Schleswig-Holstein: Gerecht und Modern - Regierungsprogramm 2017-2022 (2016)
Gremium: Landesparteitag |
Sitzung: Landesparteitag Neumünster 2016 |
Bezeichnung: |
Antragsteller: Landesvorstand
|
Beschluss: Angenommen |
Einleitung
Woran wir glauben
Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität – das sind seit Gründung vor über 150 Jahren die Grundwerte der SPD.
Freiheit bedeutet, selbstbestimmt zu leben. Ohne
Gängelei, ohne dass sich der Staat in das einmischt, was ihn nichts angeht. Zum
Beispiel wie Familie aussieht. Wir wollen dabei helfen, dass alle Menschen ihr
Leben nach ihren eigenen Vorstellungen gestalten können.
Gerechtigkeit bedeutet gleiche Chancen für alle.
Unabhängig von Herkunft, Geschlecht oder sexueller Orientierung. Der wichtigste
Schlüssel dafür ist Bildung. Deshalb haben wir z. B. Studiengebühren in
Schleswig-Holstein verhindert. Und wir sorgen dafür, dass Krippen und Kitas
schrittweise gebührenfrei werden.
Solidarität bedeutet Verantwortung füreinander zu
übernehmen. Niemand ist mehr wert als andere. Wir alle tragen gemeinsam dazu
bei, die großen Lebensrisiken des Einzelnen zu begrenzen. Denn nur gemeinsam
sind wir stark. Starke Schultern tragen dabei mehr als Schwache. Wir passen auf
alle auf.
Auf diesen Grundwerten der Sozialdemokratie basiert auch
dieses Regierungsprogramm.
Wofür wir arbeiten
Schleswig-Holstein ist ein besonderes Land. Hier, zwischen den Meeren, haben wir einen weiten Horizont, sind sturmerprobt und bodenständig. Wir lieben unsere Freiheit. Sorgen aber auch für Solidarität und Zusammenhalt – ein besonderer Schwerpunkt ist seit Jahrzehnten der Ostseeraum, den wir durch die EU-Ostseestrategie voranbringen.
Die wechselseitige Solidarität haben wir in den letzten
Jahren in beeindruckender Form bewiesen. Tausende ehrenamtliche Helferinnen und
Helfer tragen auf verschiedenen Ebenen mit großem Einsatz dazu bei, dass unsere
Gemeinschaft funktioniert. Ihnen gebührt unser besonderer Dank!
Schleswig-Holstein ist nicht groß, aber stark. Wir sind nicht
reich, aber klug. Häufig sind wir ein Stück weiter als der Rest von
Deutschland. Das gilt für eine nachhaltige Umweltpolitik, den Ausstieg aus der
Atomenergie, die Energiewende oder den weitsichtigen Umgang mit Flüchtlingen.
Wir können das
Auf die Bilanz der SPD-geführten Landesregierung mit Ministerpräsident Torsten Albig an der Spitze sind wir stolz. Wir haben unsere Versprechen gehalten. Wir haben seit 2012 bewiesen, dass es einen großen Unterschied macht, wenn Sozialdemokraten regieren.
Seit 50 Jahren sind wir die erste Regierung in Schleswig-Holstein,
die einen ausgeglichenen Haushalt vorgelegt hat. In den Jahren 2013 und 2015
haben wir Schulden abgebaut. Trotzdem haben wir in die Zukunft und den
sozialen Zusammenhalt investiert – auch durch den klugen Einsatz europäischer
Fördermittel.
Bildung bleibt unser wichtigstes Ziel. Sie ist der Schlüssel
für Freiheit und Gerechtigkeit. Zusammen mit Lehrkräften, Eltern und
Schülern haben wir für dauerhaften Schulfrieden gesorgt. Es gibt jetzt drei
Wege zum Abitur: an Gymnasien, Gemeinschaftsschulen und beruflichen
Schulen. Außerdem haben wir rund 2 000 zusätzliche Stellen in die
Schulen gebracht, die die CDU/FDP-Vorgängerregierung nicht wollte.
Bildung fängt in der Kita an. Wir haben viel getan: 16 000
zusätzliche Betreuungsplätze in Kita und Kindertagespflege seit
2012. Mehr Fachkräfte pro Kind. Bis zu 100 Euro Kita-Geld ab 1. Januar
2017 sind der Einstieg in die Beitragsfreiheit.
Auch darüber hinaus haben wir viel erreicht:
In den letzten 5 Jahren sind mehr als 6 000
bezahlbare Wohnungen durch Landeshilfe entstanden.
Durch Tariftreuegesetz und Landesmindestlohn haben wir
für bessere Bezahlung gesorgt. Denn für uns steht fest: Wer jeden Tag
hart arbeitet, muss davon auch gut leben können. Mit einem neuen Register
zum Schutz fairen Wettbewerbs identifizieren wir gemeinsam mit Hamburg
schwarze Schafe. Wer seine Beschäftigten schlecht behandelt, bekommt keine
öffentlichen Aufträge.
Seit 2012 sind rund 80 000 neue
sozialversicherungspflichtige Jobs entstanden. Die Arbeitslosenquote ist so
niedrig wie seit 20 Jahren nicht mehr. Durch den Ausbau erneuerbarer Energie
und schneller Internetverbindung haben wir für Arbeit und Wachstum in
Schleswig-Holstein gesorgt.
Unser Flüchtlingspakt von Land, Kommunen,
Sozialverbänden, Flüchtlingshilfe, Kirchen, Sport und Wohnungswirtschaft wirkt.
Die Situation in Schleswig-Holstein ist deutlich besser als anderswo. Niemand
muss auf der Straße übernachten. Wir haben verbindliche Standards bei
Unterbringung und Betreuung geschaffen. Auch bei der Integration kommen wir gut
voran. Wir machen Zuwanderung zu einem erfolgreichen Kapitel unserer
Landesgeschichte.
Wir wollen das
Wir sehen große Chancen für Schleswig-Holsteins Zukunft. Wind, Meer, Lebensqualität und die Lage in der Mitte Europas wollen wir nutzen. Gemeinsam mit unseren Nachbarn an der Ostsee bauen wir eine soziale, ökologische und ökonomische Modellregion auf. Denn wir wissen: Für eine gute Zukunft braucht Schleswig-Holstein ein starkes und geeintes Europa.
Digitalisierung, Globalisierung und eine älter werdende
Gesellschaft verändern unseren Alltag. Wir halten die Chancen für größer als
die Risiken. Wir schaffen Regeln: im Sinne der Gesellschaft. Wer zu
Hause arbeitet, wird genauso entlohnt wie im Büro. Flexibilität und
Selbstbestimmung gehen nicht zulasten der Beschäftigten. Und weil gute Bildung
immer wichtiger wird, gibt es einen Anspruch auf Aus- und Weiterbildung.
So schnell sich die Welt auch drehen mag: Wir
Sozialdemokraten lassen niemanden zurück. Wir passen auf alle auf. Sozialer
Spaltung stemmen wir uns entgegen. Solidarität und Zusammenhalt sehen
wir als Schlüssel für eine starke Gesellschaft in einer unbeständigen Welt.
Um das zu schaffen, müssen wir groß denken – nicht klein. Wir
haben eine Vision für dieses Land und eine konkrete Vorstellung, wie wir sie
verwirklichen. Wir arbeiten daran. Jeden Tag. Wie 2012 gilt auch für dieses
Regierungsprogramm: Wir versprechen nur, was wir auch wirklich halten können.
Das ist unser Verständnis von politischer Verantwortung.
Wir machen das
In Schleswig-Holstein soll kein Jugendlicher ohne Abschluss bleiben. Genauso gilt: kein Abschluss ohne Anschluss. Deshalb richten wir weitere Jugendberufsagenturen ein. Die Probleme von Auszubildenden bei Wohnraum und Fahrtkosten gehen wir gezielt an: Wir planen Azubi-Wohnheime und ein landesweites, bezahlbares Azubi-Ticket.
Mit zusätzlichen Lehrkräften werden wir 100 Prozent
Unterrichtsversorgung erreichen.
Wir entlasten Familien durch die schrittweise Befreiung
von den Gebühren der Kinderbetreuung. Ziel ist die komplette
Beitragsfreiheit über das nächste Jahrzehnt zu erreichen. Jährlich sorgen wir
für den Bau tausender neuer bezahlbarer Wohnungen.
Wir investieren in intakte Straßen, Schienen und Brücken
sowie in schnelles Internet und neue Technologien. Jede Schule
im Land wird mit Glasfaser ausgestattet. In öffentlichen Verkehrsmitteln
und möglichst vielen Kommunen wird es freies WLAN geben.
Mit dieser an Gerechtigkeit orientierten Politik und einem
klaren Bekenntnis zu einem gemeinschaftlichen und sozialen Europa werden wir
die Alltagsprobleme der Menschen in den Bereichen Arbeit, Bildung, Familie und
Infrastruktur lösen. Dieses Regierungsprogramm zeigt unsere Schritte auf diesem
Weg.
Wir können das! Wir wollen das! Wir machen das!
Starke Familien – starke Kinder – starke Gesellschaft
Für uns ist Familie überall dort, wo Menschen dauerhaft Verantwortung füreinander übernehmen. Grundüberzeugung unserer Familienpolitik ist: Wir schreiben den Menschen nicht vor, wie sie leben sollen. Wir helfen ihnen so zu leben, wie sie leben wollen. Unsere Politik orientiert sich an den realen Lebenswirklichkeiten der Familien im Land.
Die veränderten Arbeits- und Lebensbedingungen verlangen
Eltern besondere Anpassungs-, Erziehungs- und Versorgungsleistungen ab. Sie
benötigen Unterstützung durch ein ganzheitliches, aufeinander abgestimmtes
Maßnahmenbündel. Insbesondere unterstützen wir die wachsende Gruppe der
Ein-Eltern-Familien, welche besondere Leistungen für unsere Gesellschaft
erbringt, aber auch besonderen Belastungen und Benachteiligungen ausgesetzt
ist.
Seit 2012 haben wir viel verbessert: Die Betreuungsquote in
den Krippen ist von 24,2 % auf 31,4 % gestiegen. Der Kitabesuch für
alle Kinder aus armen Familien (im SGB-II–Bezug) ist frei. Neu sind über 100
Familienzentren, die beraten und unterstützen. In Kitas gibt es ein neues
Qualitätsmanagement sowie Fachberatungen.
Die Sprachförderung ist besser denn je. Auf jedes Kind kommen
mehr Fachkräfte. Das Land fördert die zweite Fachkraft am Nachmittag. Das neue
Kita-Portal informiert alle auf einen Blick. Damit haben wir die Kommunen bei
ihrer gesetzlichen Aufgabe maßgeblich unterstützt.
