielfachen Nutzen aus der Globalisierung und aus dem größer gewordenen Europa ohne Grenzen. Vor allem das Zusammenwachsen der Länder rund um die Ostsee ist ein Gewinn für unser Land. Doch es gibt nicht nur Gewinn. Viele Menschen fürchten sich zu Recht vor der Rücksichtslosigkeit, mit der heute selbst florierende Unternehmen Arbeitsplätze abbauen. Diese Art Globalisierung droht die Gesellschaft zu spalten: Die einen machen dabei um fast jeden Preis Profit, auf die anderen werden die Folgekosten und Belastungen abgewälzt. So entstehen soziale Verwerfungen, die ganz konkret vor Ort spürbar werden: in unseren Kreisen, Städten und Gemeinden.

Das bedeutet: Die Globalisierung macht die Kommunalpolitik so wichtig wie nie! In einer Zeit, in der Geld, Waren, Dienstleistungen und Technologien keine Grenzen mehr kennen, ist es für uns Sinn und Ziel unserer kommunalen Politik, das zu fördern, was hier bei uns in Schleswig-Holstein seine Heimat hat: die Menschen mit ihren Familien, ihrer Arbeitskraft, ihren Fähigkeiten und Bedürfnissen, mit ihrer Umwelt und besonderen Kultur.

Eine wichtige Antwort auf die Globalisierung ist das geeinte Europa. Einzelne Staaten können gegenüber der globalisierten Wirtschaft nur mit vereinten Kräften handlungsfähig bleiben. Deshalb hat Europa auch immer mehr Auswirkungen auf das Leben der BürgerInnen und die Kommunen, und die Kommunalpolitik bekommt immer stärkere europäische Bezüge. Forschung, Innovation und Zukunftsprojekte können in Schleswig-Holstein häufig nur mit Hilfe der EU realisiert werden. Der Europäische Sozialfond hat viele Sozialprojekte gefördert und damit Älteren und Jüngeren eine zweite Chance ermöglicht. Sozialdemokraten wollen dafür sorgen, dass die soziale Dimension Europas stärker zum Tragen kommt und dass gleichzeitig überflüssige Bürokratie Kommunalpolitik nicht behindert. Wir unterstützen die vielfältigen Städtepartnerschaften, den Austausch von SchülerInnen, StudentenInnen und Jugendlichen. Unser Ziel ist das Europa der Menschen mit seinen Kommunen.

Veränderungen bringen Chancen: der demografische Wandel

Die Bevölkerungszahl und der Altersaufbau in Deutschland werden sich stark verändern. Bei rückläufiger Bevölkerungszahl, stagnierender Geburtenrate und steigender Lebenserwartung geht es darum, das Zusammenleben in unserer Gesellschaft neu zu gestalten und zu organisieren. Ob dies gelingt, hängt konkret ab von der Politik in unseren Städten und Gemeinden, die damit vor großen neuen Herausforderungen stehen.

Neue Arbeits- und Konsumwelten, neue Familienstrukturen und die sich ändernden Wertevorstellungen der Menschen machen eine neue umfassende Sozialstaatspolitik in den Städten und Gemeinden notwendig. Keinen Menschen zurücklassen, jedem seine Chance geben, das ist und bleibt Ziel sozialdemokratischer Kommunalpolitik.

Werte und Ziele für die Zukunft

Vertrauen gewinnen

Rund 2/3 aller öffentlichen Investitionen werden in den Kommunen getätigt. Wir wollen die Investitionskraft vor Ort so einsetzen, dass die Lebensqualität verbessert wird und zugleich ein Beitrag für die neuen demografischen, sozialen und ökologischen Aufgaben geleistet wird. Es geht auch darum, in den Kommunen ein neues demokratisches und solidarisches Miteinander der Generationen zu organisieren.

Uns ist bewusst, dass Politik und Parteien kein besonders hohes Ansehen genießen. Die Kommunalwahlen 2003 in Schleswig-Holstein hatten mit nur 54% die schlechteste Wahlbeteiligung. Die gesellschaftspolitische Grundstimmung ist geprägt durch eine tief greifende Verunsicherung.

