SO2: Verbesserung des gesellschaftlichen Umfeldes für ältere Menschen in Schleswig-Holstein (2006)

Aus Beschlussdatenbank der SPD Schleswig-Holstein
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Gremium: Landesparteitag
Sitzung: Landesparteitag Kiel 2006
Bezeichnung: SO2
Antragsteller: Arbeitsgemeinschaft SPD 60 plus (Senioren)


Beschluss: Angenommen und Überwiesen an Landtagsfraktion, AG "Demographischer Wandel" des Landesvorstandes

Die Bedeutung älterer Menschen in der Gesellschaft und für die Gesellschaft wächst. Es ist ein großer gesellschaftlicher Fortschritt und eine Chance für unsere Gesellschaft, dass die Menschen heute länger leben. Dabei muss der Erfahrungsschatz der Älteren genutzt werden.

Über ein Viertel der schleswig-holsteinischen Bevölkerung ist heute 60 Jahre oder älter. Schleswig-Holstein hat als Wohnsitz in den letzten Jahren immer mehr an Attraktivität gewonnen, auch und vor allem für Menschen über 65 Jahre.

Politisches Ziel in der Seniorenpolitik ist, Menschen ein möglichst langes selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.

Um diesem Ziel näher zu kommen, beschließt der Landesparteitag:

  1. Wir wirken auf die Gesellschaft ein, Alter als einen besonderen positiven Lebensabschnitt zu betrachten, um die Identität mit dem eigenen Alter zu fördern.
  2. Wir wollen das Wissen, und die Lebenserfahrung der Älteren in die gesellschaftspolitische Entscheidungsfindung einbringen.
  3. Wir beseitigen gesellschaftliche Defizite, in dem wir ehrenamtliches Engagement Älterer fördern, Vereinsamungen entgegenwirken und in extremen Lebenssituationen Hilfen anbieten.
  4. Wir fordern, dass die Allgemeinmediziner ihr Wissen über die Geriatrie verstärken und zur Pflicht im Rahmen ihrer Ausbildung machen.
  5. Wir setzen uns dafür ein, dass die Bedürfnisse der Älteren berücksichtigt werden, zum Beispiel in den Bereichen „Freizeit“, „Kultur“, „Bildung“ und „Produktgestaltung“.
  6. Wir fordern im Wohnungsbau die baulichen Voraussetzungen um in den Wohnungen lebenslang verbleiben zu können.
  7. Wir fordern die Stärkung des ÖPNV, um ohne Individualverkehr am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.
  8. Wir verlangen von den Kommunen, dass sie ihre Verantwortung gegenüber ihren älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger wahrnehmen, zum Beispiel durch das Erstellen kommunaler Altenpläne und Vorhalten nötiger Infrastruktur.


Um diese Ziele zu erreichen, bedarf es einer Reihe von Maßnahmen. Insbesondere halten wir die Umsetzung der folgenden Maßnahmen für wichtig:

  • Das Leben ist in Abschnitte aufgeteilt, die alle gleichberechtigt nebeneinander stehen. Sterben gehört zum Leben dazu. Wir benötigen eine Veränderung des Umganges mit den verschiedenen Lebensabschnitten und der Sterbekultur. Um dies in der Gesellschaft bewusst zu machen, bedarf es bereits im ersten Lebensabschnitt einer entsprechenden Erziehung, aber auch eines Umdenkens in der Gesellschaft, das durch die Medien unterstützt werden soll. Unterstützend wirkt auch ein Antidiskriminierungsgesetzt und dessen Umsetzung.
  • Durch Verfahren, die dem Anteil aller Altersgruppen berücksichtigen, wollen wir in Vereinen, Gemeinden, ehrenamtlichen Engagement, Nachbarschaftshilfe und Arbeitswelt unser Wissen einbringen.
  • Um den Bedürfnissen Älterer gerecht zu werden, bedarf es für die Gestaltung der Freizeit mehr Mobilität, im Bereich der Kultur Angebote Miteinander (Sport, Kaffee usw.) Kino vor Ort, flexiblere Anfangszeiten. Die Angebote müssen bezahlbar sein. Im Bereich der Bildung soll die Erfahrung der Älteren auch an die Jüngeren weitergegeben werden können. Produkte sind für Ältere so zu gestalten, dass sie bedienungsfreundlich, verständlich und lesbar sind (z.B. Fahrkartenautomaten, Handy).


Die ältere Generation ist ein wesentlicher Aktivposten in unsere Gesellschaft, deren Erfahrungsschatz genutzt werden muss. Wir fordern daher die ältere Generation auf, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen und so den anderen Generationen ein Vorbild zu sein.