Kinder kostenfrei betreuen
Der Einstieg ist geschafft. Ab dem 1. Januar 2017 erhalten Familien für jedes Kind unter drei Jahren in der Krippe oder öffentlich geförderten Kindertagespflege bis zu 100 Euro monatlich. Wir wollen langfristig die Kinderbetreuung für die Grundversorgung komplett beitragsfrei gestalten. Länder wie Rheinland-Pfalz und Hamburg zeigen, dass es geht.
Deshalb erhalten Eltern ab 2018 für Kinder im ersten
Kita-Jahr 100 Euro. Ab 2019 gilt das auch für das zweite Kita-Jahr. Ab 2020 für
das dritte. 2021 kommt die nächste Entlastung in den Krippen. Diesen Rhythmus
setzen wir fort. Bis die Kinderbetreuung über das nächste Jahrzehnt komplett
beitragsfrei geworden ist.
Die Kinderbetreuung hat sich in den letzten Jahrzehnten
qualitativ und quantitativ weiterentwickelt. Dies muss sich auch in den
rechtlichen Regeln widerspiegeln. Wir werden das Kindertagesstättengesetz
(KitaG) mit allen Beteiligten novellieren. Künftig werden wir zudem die
Kita-Finanzierung transparenter gestalten. Und wir werden eine Offensive für
den Erzieher- und Erzieherinnenberuf starten, um mehr Fachkräfte zu gewinnen.
Dazu werden wir mehr schulische Ausbildungsplätze in Voll- und Teilzeit an den
Fachschulen für sozialpädagogische Assistentinnen und Assistenten sowie
Erzieherinnen und Erzieher schaffen.
Der weitere Ausbau der Kindertagesstätten in Quantität und
Qualität erfordert massiv anwachsende Mittel der Kommunen, die von ihnen nicht
mehr allein in diesem Umfang getragen werden können. Über den Bund wie das Land
ist hier eine höhere und verlässlichere Beteiligung der übergeordneten
politischen Ebenen in der Form sicherzustellen, dass die Kommunen ihre
Leistungsfähigkeit insgesamt erhalten und die notwendigen Verbesserungen im
Angebot für die Kinder und Eltern erreicht werden können.
Vorsorge stärken
Wir haben die Hilfe durch Familienhebammen ausgebaut und das Programm „Schutzengel“ mit Landesmitteln fortgesetzt. Dabei erhalten Eltern gleich nach der Geburt gezielte Beratung. Zudem haben wir eine zentrale Beschwerdestelle eingerichtet – für Kinder und Jugendliche, die stationär untergebracht sind. Kinder brauchen unseren besonderen Schutz. Deshalb wollen wir bei Vorsorge und Intervention noch besser werden.
Daher werden wir den Kinderschutz in Kindergärten und Schulen
stärker verankern. Missbrauch und Vernachlässigung sollen so frühzeitig erkannt
werden. Dafür werden wir fortbilden und aufklären.
Beteiligung ermöglichen
Wir haben die Weiterentwicklung des Kinder- und Jugendaktionsplans auf den Weg gebracht. Damit wurde die Grundlage der Kinder- und Jugendpolitik in Schleswig-Holstein modernisiert. Unter anderem wurde die Beteiligung junger Menschen verbessert.
In Familienkonferenzen wollen wir gemeinsam mit Expertinnen
und Experten, Eltern sowie Kindern neue Beteiligungswege beschreiten. Wie im
Bildungsbereich wollen wir das System im Dialog mit allen Beteiligten
weiterentwickeln.
Eltern mit traumatisierten Kindern haben besondere
Bedürfnisse. Daher werden wir das bereits geschaffene Projekt „Traumapädagogik“
in Kitas und Familienzentren fortführen.
Kinder brauchen Chancen
Kinderarmut reduziert Bildungschancen, beeinträchtigt die Gesundheit und stellt Kinder sozial und kulturell an den Rand. Nach den guten Erfahrungen mit der Aufnahme von Kinderrechten in die Landesverfassung setzen wir uns auch für die Aufnahme von Kinderrechten ins Grundgesetz ein.
Wir sagen: Herkunft darf kein soziales Schicksal sein! Mit
einer Landespräventionsstrategie für Gesundheitsförderung werden wir darauf
hinwirken, dass sozial benachteiligte Kinder nicht länger einen schlechteren
Gesundheitszustand haben. Dafür ist Vorbeugung entscheidend. Wir werden die
frühen Hilfen verbessern und bereits Eltern mit Säuglingen und Kleinkindern
unterstützen. Über eine Bundesratsinitiative fordern wir eine
Kindergrundsicherung.
Kinder bestmöglich schützen
Kinder und Jugendliche in Obhut brauchen unseren Schutz und unsere bestmögliche Unterstützung. Beides bekommen sie in den Heimen im Land. Wir wollen ihre Situation aber weiter verbessern. Dazu werden wir im Rahmen der Zuständigkeiten des Landes die fachliche Weiterentwicklung dieses Bereiches durch innovative Projekte fördern.
Wir treten Gewalt gegen Kinder und Jugendliche an jeder
Stelle entschieden entgegen. Kinderschutzzentren und Mädchenhäuser sind daher
ausreichend zu finanzieren und zu unterstützen. Das werden wir sicherstellen.
Außerdem wollen wir mit den Trägern von Kinder- und Jugendeinrichtungen in
einen Dialog darüber treten, wie Kinder und Jugendliche bestmöglich geschützt
werden können.
Jugend
Gute Jugendpolitik ist emanzipatorisch, gleichermaßen unterstützend für Mädchen und Jungen sowie kritisch gegenüber gesellschaftlichen Zwängen, welche Jugendliche in der Entfaltung ihrer Persönlichkeit und ihrer Fähigkeiten einschränken. Junge Menschen haben das Recht, ihre Interessen selbst zu vertreten; Politik hat die Aufgabe, sie für die Wahrnehmung dieses Rechts zu stärken.
Deshalb haben wir das Wahlalter auf 16 Jahre gesenkt.
Außerdem haben wir die Stelle eines Landesbeauftragten für politische Bildung
eingerichtet.
Wir wollen noch mehr für politische Bildung tun. Aufklärung
ist der beste Weg, um Radikalisierung zu verhindern. Wir werden für politische
Bildung deutlich mehr Mittel bereitstellen. Gerade für junge Menschen.
Politische Bildung kann gar nicht früh genug anfangen. Die Angebote sollen Mädchen
und Jungen, Frauen und Männer gleichermaßen erreichen. Wir wollen, dass der
Besucherdienst des Landtags bereits Angebote für Grundschülerinnen und
Grundschüler macht. Zudem werden wir auch die politische Bildung in den Schulen
stärken.
Jugendverbandsarbeit fördern
Die Jugendverbände bieten jungen Menschen gute Anlaufstellen für ihr Engagement. Ihre finanzielle Förderung konnten wir in den vergangenen Jahren ausbauen. Daran wollen wir festhalten. Wir wollen zudem das selbstorganisierte Engagement von Jugendlichen fördern. Junge Menschen brauchen Freiräume.
Für alle Angebote gilt, dass niemand aus finanziellen Gründen
ausgeschlossen werden darf. Wir fördern daher benachteiligte Kinder und
Jugendliche, damit sie selbstbestimmt an der Gesellschaft teilhaben können.
Zudem wollen wir junge Geflüchtete motivieren, sich an der Jugendarbeit zu
beteiligen. Für entsprechende Projekte stellen wir Geld bereit.
Jugendbeteiligung weiterentwickeln
Wir haben durch die Reform von § 47f der Gemeindeordnung die früher starke Stellung der Jugendbeteiligung in den Kommunen wiederhergestellt. Kinder und Jugendliche müssen auf kommunaler Ebene beteiligt werden, um sich für ihre Belange stark machen zu können.
Dazu stellen wir den Kommunen Konzepte zur Umsetzung der
Jugendbeteiligung zur Verfügung. Die gelungene Einbindung der Kinder und
Jugendlichen in den politischen Gremien werden wir landesweit auszeichnen, um
gute Beispiele bekannter zu machen.
Freiwilligendienste unterstützen
Freiwilligendienste sind ein tolles Angebot für die persönliche Entwicklung. Wir haben knapp 1 000 zusätzliche Plätze geschaffen. Wir wollen junge Menschen auch weiterhin in ihrem Engagement unterstützen. Das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ), das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ), des Freiwillige Politische Jahr (FPJ), der Bundesfreiwilligendienst und der Europäische Freiwilligendienst (EFD) stehen für uns gleichberechtigt nebeneinander.
Damit die Freiwilligenarbeit noch besser wertgeschätzt wird,
setzen wir uns für eine höhere finanzielle Anerkennung derselben ein.
Anerkannten Asylbewerbern und Flüchtlingen mit Aufenthaltsstatus ist
grundsätzlich die Möglichkeit zur Teilnahme an den Freiwilligendiensten
einzuräumen.
Gleichstellung
Gleichstellung ist wesentlich für eine moderne Demokratie – zugleich Basis und Anspruch für das Gelingen einer offenen Gesellschaft. Wir sind die Gleichstellungspartei in unserem Land. Wir wollen eine Gesellschaft, in der weder Geschlecht noch Herkunft, Alter, Religion, Behinderung oder sexuelle Orientierung zu Benachteiligung führen.
Ziel der Sozialdemokratie ist jede Form von Diskriminierung
in unserer Gesellschaft zu beenden. Die klassischen Rollenbilder von Männern
und Frauen sowie das traditionelle Bild von Familien wollen wir aufbrechen. Für
uns ist klar: Die Gleichstellung aller Geschlechter ist eine
gesamtgesellschaftliche Aufgabe und betrifft alle Politikfelder.
Geschlechtergerechte Bildung
Geschlecht, Herkunft, sexuelle Orientierung, Identität oder Behinderung dürfen beim Verlauf des eigenen Bildungsweges keine Rolle spielen. Doch die Realität sieht in den Schulen, Berufsschulen und Hochschulen oft anders aus. Diskriminierungen sind trotz zahlreicher Bemühungen allgegenwärtig. Aus diesem Grund werden wir die geschlechtersensible Aus- und Fortbildung des Lehr- und Erziehungspersonals weiter forcieren und das Thema in den Lerncurricula verankern.
Die Berufs- und Studienwahl von jungen Frauen und Männern ist
noch immer von traditionellen Rollenbildern geprägt. Durch eine gezielte
Studien- und Berufsberatung wollen wir diese Muster überwinden. Die bewährten
Instrumente wie beispielsweise der Girls'Day oder Boys'Day sollen dazu
fortgeführt werden. Außerdem streben wir an, dass Schleswig-Holstein Partner im
Nationalen Pakt für Frauen in MINT-Berufen wird.