Wir – Bürgerinnen und Bürger aus Ihrer Nachbarschaft – engagieren uns ehrenamtlich in der SPD, weil wir die Zukunft vor Ort konkret mitgestalten wollen. Darum übernehmen wir Verantwortung in der Kommunalpolitik und wollen auch andere motivieren, aktiv zu sein. Nur so ist Demokratie überhaupt erst möglich.

Wir engagieren uns in der SPD, weil wir davon überzeugt sind, dass nur eine sozial gerechte Gesellschaft eine lebenswerte Gesellschaft sein kann. Deshalb geben wir unserer Politik vor Ort eine eindeutig soziale Zielbestimmung als Gegengewicht zu den ökonomischen Kräften, die den sozialen Zusammenhalt unserer Gesellschaft gefährden. Für diese Politik wollen wir Vertrauen neu aufbauen.


Demokratie als Lebensform wiederentdecken

Demokratie ist – das gilt es heute wieder zu entdecken - mehr als eine Staatsform; sie ist für uns eine politische Lebensform: mitreden, mitentscheiden. Politik kommt nur dann zu guten Ergebnissen, wenn die Bürgerinnen und Bürger von Zuschauern zu selbstbewussten Akteuren der Kommunalpolitik werden. Politik, die so zustande kommt hat eine bessere Qualität und ist auch besser legitimiert.

Die SPD hat, seit sie 1988 in Schleswig-Holstein Regierungsverantwortung übernommen hat, eine Reihe vorbildlicher Möglichkeiten der Mitbestimmung und Beteiligung an der Kommunalpolitik geschaffen. Dies gilt auch für die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an kommunalpolitischen Entscheidungen. Wir wollen dafür sorgen, dass diese Möglichkeiten sich einzumischen und sich zu beteiligen künftig stärker genutzt werden. Wir wollen mehr Information für die Beteiligten, mehr Teilhabe in der Gestaltung, mehr Transparenz und Tempo in den Entscheidungen, mehr Zuarbeit durch die Verwaltung.

Daraus können unsere Städte und Gemeinden neue Kraft für die Aufgaben der Zukunft gewinnen. Wir wollen auch die SPD selbst so verändern, dass es vielen Menschen mehr Spaß macht, sich ehrenamtlich in der Kommunalpolitik zu engagieren und politisch aktiv zu sein.


Für soziale Gerechtigkeit sorgen

Die vergangenen 50 Jahre brachten uns einen beispiellosen Zuwachs an Wohlstand und sozialer Sicherheit. Heute vergrößert sich der Abstand zwischen Armen und Reichen wieder, und immer mehr Menschen fühlen sich von sozialem Abstieg und Ausgrenzung aus der Gesellschaft bedroht. Die Vielzahl sozialer Gefährdungen wie Arbeitslosigkeit, Armut, Vernachlässigung und Gewalt, Erziehungs- und Qualifikationsprobleme, Drogenmissbrauch und Vandalismus werden in den Kommunen zuerst sichtbar und machen eine eigenständige kommunale Sozialpolitik notwendig. Soziale Gerechtigkeit bedeutet Verhinderung von Not in der Gegenwart und Chancengleichheit in der Zukunft.

Wir wenden uns gegen soziale Benachteiligungen, Diskriminierungen und Ausgrenzungen aller Art. Soziale Gerechtigkeit bedeutet, dass alle Menschen selbst bestimmt leben können und der Zusammenhalt und die Stabilität unserer Gesellschaft gestärkt werden. Dies vor Ort zu erreichen, ist die Kernaufgabe sozialdemokratischer Kommunalpolitik.

In unseren Städten und Gemeinden entsteht eine neue Armut. Zwar sind die Schrecken der materiellen Armut, existenzielles Elend, drangvolle Enge, Hunger und Lebensangst weitgehend verdrängt. Dennoch verstehen wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten es als unsere Pflicht, die aus der modernen Wohlstands- und Fortschrittsgesellschaft ausgeschlossenen Menschen wieder hineinzuholen.