Ein gerechter Arbeitsmarkt ist ein geschlechtergerechter Arbeitsmarkt
Der berufliche Aufstieg hängt weiterhin vom Geschlecht ab. Frauen tragen nach wie vor die größeren Risiken für Lücken im Erwerbsleben. Sie sind diejenigen, die überwiegend und häufig unfreiwillig in Teilzeit, in befristeten Arbeitsverhältnissen oder in prekärer Beschäftigung arbeiten. Auch wenn Frauen im Durchschnitt die besseren Berufs- und Bildungsabschlüsse als Männer haben, weist der Arbeitsmarkt eine deutliche Geschlechterdiskriminierung auf. Dies wird zum einen deutlich in der Trennung zwischen sogenannten Frauen- und Männerberufen und zum anderen in der geringen Anzahl von Frauen in Führungspositionen. Frauen gründen seltener ein Unternehmen und werden im Schnitt schlechter bezahlt als Männer.
Diesen Benachteiligungen wollen wir entschieden
entgegentreten. Wir machen uns auch weiterhin für den Grundsatz „Gleicher Lohn
für gleichwertige Arbeit“ stark. Auch die durchschnittlich schlechtere
Entlohnung in Berufen, die meist von Frauen ausgeführt werden, führt zur
Entstehung eines Ungleichgewichts. Darum setzen wir uns dafür ein, dass diese
Berufe, die häufig in sozialen Bereichen zu finden sind, endlich besser bezahlt
sowie gesetzgeberisch und gesellschaftlich aufgewertet werden.
Dies ist nicht nur gerecht, sondern trägt außerdem aktiv dazu
bei, bestehende Rollenbilder aufzubrechen. Unser Ziel ist es, den Anteil von
Frauen in Führungspositionen in allen Bereichen weiter zu erhöhen und einen
guten Einstieg nach Familienauszeiten zu ermöglichen. Dafür werden wir
gemeinsam mit „Frau und Beruf SH“ Konzepte entwickeln, wie uns das besser
gelingen kann.
Wir setzen uns dafür ein, dass das Land bei Stellenausschreibungen
mit gutem Beispiel für kommunale und private Arbeitgeber vorangeht und das
anonymisierte Bewerbungsverfahren anwendet.
Sprache schafft Realität
Sprache schafft Realität: für das Denken der Menschen, für ihr Zusammenleben in der Gesellschaft sowie für Werte und Normen, die die Gemeinschaft prägen. Wenn es darum geht, eine geschlechtergerechte Gesellschaft herzustellen, muss sich das auch im Sprachgebrauch widerspiegeln. Dafür wollen wir mit unserer Arbeit ein Vorbild sein.
Gleichstellung für LGBTQIA (Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transsexuelle, Transgender, Intersexuelle und A-sexuelle)
Neben der Gleichstellung von Männern und Frauen ist uns auch die Gleichstellung und Akzeptanz von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transsexuellen, Transgendern, Intersexuellen und A-sexuellen ein wichtiges Anliegen.
Als SPD treten wir für die volle rechtliche
Gleichberechtigung homosexueller Paare ein, dazu gehört neben der Ehe
z. B. auch das Recht auf Adoption.
Aufklärungs- und Unterstützungsprojekte in den Bereichen
Transsexualität und Homosexualität sind notwendig, um allen Menschen in unserem
Land ein freies und selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Folglich wollen wir
gemeinsam mit Interessenvertreterinnen und -vertretern den Landesaktionsplan
gegen Trans- und Homophobie fortführen und erweitern.
Diskriminierungen und Gewalt entschieden entgegentreten
Bei allen politischen Entscheidungen werden wir konsequent auf die Auswirkungen der jeweiligen Geschlechter achten. Gender Mainstreaming und eine gendersensible Haushaltsführung (Gender Budgeting) wollen wir als Strategien zur Umsetzung dieser Querschnittsaufgabe nutzen.
Zudem sollen die Verwaltungsebenen in unserem Land für
geschlechtergerechtes Handeln noch stärker sensibilisiert werden. Ein
Verwaltungshandeln, welches von Anfang an durch Chancengleichheit für Frauen
und Männer geprägt ist, stellt für uns ein wichtiges Ziel dar.
Doch das reicht nicht aus, um eine geschlechtergerechte
Gesellschaft zu erreichen. Wir werden die institutionalisierte Gleichstellungs-
und Antidiskriminierungsarbeit vorantreiben und Gleichstellungsbeauftragte in
ihrer Arbeit stärken und unterstützen.
Dafür wollen wir eine Landesstelle für „Gleichbehandlung –
gegen Diskriminierung“ einrichten. Die Tolerierung sexistischer Aussagen
fördert innerhalb einer Gesellschaft ein Klima, das Menschen diskriminiert. Wir
als Sozialdemokraten und Sozialdemokratinnen werden Initiativen gegen Sexismus
unterstützen.
Gewalt verhindern: Frauenhäuser stärken
Gewalt ist unter keinen Umständen in unserer Gesellschaft akzeptabel. Dies schließt auch den Umgang der Menschen miteinander in der Familie ein. Gewalt ist niemals „Privatsache“. Leider tritt sie in vielen Haushalten nach wie vor täglich auf. Besonders betroffen sind Frauen und Kinder. Sie bedürfen unsere Unterstützung und Hilfe.
Dies gelingt vor allem durch kompetente und professionelle
Beratung, welche für uns dauerhaft und flächendeckend sichergestellt sein muss.
Außerdem werden wir die bewährten Programme fortführen und intensivieren, in
denen bisherige Täterinnen und Täter einen gewaltfreien Umgang mit ihrer
Familie erlernen.
Es ist wichtig, Frauen und Kinder zu schützen, die
sexualisierte Gewalt erfahren haben. Ebenso wichtig nehmen wir aber die
Präventionsarbeit. Das Verständnis davon, dass jeder Mensch ein Recht auf
sexuelle Selbstbestimmung hat, muss schon früh vermittelt werden.
Frauenhäuser haben dabei eine besondere Bedeutung. Wir haben
zusätzliche Plätze geschaffen und die Haushaltsmittel erhöht. Wir werden sie auch
künftig finanziell absichern. Perspektivisch wollen wir im Land auch ein
Angebot schaffen, das Frauen mit Handicap einen barrierefreien Zugang
ermöglicht.
Auch auf die Bedürfnisse von geflüchteten Frauen müssen wir
uns besser einstellen. Dazu werden wir beispielsweise mehr Dolmetscherinnen für
die Beratungen zur Verfügung stellen. Außerdem schaffen wir
Fachberatungsstellen, die von Gewalt betroffenen geflüchteten Frauen und
Mädchen helfen.
Um der Gewalt vorbeugend zu begegnen, werden wir sowohl einen
Landesaktionsplan zur Bekämpfung von häuslicher und sexualisierter Gewalt als
auch einen Leitfaden für die medizinische Praxis „Gesundheitliche Versorgung
gewaltbetroffener Frauen, Männer und Kinder“ entwickeln.
Teilhabe von Menschen mit Behinderung
UN-Behindertenrechtskonvention umsetzen
Wir wollen die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung weiter vorantreiben und einen Aktionsplan Inklusion für Schleswig-Holstein aufstellen. Mit der Einrichtung einer Monitoring-Stelle wird die Umsetzung seit dieser Legislaturperiode gezielt kontrolliert.
Wir werden Menschen mit Behinderung gezielt qualifizieren,
das Budget für Arbeit umsetzen und die Nachfrage nach Fachkräften dafür nutzen,
Menschen mit Behinderung Chancen auf dem ersten Arbeitsmarkt zu eröffnen. Mit
Beschäftigungsprogrammen werden wir mehr Menschen mit Behinderung den Einstieg
in Ausbildung und Arbeit erleichtern.
Politik mit und für Menschen mit Behinderung
„Nichts ohne uns – über uns“ bleibt unsere Grundüberzeugung. Das bedeutet: Menschen mit Behinderung müssen an allen Entscheidungen, die sie betreffen, direkt beteiligt werden. Wir wollen gemeinsam Politik machen. Des Weiteren müssen Menschen mit Behinderung als Expertinnen und Experten in eigener Sache aktiv eingebunden werden. Es gibt vieles, das angepackt werden muss.
Wir unterstützen die Einrichtung von kommunalen Beauftragten
für Menschen mit Behinderung. Die Arbeit von Verbänden der Menschen mit
Behinderung und von Selbsthilfegruppen werden wir stärken. Die Mobilität durch
Busse und Bahnen werden wir verbessern. Wir suchen nach einer Lösung zur
zügigen Beseitigung des Problems, dass E-Scooter und E-Rollis von vielen
Verkehrsunternehmen nicht mehr befördert werden. Zudem werden wir Menschen mit
Behinderung bei der Planung von öffentlichen Wegen und Plätzen bzw. bei
städtebaulichen Planungen frühzeitig einbinden.
Wir unterstützen die Kommunen bei der Umsetzung der
UN-Behindertenkonvention durch Beratung und das Ausloben von
Fördermöglichkeiten. Wir treten für neue Wohnmodelle inkl. Pflege und Betreuung
und deren Förderung insbesondere auf dem Land ein. Wir bieten so den
Bewohnerinnen und Bewohnern mit und ohne Behinderungen eine wohnortnahe
Perspektive.
Wir nehmen Arbeitgeber bei der Beschäftigung von Menschen mit
Behinderungen in die Pflicht. Der öffentliche Arbeitgeber hat hier eine
besondere Vorbildfunktion. Dies ist auch bei der Vergabe von öffentlichen
Aufträgen zu berücksichtigen.
In den kommenden Jahren wird das Bundesteilhabegesetz (BTHG)
umgesetzt. Wir unterstützen ein Gesetz, das die Situation der Menschen mit
Behinderung verbessert und stärkt. Wir werden den Umsetzungsprozess des
Gesetzes im Land begleiten und falls erforderlich Gesetzesinitiativen zur
Optimierung des BTHG anstoßen.
Gesundheitsversorgung
In starke Gesundheitsversorgung investieren
Seit 2014 haben wir für die Investitionsförderung an Krankenhäusern zusätzliche Mittel in Höhe von rund 124,5 Mio. Euro bereitgestellt. Das UKSH wird umfänglich saniert und erneuert. Wir haben das Krebsregister auf neue Beine gestellt. Diabetesprävention und -behandlung haben wir gefördert. Das Krankenhausgesetz wurde erweitert und Telemedizin vorangebracht. Wir wollen eine hochwertige medizinische Versorgung für alle Menschen in Schleswig-Holstein, unabhängig von Wohnort und Einkünften.
Für die gerechte Finanzierung unseres Gesundheitssystems
setzen wir uns weiterhin für eine solidarische Bürgerversicherung ein.
Ärztliche Versorgung stärken
Um die medizinische Versorgung besonders im ländlichen Raum zu sichern, werden wir neu entwickelte und bewährte Konzepte stärken. Dabei spielt die Lotsenfunktion der Hausärztinnen und Hausärzte eine wichtige Rolle. Daher werden wir die allgemeinmedizinische Ausbildung des hausärztlichen Nachwuchses vorantreiben. Wir prüfen, wie wir die ärztliche Tätigkeit auf dem Land für junge Medizinerinnen und Mediziner attraktiver gestalten können. Die sektorenübergreifende Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Krankenhäusern muss gestärkt werden.
Starke Krankenhäuser
Den Investitionsstau in den Krankenhäusern bauen wir schrittweise ab. Dazu dient das Investitionsprogramm „Impuls 2030“. Wir wollen in Zukunft den gesetzlichen Verpflichtungen bzgl. der baulichen Unterhaltung der Krankenhäuser in vollem Umfang nachkommen. Die Universitätskliniken in Lübeck und Kiel werden an die steigenden Anforderungen an medizinische und pflegerische Maximalversorgung angepasst. Dabei achten wir darauf, dass die Finanzierung nicht zulasten des Stellenplans im ärztlichen und pflegerischen Bereich geht.
Zur Stärkung der Krankenhäuser gehört auch mehr Wertschätzung
für das Personal. Wir haben Schleswig-Holsteins Situation bei der
Leistungsfinanzierung der Betriebskosten (Landesbasisfallwert) verbessert.
Trotzdem gibt es weiterhin nicht hinnehmbare Unterschiede zwischen den Ländern,
die auch Auswirkungen auf die Löhne des Personals haben. Wir werden uns auf
Bundesebene dafür einsetzen, diese Ungerechtigkeiten zu beenden.
Landeskrankenhausgesetz gestalten
Die Menschen erwarten, dass sie in unseren Krankenhäusern optimal versorgt werden. Dafür wollen wir die stationäre Versorgung weiter verbessern. In einem Krankenhausgesetz werden wir die Regelungen für Behandlungs- und Strukturqualität, das Management der Entlassungen sowie sachgerechte Finanzierung und weitere Qualitätsfaktoren zusammenführen.
Gesundheit fördern und Krankheit vorbeugen
Viele schwere Erkrankungen könnten durch Vorbeugung verhindert oder gemildert werden. Deshalb wollen wir die Prävention stärken und weiterentwickeln. Eine besondere Herausforderung stellt die steigende Anzahl von Diabeteserkrankungen dar. Um dem zu begegnen, werden wir Pilotprojekte fördern und evaluieren. In diesem Zusammenhang werden wir die „Gesundheitsinitiative Schleswig-Holstein“ in ein Zukunftsprogramm überführen.
Zur Stärkung der Gesundheitsförderung wird die Kooperation
von Kitas, Schulen und Kinder-, Jugend- sowie Behindertenhilfe mit dem
Gesundheitswesen weiter ausgebaut. Auch die betriebliche Gesundheitsprävention
werden wir fördern. Zur Umsetzung werden wir unter anderem das Instrument der
regionalen Gesundheitskonferenzen nutzen.
Lehrstuhl für Altersmedizin
Um den wachsenden Anforderungen in der Gerontologie und Gerontopsychologie gerecht zu werden, schaffen wir einen neuen Lehrstuhl für Altersmedizin. Besonders im ambulanten Bereich werden wir mehr Angebote für Hochbetagte schaffen, die zu mehr Lebensqualität führen.
Telemedizin
Telemedizin hilft dabei, schnelle Diagnosen zu treffen. Zudem werden weite Wege zum nächsten Facharzt vermieden. Insbesondere auf Inseln und Halligen sorgt die Telemedizin dafür, schnell die notwendigen Behandlungen und lebenswichtige Maßnahmen einzuleiten. Wir wollen in Deutschland Vorreiter sein und intensivieren dafür in den internationalen Austausch. Besonders von den skandinavischen Ländern können wir viel lernen.
Öffentliche Verantwortung ernst nehmen: Cannabis entkriminalisieren
Schleswig-Holstein wird die bisherige fortschrittliche Drogenpolitik fortschreiben, die Suchtpolitik in Schleswig-Holstein weiter modernisieren und sich dabei an der Lebenswirklichkeit der Menschen orientieren. Wir wollen eine bundesweite Regelung im Umgang mit Drogenkonsumentinnen und -konsumenten, die diese vor Kriminalisierung schützt.
Landespsychiatrieplan
Wir haben erstmals die komplette Struktur der psychiatrischen Versorgung im Land erfasst. Diese Erkenntnisse wollen wir aufgreifen und politisch umsetzen. Dazu werden wir einen Landespsychiatrieplan schaffen, in dem notwendige Verbesserungen im ambulanten und stationären Bereich berücksichtigt werden. Die Weiterentwicklung von Konzepten zur Eindämmung der individuellen Gesundheitsrisiken im Bereich Depression und psychischer Prävention werden wir unterstützen.
Versorgung sicherstellen
Viele Menschen in Schleswig-Holstein können aus verschiedenen Gründen ihr Recht auf Krankenversicherungsschutz nicht wahrnehmen. Die Bemühungen um eine Sicherstellung anonymer medizinischer Versorgungsangebote werden wir fortsetzen. Patientenrechte werden wir auf Landes- und Bundesebene stärken und die Arbeit des Patientenombudsvereins, der Beschwerdestellen sowie der Bürgerbeauftragten unterstützen.
Geburtshilfe
Die Begleitung vor, während und nach der Geburt durch Hebammen ist nicht ersetzbar. Der Hebammenberuf muss organisatorisch, rechtlich und finanziell gestärkt werden, damit diese Begleitung gesichert ist. Die hohen Versicherungsprämien müssen kompensiert werden, sodass die finanzielle Belastung der Hebammen begrenzt wird.
Mit den Versicherungen werden wir uns darum bemühen, eine
sozialverträgliche Lösung zu erarbeiten. Zudem werden wir die Anzahl der
Ausbildungsplätze erhöhen und zusätzlich ein Studium für den Hebammenberuf
einführen. Auf unseren Inseln und Halligen sowie in den Kreisen Nordfriesland
und Ostholstein sichern wir die Begleitung durch individuelle Lösungen, die in
enger Absprache mit Hebammen, Kommunen, Krankenhaus und Krankentransport vor
Ort erarbeitet werden. Bei allen Plänen hat die Sicherheit von Mutter und Kind
und die Selbstbestimmung der Familie höchste Priorität.
Boarding-Angebote werden bedarfsgerecht ausgebaut und stehen
den Familien rechtzeitig zur Verfügung. Zielrichtung ist eine organisatorische
und finanzielle Entlastung beider Eltern, um das Boarding möglichst
familienfreundlich zu gestalten. Durch den Einsatz von entsprechender
Technik im Bereich Telemedizin können Hebammen im engen Austausch mit den
Gynäkologinnen und Gynäkologen stehen.
Pflege
Gute Pflege braucht starkes Personal
Immer mehr Menschen in Schleswig-Holstein werden immer älter. Das ist gut so. Die daraus resultierenden Herausforderungen wollen wir positiv gestalten. Dabei steht immer der Mensch im Mittelpunkt unserer Entscheidungen. Vordringlich ist es, die Pflegeberufe so zu stärken, dass viele jungen Menschen motiviert werden, diesen Beruf zu ergreifen und ihn dauerhaft auszuüben.
Unsere Seniorinnen und Senioren sind alt genug, um selber zu
entscheiden, wie sie leben möchten. Dabei wollen wir sie unterstützen. Wir
wollen dem Wunsch der meisten Menschen nachkommen und sicherstellen, dass sie
solange wie möglich in der eigenen Häuslichkeit leben können. Für uns gilt das
Prinzip „ambulant vor stationär“.
Gute Pflege zukunftssicher organisieren
Neben guten Arbeitsbedingungen und angemessenen Löhnen wollen wir auch die Attraktivität der Pflegeberufe weiter steigern. Seit 2012 haben wir in der Pflege viel erreicht. Wir haben die Kapazität der Altenpflegeausbildung durch 700 zusätzliche landesgeförderte Ausbildungsplätze auf 2 100 erhöht. Damit ist die Ausbildung endlich kostenfrei. Wir haben ein duales pflegewissenschaftliches Studium an der Uni Lübeck eingerichtet.
Schleswig-Holstein beteiligt sich an einem Bundesprojekt, das
die Pflegenden von zusätzlichen Dokumentationspflichten entlastet. Als erstes
Bundesland haben wir eine Pflegeberufekammer auf den Weg gebracht. Andere
Bundesländer folgen uns.
Pflegeausbildung reformieren
Wir setzen uns für ein Pflegeberufegesetz auf Bundesebene ein, das eine dreijährige kostenfreie generalistische, also gemeinsame Ausbildung der Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege, vorsieht. Sie schafft mehr Durchlässigkeit, steigert aufgrund vielfältiger Tätigkeitsfelder die Attraktivität des Pflegeberufes, sichert die Qualität und findet endlich den internationalen Anschluss für die Altenpflege. Im Rahmen der Ausbildung soll analog zu den Regelungen im dualen Berufsausbildungssystem die Fachhochschulreife erworben werden können.
Zudem werden wir einen zusätzlichen Assistenzberuf einführen,
um auch jungen Menschen mit niedrigem Schulabschluss den Zugang zu
Pflegeberufen zu ermöglichen. Die Ausbildung in den Pflegeberufen bleibt
kostenfrei. Wichtig ist uns, die Durchlässigkeit in allen Feldern zu
organisieren. Die Akademisierung der Pflege werden wir in Schleswig-Holstein
weiter ausbauen.
Eine starke Pflegeberufekammer für starkes Personal
Mit der Einrichtung der Pflegeberufekammer stärken wir die beruflich Pflegenden und setzen um, was die Berufsverbände schon lange gefordert haben. Damit stellen wir eine wirkliche Beteiligung der beruflich Pflegenden in allen pflegerelevanten Gremien und Entscheidungen sicher. Die Errichtungsphase werden wir organisatorisch und finanziell unterstützen.
Eine Berufsordnung soll Grundlagen und Aufgaben der
beruflichen Pflege in Abgrenzung zu anderen Berufsgruppen definieren. Das damit
verbundene Ziel ist eine gute pflegerische Versorgung der Bevölkerung. Hierbei
sind auch interkulturelle Kompetenzen bei der Pflege und medizinischen
Versorgung zu berücksichtigen. Um den weiteren Herausforderungen besonders im
ländlichen Raum durch Wegfall von Infrastruktur zu begegnen, werden wir die
Rolle der Pflege in der Primärversorgung stärken.