Solidarität: mehr miteinander statt gegeneinander

In Schleswig-Holstein hat das ehrenamtliche Engagement eine starke und gute Tradition. Ohne dieses freiwillige Engagement könnten unsere Gesellschaft und unsere Demokratie nicht existieren. Noch mehr Menschen wären bereit sich zu engagieren, wenn die Zugänge dazu erleichtert werden. Mit ihrem Einsatz erneuern die Bürgerinnen und Bürger Tag für Tag die sozialen Bindekräfte und stärken den sozialen Zusammenhalt in unseren Städten und Gemeinden.

Wir wollen das Zusammenleben und die Solidarität der Generationen in den Städten und Gemeinden unseres Landes neu beleben und gestalten. Solidarität bedeutet mehr miteinander und füreinander statt gegeneinander.

Der Staat bleibt in der Verantwortung für öffentliche Infrastruktur und Dienstleistungen, nimmt sich aber zurück und öffnet seine Institutionen, wenn Bürgerinnen und Bürger Aufgaben in Eigenregie übernehmen. Sie sind nicht Kunde, sondern konstitutiver Bestandteil des Staates.

Tun, was getan werden muss: kommunalpolitische Grundbedürfnisse!

Unsere Zukunft: Familien, Kinder und Bildung

Familien, Kinder, Bildung und Kultur haben in einer Gesellschaft höchste Priorität. Wir wollen eine kinderfreundliche Gesellschaft in Schleswig-Holstein, in jedem Kreis, in jeder Stadt und jeder Gemeinde. Wir wollen unseren Kindern und Jugendlichen die bestmögliche Förderung und Bildung mit auf den Lebensweg geben. Wir wollen eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf als festen Bestandteil einer familienfreundlichen Gesellschaft.

Wir Sozialdemokraten wollen durch große Anstrengungen von Land und Kommunen mehr Plätze in Kinderkrippen und Kindertagesstätten, Horteinrichtungen und weitere Ganztagsschulen schaffen. Dies ist für unsere Zukunft von großer Bedeutung.

Die entscheidende Voraussetzung für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist die Sicherstellung der Kinderbetreuung. Frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung stehen für uns gleichrangig nebeneinander und sind Voraussetzung für die Chancengleichheit aller Kinder. Deshalb setzen wir uns dafür ein, die Elternbeiträge für die Kindertagesstätten mittelfristig und schrittweise abzuschaffen sowie allen Kindern nach dem vollendeten ersten Lebensjahr einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung zu gewähren. Um dieses Ziel zu erreichen, wollen wir auf dem Weg dorthin nach dem Maßstab vorgehen: „Die Schwächsten zuerst“. Das heißt, zunächst sollen die Eltern vollständig von den Kosten der Kinderbetreuung befreit werden, deren soziale und finanzielle Situation besonders schwierig ist.

Mit dem neuen Schulgesetz 2007 hat sich die SPD mit einer weitgehenden Reform unseres Schulsystems durchgesetzt. Nach dem Vorbild der skandinavischen Länder, die bei den PISA-Studien Spitzenplätze erreicht haben, können in Schleswig-Holstein jetzt auf Antrag der kommunalen Schulträger Gemeinschaftsschulen errichtet werden.

Mit den Gemeinschaftsschulen öffnen und integrieren wir die bisherigen Schularten und sichern und erweitern das regionale Schulangebot. Wir ermöglichen damit ein längeres gemeinsames Lernen. Das Schulsystem wird so leistungsstärker und sozial gerechter, die Chancen der Schülerinnen und Schüler verbessern sich. Zugleich geben wir eine Antwort auf die zurückgehenden Schülerzahlen.

Wir setzen uns für die Rücknahme der 30-%-Beteiligung der Eltern an den Schülerbeförderungskosten ein.

Wir wollen die Zusammenarbeit zwischen den Schulen und der Jugendhilfe, den Vereinen und Verbänden in unseren Städten und Gemeinden voranbringen. Die vielen Ganztagsangebote an über 300 Schulen im Land bieten dafür einen guten Ansatzpunkt.

Die zunehmende Vernachlässigung und Gewalt gegen die Schwächsten unserer Gesellschaft, gegen Säuglinge, Kleinkinder und Kinder macht uns große Sorgen. Deshalb wollen wir das vor Ort bestehende Angebot zum Schutz von Kindern verbessern und wirksamer gestalten.

Wir wollen die Volkshochschulen und andere Weiterbildungseinrichtungen stärken, um lokale und regionale Bildungsnetzwerke auszubauen.

Die Vielfalt kultureller Angebote in den Kommunen ist für Sozialdemokraten nicht nur erhaltenswert, sondern wichtiger Bestandteil des Zusammenlebens. Diesen gilt es zu pflegen und zu fördern.

Das beispielhafte Büchereiwesen in Schleswig-Holstein darf nicht durch Sparmaßnahmen gefährdet werden, deshalb setzen wir uns dafür ein, dass die Kündigung von Büchereiverträgen wieder aufgehoben und die Finanzierung dauerhaft sichergestellt wird.

Engagiert für ein gutes Zusammenleben von jung und alt Die Zahl der älteren Menschen in Schleswig-Holstein wird bis 2030 stark ansteigen. Wohnen, Gesundheit und Verkehr sind Bereiche, in denen wir mehr alters- und behindertengerechte Infrastrukturen und Dienstleistungen schaffen müssen.

Auf dem Wohnungsmarkt brauchen wir mehr altersgerechte und kleinere Wohnungen. Im derzeitigen Wohnungsbestand besteht ein hoher Investitionsbedarf, um die Wohnungen den Anforderungen der verschiedenen Lebensformen anzupassen bzw. altersgerecht zu modernisieren. Der Gefahr der sozialen Isolierung und Vereinsamung vieler älterer Menschen muss durch neue kreative Angebote alternativer Wohnformen, wie Wohn- und Hausgemeinschaften und Mehr-Generationen-Projekten begegnet werden. Wir setzen uns ein für ein selbst bestimmtes Leben älterer Menschen in ihrer gewohnten Umgebung. Es gilt der Grundsatz: ambulante vor stationärer Betreuung.

Wer Menschen in jungen Jahren auf’s Land geholt hat, muss auch im Alter für sie sorgen. Von den Kommunen müssen deshalb Strukturen erhalten und geschaffen werden, dass ältere Menschen in gewohnter Umgebung verbleiben können.

Der Öffentliche Personennahverkehr muss sich stärker auf die Anforderungen älterer Fahrgäste einstellen. Hier sind kreative regionale Lösungen zu entwickeln und auszubauen.


Sicherheit im Alltag

Viele Menschen, vor allem Ältere, fühlen sich durch Kriminalität, Vandalismus und aggressives Auftreten im öffentlichen Raum bedroht.

Die Gefährdung der Sicherheit im öffentlichen Raum ist eine Gefährdung der Freiheit. Gewalt ist Ausdruck von Ohnmacht und gesellschaftlichen Missständen. Sie hält der Gesellschaft ihren Spiegel vor und ist deshalb auch eine soziale Frage.

Die Bürgerinnen und Bürger haben Anspruch darauf, dass der Staat sein möglichstes unternimmt, um sie vor Gewalt, Schaden und Straftaten zu schützen. Das Sicherheitsgefühl in den Städten und Gemeinden zu verbessern, ist ein Grundanliegen sozialdemokratische Kommunalpolitik. Die Polizei braucht die dafür notwendige Unterstützung der Kommunalpolitik.

Wir setzen uns dafür ein, dass die Zusammenarbeit von Schulen, Jugendhilfe, Sozialverwaltung und Polizei weiter vernetzt und intensiviert wird. Ob bei Kleinkindern in sozial überforderten Elternhäusern, an den Schulen oder in öffentlichen Straßen, Plätzen und Verkehrsmitteln: Wir wollen Angebote fördern, die einen geeigneten Beitrag zur Vorbeugung von Gewalt und Vernachlässigung leisten. Die erfolgreiche Arbeit der in vielen Kommunen des Landes gebildeten Räten für Kriminalitätsverhütung beweist, dass Kriminalitätsbekämpfung eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist.