Gute Pflege braucht Zeit
Mehr Zeit für die menschenzugewandte Pflege ist möglich, wenn die Pflegekräfte durch eine sinnvolle Reduzierung von Dokumentationsaufgaben entlastet werden. Mittlerweile wirken bereits über 30 % unserer stationären Einrichtungen sehr erfolgreich an der Entbürokratisierung mit. Diesen Prozess werden wir weiter begleiten. Doppelte Kontrollstrukturen, die die Einrichtungen belasten, werden wir reduzieren.
Gute Pflege braucht mehr Personal
Je höher der Personalschlüssel, desto besser ist die Patientensicherheit. Deshalb setzen wir uns für einen gesetzlichen Personalbemessungsschlüssel ein, der auf der Grundlage von gemeinsamen Pflegegraden auch bundesweite Personalzuordnung zur Folge hat. Selbstverständlich sichern wir die Fachkraftquote in den Einrichtungen.
Die freiberufliche Pflege ist und bleibt ein wichtiger
ergänzender Pfeiler in der stationären und ambulanten Versorgung. Ihre
rechtlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen werden wir sichern, sodass
Einrichtungen ohne gesetzliche Hürden kurzfristige personelle Engpässe
kompensieren können. Dabei achten wir darauf, dass mindestens 80 % des
Personals fest angestellt ist. Für den Ausbau von ambulant psychiatrischen
Pflegediensten setzen wir uns weiter ein und bauen Hürden bei ihrer Gründung
ab.
Pflege gut bezahlen
Ein Sozialtarifvertrag soll die massiven Einkommensunterschiede in den Pflegeberufen im Land angleichen. Es kann nicht sein, dass marktwirtschaftliche Interessen zu Gehaltsunterschieden von bis zu 800 Euro bei gleicher Qualifikation und Dauer der Berufszugehörigkeit führen. Für uns gilt: „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“.
Gute Beratung vor Ort
In den letzten Jahren ist es gelungen, trägerunabhängige Pflegestützpunkte in fast allen Kreisen und kreisfreien Städten zu etablieren. Diese werden wir weiter finanziell sichern. Auch das Pflegenottelefon ist eine wichtige Anlaufstelle für Pflegende und Pflegebedürftige in prekären Situationen.
Die individuelle Beratung für betroffene Menschen und
Kommunen wird zunehmend wichtiger. Deshalb werden wir die KIWA,
Koordinationsstelle für innovative Wohn- und Pflegeformen im Alter, weiter
fördern. Wir möchten, dass die Kommunen mehr Gestaltungsmöglichkeiten bekommen
und nutzen.
Der Ausbau kreativer Wohnformen heißt nicht, kreative
Vermeidung von Heimaufsicht und Qualitätskontrolle, z. B. in sogenannten
ambulant betreuten Wohngemeinschaften im Eigentum von Trägerstrukturen, die nicht
den strengen Regeln der Heimaufsicht unterliegen.
Gute Versorgung auch im ländlichen Raum
Unser Ziel ist, dass Älterwerden auch bei zunehmenden Pflegebedarfen im gewohnten Lebensumfeld stattfinden kann. In vielen – besonders den ländlichen – Bereichen werden wir nicht mehr die gleiche Dichte an Hausarztpraxen haben wie zuvor. Deshalb streben wir eine bessere Vernetzung der Sektoren an. In Versorgungszentren wird das Angebot der hausärztlichen Versorgung ergänzt durch ambulante Pflegedienste und die Organisation von haushaltsnahen Dienstleistungen. Der Einsatz von E-Health und Telemedizin bietet zusätzliche Sicherheit.
Kurze Wege sichern eine bessere Kommunikation zur optimalen
und kultursensiblen Versorgung der pflege- und hilfebedürftigen Menschen. Der
Transport z. B. zum Einkauf, zum Facharzt oder zu Veranstaltungen kann
über Bürgerbusse von diesen Einrichtungen organisiert werden.
Die Quartiers- und Dorfentwicklung orientiert sich an der
Versorgung der Menschen, sichert Teilhabe und fördert das Miteinander der
Generationen. Wir unterstützen die Kommunen auch finanziell im Aufbau dieser
Versorgungszentren. Zum Beispiel wenn es darum geht, nicht mehr benötigte
Schulen umzubauen. Niedrigschwellige, aufsuchende Beratung sichert eine
frühzeitige Hilfe und verzögert Pflegebedürftigkeit. Außerdem bietet sich so
eine gute Arbeitsplatzalternative für ältere Pflegefachkräfte.
Selbstbestimmt leben
Das Selbstbestimmungsstärkungsgesetz werden wir verbessern. Zukünftig sollen nur noch Einzelzimmer bzw. Pflegewohnungen, die aus mindestens einem Raum und einem dazugehörigen Badezimmer bestehen, in den stationären Einrichtungen der dauerhaften Pflege gebaut und angeboten werden. Doppelzimmer, in denen sich fremde Menschen ihren Lebensraum ohne jegliche Privatsphäre teilen müssen, lehnen wir ab. Das ist unwürdig. Für Partner stehen entsprechend größere Einheiten zur Verfügung. Die verschiedenen Wohnformen werden genauer definiert.
Freiheitsentziehende Maßnahmen wie z. B. das Fixieren
von Menschen mit hohem Bewegungsdrang und Unruhe z. B. nach operativen
Eingriffen oder bei Demenz wollen wir durch einen erhöhten Personaleinsatz und
Anpassung von Räumlichkeiten nach modernsten Erkenntnissen auf ein medizinisch
notwendiges Mindestmaß reduzieren.
Demenzplan umsetzen
Den Demenzplan für Schleswig-Holstein werden wir in Zusammenarbeit mit den Kommunen und den Experten aus der Pflege weiterentwickeln. Bei der Schaffung von Pflegeinfrastrukturen wird auf die besonderen Bedarfe demenziell Erkrankter Rücksicht genommen. Das Kompetenzzentrum Demenz hat dabei weiterhin eine beratende Funktion.
Gut leben im Alter
Immer häufiger kommt es zu Altersarmut. Das ist für uns nicht akzeptabel. Wir werden uns deshalb auf Bundesebene dafür einsetzen, dass das Rentenniveau wieder steigt und die Lebenssituationen z. B. Betreuung von Kindern und Pflege von Angehörigen stärkere Berücksichtigung findet. Dabei muss die solidarische, umlagefinanzierte gesetzliche Rentenversicherung die Hauptsäule der Alterssicherung sein.
Der barrierefreie Zugang wird für alle öffentlichen Anlagen
und Einrichtungen organisiert. In neu zu gestaltenden Einkaufsmärkten sind
Sitzgelegenheiten und Toiletten vorzuhalten. Wir setzen uns dafür ein, dass die
Schriftgröße auf Lebensmittelverpackungen vereinheitlicht und gut lesbar ist.
Das gilt auch für die IBAN auf Rechnungen und ÖPNV-Fahrplänen.
Seniorenparkplätze sollen in angemessener Anzahl zur Verfügung stehen. Um
Seniorinnen und Senioren vor Betrügereien zu schützen, schaffen wir zusätzliche
Beratungs- und Informationsveranstaltungen z. B. bei den
Verbraucherzentralen.
Das Lebensende
Unsere haupt- und ehrenamtlichen stationären und ambulanten Hospizdienste, die Palliativ-Care-Teams und Gruppen, die sich um Trauerarbeit kümmern, leisten eine wunderbare und unverzichtbare Arbeit. Sie verdienen unseren tiefen Respekt. Wir werden diese Tätigkeiten u. a. durch eine Koordinierungsstelle weiter unterstützen.
Eine räumliche Distanz belastet Familien in der Zeit des
Abschiednehmens zusätzlich. Wir passen die Anzahl der stationären Hospizbetten
und der Palliativbetten dem tatsächlichen Bedarf an und achten darauf, dass
eine wohnortnahe Versorgung gewährleistet ist. Der Charta für schwerstkranke
und sterbende Menschen werden wir uns anschließen. Den Runden Tisch Hospiz und
Palliativ beim Landtag wollen wir verstetigen.
Verbraucherschutz und Verbraucherrechte
Mit der Zielvereinbarung für die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein bis zum Jahr 2020 sind durch deutliche Anhebung der Mittel die richtigen Weichen gestellt worden. Ziel unserer Verbraucherschutzpolitik ist es, Aufklärung, Beratung und Transparenz zu schaffen. Die Verbraucherzentralen sollen die Interessen der Menschen in unserem Land vertreten.
Diese Kernaufgaben werden wir stärken. Die
Verbraucherzentralen werden so in die Lage versetzt, auf neue
Herausforderungen, z. B. bei den Gefahren im Zusammenhang mit der
Digitalisierung, zu reagieren. Zudem wollen wir einen besonderen Schwerpunkt
auf die Verbraucherbildung legen. So wird Schutz gewährleistet, bevor ein
Schaden eingetreten ist.
Bezahlbarer Wohnraum ist ein soziales Grundrecht
Wohnen ist ein Grundrecht. Kein Luxus. Dafür hat Schleswig-Holstein in 15 Kommunen Mieterhöhungen (Kappungsgrenze) auf maximal 15 Prozent innerhalb von drei Jahren begrenzt. Mit der Mietpreisbremse in 12 Kommunen des Landes haben wir die Möglichkeit geschaffen, Kostenexplosionen bei den Angebotsmieten einzudämmen. Allerdings kann Wohnungsknappheit nur durch den Neubau von Wohnungen wirksam bekämpft werden.
Bezahlbarer Wohnraum für alle
Wir haben die Wohnraumförderung massiv gestärkt. Von 2015 bis 2018 gibt es über 300 Mio. Euro Förderdarlehen für den Bau und die Modernisierung von über 4 000 Sozialwohnungen. Mit dem Programm „Erleichtertes Bauen“ haben wir das flexibelste und umfangreichste Wohnungsbauprogramm der Nachkriegsgeschichte aufgelegt. Wir stellen knapp 400 Mio. Euro Förderdarlehen für den Bau weiterer 4 000 Wohnungen bereit. Wir wollen bezahlbare Wohnungen für alle Menschen in Schleswig-Holstein.
Nach der neuen Bevölkerungsvorausberechnung für
Schleswig-Holstein brauchen wir bis 2030 über 100 000 neue Wohnungen.