Sicherheit durch öffentliche Infrastruktur u. Dienstleistungen

In den vergangenen Jahren ist die neoliberale Denkschule mit ihrer Verteufelung des Staates und der Heiligsprechung des freien Marktes zu großem Einfluss gelangt. Auch die SPD hat – oft mit Blick auf die in Not geratenen Landes- und Kommunalhaushalte - dazu beigetragen, dass öffentliche Dienstleistungen und Unternehmen im Bereich der Energieversorgung, Krankenhausversorgung oder Verkehrsbetriebe privatisiert wurden.

Die Privatisierung von elementaren öffentlichen Gütern sehen wir heute sehr kritisch und wollen sie stoppen, wo sie unsere kommunale Zukunft gefährdet.

Dort, wo sie sinnvoll erscheinen, werden wir Privatisierungen rechtlich stärker an die Ziele des öffentlichen Wohls und der demokratischen Willensbildung anbinden.

Öffentliche Daseinsvorsorge muss den gleichberechtigten und bezahlbaren Zugang zu lebenswichtigen Dienstleistungen und Gütern in guter Qualität und ausreichendem Umfang gewährleisten. Die Unterordnung der öffentlichen Daseinsvorsorge unter privatwirtschaftliche Gewinninteressen lehnen wir ab.

Wir wollen unsere Verwaltungen modernisieren, damit sie noch professioneller, wirtschaftlicher und bürgernäher arbeiten können. Deshalb unterstützen wir die Kreisgebietsreform und treiben sie voran. Mit größeren Kreisen und Verwaltungen können erhebliche Mittel eingespart werden, die wir künftig für andere kommunale Aufgaben, soziale Dienstleistungen, Bildung und Kinderbetreuung investieren wollen.


Wohlstand sichern, Chancen nutzen: Wirtschaft, Arbeit und Ausbildung

Die Sozialdemokratie ist aus der Arbeiterbewegung hervorgegangen. Dieser Geschichte und ihren Werten weiterhin verpflichtet, ist es unser Ziel, dass alle Menschen, die arbeiten wollen und Arbeit suchen, auch einen Arbeitsplatz finden. Arbeit ist existentiell - für den privaten Lebensunterhalt und für den sozialen Zusammenhalt in unseren Städten und Gemeinden.

Die Entwicklung von Städten und Gemeinden ist sehr stark mit ihrer wirtschaftlichen Entwicklung verknüpft. Lebenswerte Kommunen brauchen Menschen und Unternehmen, die neue und bessere Dienstleistungen entwickeln, regional Arbeitsplätze schaffen und sich für ihre Region engagieren.

Unternehmen, die ihre soziale Verantwortung auf das Zahlen von Steuern beschränken, handeln kurzsichtig. Nur eine gut funktionierende Kultur der Zusammenarbeit von Kommunalpolitik, Verwaltungen und Unternehmen führt zu gesellschaftlicher Stabilität und Solidarität und somit zu den Grundbedingungen des Erfolgs. Sozial intakte Kommunen sind auch die besten Wirtschaftsstandorte.

Vordringliches Ziel bleibt die Wiedereingliederung arbeitsloser Menschen in den Arbeitsmarkt, damit diese ihren Lebensunterhalt wieder selbst bestreiten können.

Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels geht es vor allem darum, für junge Menschen durch gute (Aus-)Bildung die beruflichen Startchancen und für Familien die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu verbessern. Zudem müssen in den Unternehmen die Bedingungen verbessert werden, dass ältere Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen länger in den Unternehmen beschäftigt werden.

Wir wollen die Möglichkeiten der Kommunalpolitik nutzen, um die Wirtschaftskraft unserer Städte und Gemeinden zu stärken. Und um neue Arbeits- und Ausbildungsplätze zu schaffen oder zu sichern. Dies kann junge Menschen und ihre Familien dauerhaft an unsere Städte und Gemeinden binden. Vor allem hier entscheidet sich die Zukunft unserer Kommunen!


Integration sichert sozialen Frieden

Integration ist eine unserer Schlüsselaufgaben. Ihr Gelingen entscheidet mit über den sozialen Frieden in unseren Städten und Gemeinden.