Unser Ziel ist, dass in Schleswig-Holstein jährlich mindestens 5 000
bezahlbare Wohnungen in angemessener Größe entstehen. Dafür bauen wir die
soziale Wohnraumförderung auf hohem Niveau aus. Zentral dafür ist der Erhalt
des Zweckvermögens Wohnungsbau. Die von der Investitionsbank verwalteten Mittel
sichern den Neubau bezahlbarer Wohnungen unabhängig vom Landeshaushalt.
Außerdem stärken wir die Wohnungsbaugenossenschaften als
verlässliche Partner und fördern neue kommunale Wohnungsbaugesellschaften. Wir
wollen, dass der Bund die Länder auch über 2019 hinaus beim Bau von
Sozialwohnungen finanziell unterstützen kann. Deshalb fordern wir eine
entsprechende Änderung des Grundgesetzes.
Zuschüsse für den kommunalen Wohnungsbau
Insbesondere in den Städten und in der Metropolregion Hamburg nimmt das Bevölkerungswachstum Schleswig-Holsteins zu. Die sich daraus insbesondere für die kreisfreien Städte ergebenden Herausforderungen müssen für alle Bevölkerungsgruppen bewältigt werden.
Dafür werden die Akteure am Wohnungsmarkt durch
Förderdarlehen in die Lage versetzt, den sozialen Wohnungsbau voranzubringen.
Wir werden prüfen, wie wir Kommunen durch Zuschüsse helfen können in Eigenregie
Wohnungen insbesondere für Personenkreise zu bauen, die derzeit wenige Chancen
am Wohnungsmarkt haben. Das stärkt die Kommunen in ihrer Verantwortung,
ausreichend Wohnraum im preisgünstigen Marktsegment vorzuhalten. Sie wirken
hierdurch dämpfend auf die Mietpreisentwicklung ein.
Soziale Spaltung in den Städten beenden
Mithilfe des Programms „Soziale Stadt“ begegnen wir der sozialen Spaltung in unseren Städten. Einzelne Bevölkerungsgruppen dürfen nicht aus attraktiven Wohnlagen oder ganzen Städten verdrängt werden. Insbesondere Wohnungslose müssen die Möglichkeit erhalten, in die Mitte der Gesellschaft zurückzukehren. Wir wollen eine soziale Stadt, die für alle Menschen da ist, unabhängig von Einkommen, Alter und Herkunft. Dafür werden wir die notwendigen Mittel bereitstellen.
Wohnraum für junge Menschen
Junge Menschen haben es am Wohnungsmarkt besonders schwer. In der Regel haben sie wenig Geld. Oft bleiben sie nur während der Ausbildung an einem Ort und müssen bald wieder umziehen. Insbesondere in den Hochschulstädten ist die Situation angespannt. Auch Auszubildende haben Schwierigkeiten bei der Suche nach bezahlbaren Wohnungen. Wir wollen die Wohnungsprobleme der jungen Menschen gezielt angehen.
Deshalb stellen wir die notwendigen Fördermittel zur
Verfügung, um mehr bezahlbaren Wohnraum für Studierende und Azubis zu schaffen.
Bis 2022 sollen so 2 000 zusätzliche Wohnmöglichkeiten entstehen. Dabei
sollen Studentenwohnheime möglichst im Quartier bzw. im Stadtteil errichtet
werden, in dem die Hochschulen oder einzelne Fakultäten/Fachbereiche der Hochschulen
angesiedelt sind, um eine Belebung im Quartier bzw. Stadtteil zu unterstützen.
Ältere Menschen unterstützen
Unsere Gesellschaft wird älter. Das wirkt sich auf den Wohnungsmarkt aus. Die Wohnungen müssen stärker an die Bedürfnisse älterer Menschen angepasst werden. Sie sollen so lange wie möglich in der vertrauten Umgebung bleiben können. Deshalb fördern wir barrierefreie Wohnungen. Das nutzt allen. Wo ein Rollstuhl durchpasst, kommt auch ein Kinderwagen durch.
Lebensqualität im ländlichen Raum stärken
Wir wollen gleiche Lebensverhältnisse im ganzen Land. Deshalb muss es allen möglich sein, Ärzte, Einkaufsmöglichkeiten und kulturelle Einrichtungen gut zu erreichen. Der öffentliche Personennahverkehr soll entsprechend ausgestaltet werden. Möglichst viel soll möglichst nah sein. Dazu tragen Aktivregionen bei, die wir weiterhin in ihrer wertvollen Arbeit unterstützen werden.
Wohnen wollen wir mit ambulanter Hilfe bzw. Pflege verzahnen.
Gemeinden können gemeinsame Konzepte erarbeiten. Das wollen wir fördern.
Schließlich wird nicht jede Einrichtung überall gebraucht. Das spart auch
Kosten.
Städte- und Wohnungsbaupolitik verändert sich
Lebensmodelle in unserer Gesellschaft verändern sich. Familien bekommen weniger Kinder. Immer mehr Menschen leben als Singles. Insbesondere Alleinerziehende sowie Empfängerinnen und Empfänger von SGB II finden kaum noch Wohnraum. Darauf müssen wir reagieren. Wir denken Städte- und Wohnungsbaupolitik gemeinsam. Nur eine durchmischte Bebauung mit öffentlich geförderten und frei finanzierten Wohnungen in der ganzen Stadt verhindert die soziale Spaltung.
Wir sorgen für bedarfsgerechte, attraktive und bezahlbare
Wohnungen für alle Generationen. Gleichzeitig fördern wir Quartiere, in denen
Jung und Alt zusammenlebt. Dabei unterstützen wir neue Wohnformen. Ein Beispiel
dafür ist „Wohnen für Hilfe“. Junge Menschen können günstig bei Senioren leben.
Dafür helfen sie im Haushalt.
Die Mitbestimmung älterer Menschen fördern
Alt sein, bedeutet nicht schwach, gebrechlich und hilfsbedürftig zu sein. Im Gegenteil: Meist sind vor allem die älteren Menschen in Vereinen und Verbänden aktiv. Sie halten das gesellschaftliche Leben in Städten und im ländlichen Raum aufrecht. Sie engagieren sich ehrenamtlich auf vielen Ebenen unseres Zusammenlebens. Sie haben Erfahrungen aus ihrem beruflichen, familiären und politischen Leben. Das macht sie zu wertvollen Beratern – auch in der Politik. Deshalb wollen wir, dass jeder Kreis, jedes Amt und jede Gemeinde und Stadt einen Seniorenbeirat etabliert.
Gute Arbeit in Schleswig-Holstein
Wir wollen Schleswig-Holstein zum Land mit den besten Arbeitsbedingungen in Deutschland machen. Unser Wohlstand entsteht aus der harten Arbeit der Beschäftigten. Das erfüllt viele Menschen mit Stolz. Ihre Arbeit zu schützen und wertzuschätzen ist ein wichtiges Ziel sozialdemokratischer Politik.
Auf diesem Weg sind wir in den letzten fünf Jahren
vorangekommen. Wir haben so wenige Arbeitslose wie seit 1993 nicht mehr. Seit
unserem Regierungsantritt sind rund 80 000 zusätzliche
sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse entstanden. Die Löhne
sind real kräftig gestiegen. Das alles ist auch Ergebnis unserer aktiven
Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik.
Mit der gleichen Intensität werden wir uns auch künftig für
den Erhalt und bestenfalls die Neuansiedlung von Gewerbe- und
Industriearbeitsplätzen einsetzen. Hier sehen wir durch die vorhandene
Windenergie Chancen. Industrie muss da angesiedelt werden, wo die Energie
erzeugt wird.
Gute Ausbildung
Wir wollen, dass Ausbildung nicht an finanziellen Problemen scheitert. Deshalb setzen wir uns auf Bundesebene für eine allgemeine Mindestausbildungsvergütung ein. Außerdem wollen wir Auszubildende in den Bereichen Wohnen und Mobilität unterstützen. Unser Ziel ist es, analog zu einem landesweiten Studierendenticket, im Dialog mit den Interessenvertretungen auch für Auszubildende eine gute und bezahlbare Lösung für ein Azubi-Ticket zu entwickeln.
Auszubildende mit besonders weiten Wegen zu
Ausbildungsstätten außerhalb Schleswig-Holsteins erhalten darüber hinaus eine
besondere Unterstützung. Wo der Wohnungsmarkt besonders angespannt ist, prüfen
wir außerdem die Möglichkeit von Azubi-Wohnheimen.
Tariftreuegesetz fortführen
Wir haben ein wirksames schleswig-holsteinisches Tariftreuegesetz geschaffen. Es sorgt dafür, dass bei öffentlichen Aufträgen ein Mindeststundenlohn von 9,99 Euro gezahlt werden muss. Das verhindert Lohn-Dumping.
Den Mindestlohn im Rahmen des Tariftreuegesetzes werden wir
deshalb fest an die unterste Lohngruppe der Landesbeschäftigten binden.
Öffentliche Aufträge gibt es nur, wenn mindestens dieser unterste Tariflohn
gezahlt wird.
Tarifbindung und Mitbestimmung stärken
Wir haben die Verschlechterungen im Mitbestimmungsgesetz zurückgenommen und die Personalräte im öffentlichen Dienst gestärkt. Wir wollen starke Gewerkschaften und eine wirksame Mitbestimmung in Betrieben und Dienststellen. Nur so können unsere Standards guter Arbeit gesichert werden.
Die Tarifbindung im Land werden wir aktiv fördern, indem wir
Tarifverträge gemeinsam mit den Tarifpartnern für allgemeinverbindlich
erklären. Unsere Wirtschaftsförderung knüpfen wir noch stärker an die Kriterien
guter Arbeit (z. B. Tarifbindung). Um Mitbestimmung zu fördern, werden wir
einen Preis ausschreiben.
Wir verwirklichen den Grundsatz „Gleicher Lohn für
gleichwertige Arbeit“ und sorgen dafür, dass Frauen und Männer im Beruf gleich
und gerecht bezahlt werden. Geschlechtsspezifische Lohnunterschiede ohne
sonstige Begründung soll es mit uns nicht mehr geben.
Einkommensentwicklung im öffentlichen Dienst anpassen
Hinsichtlich der Übertragung der Tarifabschlüsse auf die Besoldung und Versorgung der Beamtinnen und Beamten des Landes und der Kommunen haben wir uns in den letzten Jahren sachgerecht mit den Gewerkschaften verständigt. Dies werden wir fortsetzen.
Die im Rahmen der Tarifverhandlungen gefundenen Einigungen
werden dabei Maßstab für die Anpassung der Besoldung und Versorgung bleiben.
Die Beamtinnen und Beamten werden nicht von der Einkommensentwicklung
abgekoppelt. Wir wirken darauf hin, dass es wieder einen einheitlichen
Tarifvertrag für alle Angestellten des öffentlichen Dienstes in Bund, Ländern und
Kommunen gibt.