Mit dem demografischen Wandel wird das Arbeitskräfteangebot in Schleswig-Holstein ab- und der Fachkräftemangel zunehmen. Deshalb wird die Zuwanderung von qualifizierten Ausländerinnen und Ausländer und deren Integration in unsere Städte und Gemeinden stark an Bedeutung gewinnen. Von den bei uns lebenden Ausländern ist allerdings bereits heute ein hoher Anteil arbeitslos oder von Sozialhilfe abhängig. Ihnen müssen wir bessere Chancen bieten, ihr Leben aus eigener Kraft zu gestalten.

Wir werden kommunale Integrationskonzepte erarbeiten, in denen die Aktivitäten der freien Wohlfahrtspflege, der Kirchen, ehrenamtlichen Organisationen, der örtlichen Wirtschaft und der Bildungsträger gebündelt und koordiniert werden.

Entscheidend ist die Sprache. Wer bei uns lebt und qualifizierte Arbeit finden will, muss Deutsch sprechen und verstehen können. Insbesondere müssen wir die Situation an den Kindertagesstätten und Schulen mit einem hohen Anteil an Einwandererkindern verbessern.

Wir wollen damit erreichen, dass Einwanderer sich aktiv an unserem gesellschaftlichen Leben beteiligen.


Die Existenzfrage des 21. Jahrhunderts: Nachhaltige Umwelt- und Klimapolitik

Schleswig-Holstein hat seit 1988 eine Vorreiterrolle in Deutschland im Natur- und Umweltschutz übernommen. Umwelt- und Klimaschutz sind im 21. Jahrhundert die entscheidenden Existenzfragen der Menschheit. Energie ist ebenso wie Luft, Wasser und andere natürliche Ressourcen Lebensgrundlage unserer Zivilisation. Der Klimawandel gehört zu den größten globalen Gefahren. Durch die Veränderung des Klimas rückt die unvermeidbare Gefahr von Naturereignissen immer mehr ins Bewusstsein. Gerade für uns in Schleswig-Holstein als Land zwischen den Meeren gilt: Global denken, lokal handeln! Wir arbeiten für eine nachhaltige Entwicklung, die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden

Energie und Rohstoff-Ressourcen müssen dauerhaft sichert werden. Strom, Wärme und Mobilität müssen für alle Menschen bezahlbar bleiben. Bei der Erzeugung und Nutzung von Energie und Rohstoffen muss der Ausbau der Kreislaufwirtschaft weitergehen, der Anteil erneuerbarer Energien und nachwachsender Rohstoffe muss weiter steigen. Wir leisten damit einen Beitrag den im Energiekonsens beschlossenen Ausstieg aus der Atomenergie umzusetzen.

Wir setzen uns für Kommunale Energie- und Klimaschutzprogramme ein. Im Interesse von Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit von Energie müssen die Kommunen über ihre Stadtwerke ausreichenden Einfluss behalten.

Vorsorgender Umweltschutz ist eine Zukunftsinvestition. Energiesparen, der Ausbau dezentraler erneuerbarer Energien und die Kraft-Wärme-Kopplung schützen das Klima, steigern die Investitionen und schaffen neue Arbeitsplätze in der regionalen mittelständischen Wirtschaft. 

Die öffentlichen Gebäude sollen dabei eine Vorreiterfunktion haben. Wir werden uns dafür einsetzen, dass öffentliche Investitionen für die Gewinnung von regenerativen Energien durch das Land finanziell gefördert werden.

Sich frei bewegen und weite Entfernungen in kurzer Zeit zu überwinden, ist für viele Menschen ein Gewinn. Mobilität ist kein Selbstzweck. Wo Wege überflüssig sind, wollen wir sie durch bessere Logistik und klügere Siedlungsentwicklung vermeiden. Wir wollen moderne und leistungsfähige Schienen- und Busverkehre. In den Städten fördern wir den Fahrradverkehr nachdrücklich. Vorrang hat der ökologisch jeweils günstige Verkehrsträger.

Mit Kommunalen Naturschutzstrategien wollen wir dazu beitragen die Natur mit ihrer einzigartigen Vielfalt und ihrem faszinierenden Artenreichtum zu bewahren, um die Lebensqualität auch für unsere Kinder und Enkel dauerhaft zu erhalten.