Bedarf an Fachkräften decken
Gemeinsam mit Gewerkschaften und Wirtschaft haben wir ein Bündnis zur Fachkräftesicherung geschaffen. Die Fachkräfteinitiative hat sich gemeinsam mit dem Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung und Weiterbildung (KoFW) als wirksames Netzwerk erwiesen. Insgesamt wurden 130 Maßnahmen erarbeitet, die schrittweise umgesetzt werden. Dazu gehört, mehr Frauen in Arbeit zu bringen, duale Ausbildungen zu fördern und die Verbesserung der Kooperation zwischen Wirtschaft und Hochschulen.
Wir wollen die Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften
im Land decken. Bis 2030 werden rund 100 000 zusätzliche Fachkräfte
benötigt. Dafür müssen wir für gute Arbeitsbedingungen sorgen. Andernfalls
werden wir im Wettbewerb um motivierte und gut ausgebildete Beschäftigte nicht
bestehen.
Die Fachkräfteinitiative „Zukunft im Norden“ werden wir mit
den Sozialpartnern aus Wirtschaft und Gewerkschaften fortführen. Dabei wollen
wir besondere Anstrengungen unternehmen, um Minijobs in sozialversicherungspflichtige
Beschäftigung umzuwandeln. Regelmäßig wird der Erfolg untersucht. Wenn nötig,
werden Anpassungen vorgenommen.
Da der Tourismus in Schleswig-Holstein ein besonders
wichtiger Wirtschaftszweig ist, werden wir ein Sonderprogramm „Gute Arbeit und
Ausbildung im Tourismus SH“ auflegen. Dazu kooperieren wir mit Unternehmen und
Gewerkschaften. Zudem unterstützen wir lokale Bündnisse für gute Arbeit und
Mitbestimmung.
Frauen haben besondere Ansprüche an berufliche Beratung und
Förderung – vor allem nach längeren Unterbrechungen aufgrund von
Kindererziehung oder Pflege. Die Beratungsstellen „Frau und Beruf“ haben Frauen
in solchen Situationen immer hervorragend unterstützt und sind zum
Markenzeichen der schleswig-holsteinischen SPD geworden! Wir werden dieses
Programm auch unter veränderten Bedingungen fortführen und sicherstellen, dass
es arbeitssuchenden Frauen effektiv hilft.
Sachgrundlose Befristung stoppen
Wo das Land Arbeitgeber ist, werden wir künftig komplett auf sachgrundlose Befristungen verzichten und sachgrundbezogene Befristungen auf ein Minimum zurückführen.
Aktive Arbeitsmarktpolitik stärken
Mit dem 2014 aufgelegten freiwilligen „Landesprogramm Arbeit“ investieren wir in Schleswig-Holstein bis 2020 rund 240 Mio. Euro in die Arbeitsmarktpolitik. Davon profitieren insbesondere Geringqualifizierte, Ältere, Alleinerziehende, Menschen mit Behinderung und Menschen mit Migrationsgeschichte. Wir sehen Arbeit nicht nur als Broterwerb, sondern als Chance zur Teilhabe und Quelle für Wertschätzung.
Die aktive Arbeitsmarktpolitik werden wir weiter stärken.
Dazu treiben wir die abschlussorientierte Weiterbildung und Qualifizierung
voran. Eine Förderung von öffentlicher Beschäftigung halten wir für zwingend
erforderlich. Wir brauchen unterstützend einen sozial- und
gemeinwohlorientierten zweiten Arbeitsmarkt mit sozialversicherungspflichtigen
Beschäftigungsangeboten für Personen, die auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt
keine Chance haben. Die Finanzierung muss der Bund übernehmen. Initiativen zu
einer Einführung unterstützten wir. Das hilft vor allem Familien mit Kindern,
in denen beide Elternteile von Arbeitslosigkeit betroffen sind.
Langzeitarbeitslosigkeit bekämpfen
Menschen, die seit vielen Jahren Leistungen nach dem SGB II beziehen, haben trotz der aufwachsenden sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse in Schleswig-Holstein oftmals keine Chance, eine Beschäftigung zu finden. Diese seit Jahren konstant große Gruppe der Langzeitbezieher wird durch traditionelle Arbeitsmarktinstrumente nicht mehr erreicht.
Wir wollen diese Menschen besonders unterstützen. Wir werden
gemeinsam mit den Jobcentern und den Kommunen die zur Verfügung stehenden
Ressourcen bündeln und Konzepte gestalten, die individuelle Auswege aus der
Arbeitslosigkeit ermöglichen.
Missbrauch auf dem Arbeitsmarkt bekämpfen
Wir haben ein Register zum Schutz fairen Wettbewerbs geschaffen. Dadurch können Betriebe, die ihre Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen ausbeuten, leicht identifiziert werden. Sie werden von öffentlichen Aufträgen ausgeschlossen. Um Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bestmöglich zu schützen, brauchen wir mehr Kontrollen. Nur so kann die flächendeckende Einhaltung der Gesetze zum Arbeitsschutz erreicht werden.
Wir werden den Arbeitsschutz entsprechend dem
Beschäftigungswachstum und neuen Anforderungen (älter werdende Belegschaften,
Arbeit 4.0, psychische Belastungen, Ausbau der Windenergie, Rückbau der AKW)
personell qualitativ und quantitativ stärken. Unser Beratungsnetzwerk gegen den
Missbrauch von Werkverträgen führen wir fort. Das nützt auch ausländischen
Beschäftigten, die oft ausgebeutet werden. Wir führen einen Index „Gute Arbeit“
ein. Er zeigt uns, wo wir nachsteuern müssen.
Wir unterstützen den neu eingerichteten Stiftungslehrstuhl
für Arbeitsmedizin in Lübeck, damit in Schleswig-Holstein arbeitsmedizinische
Forschung und Lehre wieder die nötige Qualität erreichen.
Digitalisierung nutzen – gute Arbeit sichern
Die mit der Digitalisierung einhergehenden Chancen für eine humane Gestaltung der Arbeitswelt, wie z. B. für flexiblere familiengerechtere Arbeit oder alternsgerechte und lernfördernde Arbeitsplätze, gilt es für Schleswig-Holstein zu nutzen. Die aktive Mitbestimmung des Prozesses durch die Beschäftigten ist einer der entscheidenden Schlüssel für die erfolgreiche Gestaltung der Digitalisierung.
Dazu werden wir unter anderem einen Lehrstuhl für
Arbeitswissenschaft einrichten. Die dort gewonnenen Erkenntnisse sowie die
Stärkung der Beschäftigten werden wir durch ein neu einzurichtendes „Innovations-
und Transfercenter Arbeit 4.0“ (ggf. zusammen mit dem
Fachkräfte-Kompetenzzentrum) sicherstellen.
Geflüchtete in den Arbeitsmarkt integrieren
Durch Programme wie BÜFAA.SH (begleiteter Übergang für Flüchtlinge in Ausbildung und Arbeit) integrieren wir Geflüchtete in den Arbeitsmarkt. Dafür stellt das Land in den Jahren 2016 und 2017 insgesamt 9 Mio. Euro bereit.
Wir wollen alle Menschen schnell in Arbeit bringen. Das ist
die beste Voraussetzung für erfolgreiche Integration. Dazu werden wir weiterhin
in die individuelle Qualifizierung investieren. Auf Bundesebene setzen wir uns
für zusätzliche rechtliche Erleichterungen beim Arbeitsmarktzugang ein. Hierzu
gehört ein kompletter Wegfall der Vorrangprüfung. Ausnahmen beim Mindestlohn
für Geflüchtete sind mit uns nicht zu machen, denn das würde sie unfreiwillig
in die Rolle von Lohndrückern bringen.
Gute Arbeit darf nicht krank machen
Seit 2012 ist es uns gelungen, dass mehr ältere Menschen arbeiten. Das gilt auch für Menschen mit Behinderung. Wir wollen gesundheitsverträgliche Arbeitsplätze weiter fördern. Deshalb starten wir ein Programm für Gesundheit am Arbeitsplatz.
Überfällig ist eine Reform des Berufskrankheitenrechts. Wir
werden uns weiter dafür einsetzen, dass die auch von Schleswig-Holstein
erhobenen Forderungen der Arbeits- und Sozialministerkonferenz der Länder
hierzu von der Bundesregierung umgesetzt werden. Nötigenfalls ergreifen wir
dazu eine Bundesratsinitiative.
Ein Feiertag für Schleswig-Holstein
Zum 500. Reformationsjubiläum haben wir den 31. Oktober für 2017 einmalig auch in Schleswig-Holstein zum gesetzlichen Feiertag gemacht. Schleswig-Holstein ist eines der Bundesländer mit der niedrigsten Zahl an gesetzlichen Feiertagen. Neun Feiertage im Norden stehen 13 in Bayern gegenüber. Wir wollen, dass die Beschäftigten in Schleswig-Holstein zukünftig dauerhaft von einem zusätzlichen gesetzlichen Feiertag profitieren.
Schulen
Wir wollen mehr in Bildung investieren. Das ist die Voraussetzung für eine gerechte Gesellschaft, in der Menschen ihre Persönlichkeit entfalten, Benachteiligung überwinden und durch Fleiß und Talent ihre selbstgesteckten Ziele erreichen können. Bildung ist die Grundlage für Chancengleichheit. Deshalb muss unser Bildungssystem gebührenfrei und durchlässig sein. Gesellschaftliche Teilhabe kann es nur geben, wenn jeder junge Mensch gleiche Chancen hat. Das muss unabhängig von sozialer und kultureller Herkunft, Geschlecht und sexueller Orientierung sowie von Behinderungen gewährleistet sein.
Wir haben mit dem neuen Schulgesetz einen Rahmen gesetzt, in
dem sich die Schulen entwickeln können. Wir haben längeres gemeinsames Lernen
und mehr Unterricht im Ganztag ermöglicht und auch dadurch mehr jungen Menschen
zu qualifizierten Schulabschlüssen verholfen.
Viele Kürzungen der Vorgängerregierung haben wir rückgängig
gemacht. Wir haben die Lehrkräftebildung modernisiert und die Bedeutung des
Elternwillens gestärkt. Bei der Integration von Kindern mit
Migrationshintergrund haben wir ein bundesweit vorbildliches Konzept
eingeführt. Auf diesen Erfolgen wollen wir aufbauen. Wir sorgen dafür, dass
Schülerinnen und Schüler der Oberstufe bei den Kosten für die
Schülerbeförderung entlastet werden.
100 Prozent Unterrichtsversorgung erreichen
Wir haben zu Beginn der Legislaturperiode im Herbst 2012 ehrlich bilanziert: Unseren Schulen fehlten rund 1 600 Stellen für Lehrkräfte. Die Stellenkürzungen der CDU/FDP-Vorgängerregierung haben wir zurückgenommen. Heute haben wir rund 2 000 Lehrerinnen und Lehrer mehr als von der Vorgängerregierung geplant.
Wir wollen eine flächendeckende und in allen Schulfächern
ausreichende 100%ige Unterrichtsversorgung in SH. Bei den bestehenden
Mangelfächern sehen wir den Bedarf einer landesweiten Initiative zur Bewerbung,
um in diesem Bereich eine möglichst zeitnahe und ausreichende
Unterrichtsversorgung zu ermöglichen.
Für die berufsbildenden Schulen wollen wir eine landesweit
einheitliche Masterausbildung, die es zum Ziel hat, dass alle potenziellen
Absolventinnen und Absolventen mit berufsbezogener Überschneidung zum
Berufsschullehramt auch ein Studium beginnen können. Ferner sollen Strategien
entwickelt werden, um die Studierenden in diesem Bereich zu einem erfolgreichen
Abschluss und somit auch in die Berufsschule zu führen.
Diese Ziele wollen wir für alle allgemeinbildenden Schulen
des Landes bis 2019 erreichen; für berufsbildende Schulen bis 2021. Über den
Fortschritt legen wir regelmäßig umfangreich Rechenschaft ab.
Schulen im Dialog entwickeln
Wir haben regelmäßige Bildungsdialoge durchgeführt, um gemeinsam die besten Lösungen zu finden. Die jetzige Schulstruktur ist eines der Ergebnisse des Bildungsdialoges im Jahr 2013. An dieses Ergebnis fühlen wir uns gebunden. Wir wollen den Dialog fortsetzen und unsere Vision einer „Schule für alle“ in dem Sinne verwirklichen, dass wir ein inklusives Schulsystem entwickeln, in dem alle Schülerinnen und Schüler zum bestmöglichen Abschluss geführt werden können. Die optimale Weiterentwicklung unserer Schulen geht nur gemeinsam. Dafür brauchen wir Eltern, Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler, Träger, Gewerkschaften, Verbände und Vereine.
Schulfrieden für die Verbesserung der Unterrichtsqualität
Das Schulsystem in Schleswig-Holstein ist seit 2012 gerechter, leistungsfähiger und durchlässiger geworden. Mit den Gemeinschaftsschulen und den Gymnasien haben wir bei den weiterführenden Schulen zwei Wege mit jeweils eigenen Stärken. An jeder Schulart sind alle Abschlüsse möglich. In höheren Klassenstufen kommen die Beruflichen Schulen als weitere Möglichkeit dazu.
Durch den jetzt erreichten dauerhaften Schulfrieden können
sich die Schulen voll auf die Qualität des Unterrichts konzentrieren.
Viele Wege führen zum Abitur
Seit 2012 gibt es 17 neue Oberstufen an Gemeinschaftsschulen. Inzwischen kooperieren über 80 Gemeinschaftsschulen ohne eigene Oberstufe mit Schulen mit Oberstufe und Beruflichen Gymnasien und ermöglichen auf diese Weise drei verschiedene Wege zum Abitur.
In Schleswig-Holstein soll jede Gemeinschaftsschule eine
eigene oder kooperierende Oberstufe haben. Deshalb unterstützen wir, wenn der
Bedarf besteht, die Schaffung weiterer Oberstufen. Besonders wollen wir auf die
Westküste achten, wo höhere Bildungsabschlüsse im Vergleich zum
Landesdurchschnitt unterrepräsentiert sind.
Bildungsgerechtigkeit schaffen
Schülerinnen und Schüler, deren Schulabschluss gefährdet ist, werden vielfältig unterstützt. An allgemeinbildenden und beruflichen Schulen wird das Handlungskonzept PLuS (Praxis, Lebensplanung und Schule) mit rund 1 000 Coaches angewandt. Zudem gibt es Flex-Klassen, die mehr Zeit für eine Klassenstufe ermöglichen. An neun Standorten sorgen Praxisklassen für eine besonders berufsorientierte Schulbildung.
Wir wollen den Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und
Bildungserfolg aufbrechen. Kein Jugendlicher soll ohne Abschluss bleiben. Dafür
werden wir einen Sozialindex entwickeln. Schulen mit schwierigen Bedingungen
sollen zusätzliche Mittel erhalten. Das führt zu mehr Gerechtigkeit. Die
Schulsozialarbeit für die weiterführenden Schulen werden wir ausbauen.
Qualität von Schulen und Unterricht verbessern
Wir stellen den Schulen in Schleswig-Holstein vielfältige Möglichkeiten zur Verfügung, die Qualität von Unterricht zu überprüfen und zu verbessern. Guter Unterricht fördert Kinder individuell, entfaltet ihre Kompetenzen und lässt sie ihre Bildungsziele sicher erreichen.
In diesem Sinne haben wir neben den verpflichtenden
Leistungsstanderhebungen in den Klassen 3 und 8 (VERA 3 und VERA 8) ermöglicht,
dass sich unsere Schulen freiwillig an einer Erhebung des Leistungsstandes in
den sechsten Klassen (VERA 6) beteiligen. Über 140 Schulen haben das Angebot in
2016 genutzt. Zudem wird seit Februar 2016 ein Verfahren zur externen Evaluation
auf freiwilliger Basis angeboten. Berater und Beraterinnen kommen an die
Schulen und analysieren Strukturen und Unterricht. Dieses Schulfeedback.SH
unterstützt die Schulen durch gezielte Rückmeldung und Angebote bei der
Verbesserung ihrer Arbeit. Das Schulfeedback.SH werden wir durch mehr Personal
ausbauen.
Schulleitungen gestalten an zentraler Stelle die Entwicklung
und Qualitätssicherung von Schulen. Sie brauchen ein Kontingent zur Entlastung
von Kolleginnen und Kollegen, die besondere Aufgaben z. B. im Bereich der
Schulentwicklung wahrnehmen. Wir werden hier einen Einstieg machen.
Grundschulstandorte erhalten
Wir haben durch die Absenkung von Mindestgrößen den Bestand vieler kleiner Grundschulen und ihrer Außenstellen gesichert. Kurze Beine brauchen kurze Wege. Grundschulen sind ein wichtiger Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge in den ländlichen Räumen. Zum Erhalt von Grundschulen unterstützen wir Kooperationen und innovative Konzepte.
Verankerung von Wirtschaft und Politik in der Schule
Wir haben das Wahlalter auf 16 Jahre gesenkt. Auch deshalb muss die politische Bildung in den Schulen gestärkt werden. Es gibt nach wie vor Schülerinnen und Schüler in Schleswig-Holstein, die während ihrer Schulzeit nicht in Kontakt mit politischer Bildung kommen. Deshalb haben wir die Bedeutung des Austausches zwischen Politikerinnen und Politikern sowie Schülerinnen und Schülern deutlich gemacht.
Wir glauben, dass gute politische Bildung die Voraussetzung
für echte Teilhabe ist. Deshalb werden wir dafür sorgen, dass Inhalte von
Wirtschaft/Politik bereits ab Klasse 5 in allen Schulen des Landes unterrichtet
werden. Den Schülerinnen und Schüler sind hierbei auch die globalen
Zusammenhänge und die Bedeutung von nachhaltiger Entwicklung zu vermitteln.
Der grenzüberschreitende Austausch stärkt den europäischen
Zusammenhalt und erweitert die Perspektiven unserer jungen Menschen. Wir werden
noch mehr Schulen ermuntern, den internationalen Austausch zu suchen und
europäische Demokratie auf diese Weise erlebbar zu machen.
Unterrichtsausfall vermeiden
Wir haben mit mehr Geld und mehr Stellen dafür gesorgt, dass weniger Unterrichtsstunden ausfallen. Erstmals haben wir den Unterrichtsausfall und den planmäßig erteilten Unterricht mit dem System „PUSH“ erfassen können. Demnach fallen im Durchschnitt ca. 2 % aller Stunden aus. Rund 6,6 % aller Stunden werden nicht planmäßig erteilt. Sie werden aber durch Vertretungsunterricht, Zusammenlegung von Lerngruppen oder auch durch eigenverantwortliches Arbeiten aufgefangen. An einigen Schulen sind die Ergebnisse schlechter, an anderen besser.
Wir wollen Unterrichtsausfall weiter reduzieren. Dafür
verbessern wir die Unterrichtsversorgung, indem wir mehr Lehrkräfte einstellen
und flexible Vertretungssysteme entwickeln.
Inklusion – Auftrag für alle Schulen
Unser Schulsystem ist für die Inklusion gut aufgestellt. Bereits seit 1990 durften in Schleswig-Holstein Eltern von Kindern mit besonderem Förderbedarf zwischen allgemeinbildender Schule und Förderzentrum wählen. Heute gehen fast 70 % dieser Kinder auf eine allgemeinbildende Schule. Dabei streben wir eine stärkere Beteiligung der Gymnasien an dieser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe an.
Wir haben über 100 neue Stellen für Sonderpädagoginnen und
Sonderpädagogen geschaffen, um individuelle Förderung zu ermöglichen. Zudem ist
Inklusion jetzt verbindlicher Teil der Lehrkräfteausbildung. Wir haben eine
Fortbildungsinitiative für unsere Lehrkräfte gestartet. Und wir haben
multiprofessionelle Teams bestehend aus Sonderpädagogen, Schulsozialarbeit und
Schulassistenz an den Schulen gefördert.
Wir wollen die Situation von chronisch kranken Kindern beim
Eintritt in das Schulleben verbessern. Deshalb sollen Lehrkräfte und
Schulassistenten an den jeweiligen Schulen für die Bedürfnisse chronisch
kranker Kinder ausgebildet werden.
Wir wollen die UN-Behindertenrechtskonvention umsetzen. Sie
fordert für Menschen mit Behinderung die Verwirklichung der Menschenrechte und
Grundfreiheiten ein. Das bezieht sich auf die gesamte Gesellschaft, nicht nur
auf die Schulen.
Dazu werden wir die Mittel für Sonderpädagogik,
Schulsozialarbeit und schulische Assistenz weiter erhöhen. Für die Inklusion
stellen wir eine sachgerechte Ausstattung mit Fachkräften an den Schulen
sicher. Wir wollen zudem die Beteiligung der Eltern von Schülerinnen und
Schülern mit besonderem Förderbedarf verbessern und dafür die materiellen
Grundlagen schaffen. Die Förderzentren werden wir als Unterstützungssysteme für
die inklusiven Schulen erhalten und weiterentwickeln.
Inklusion darf nicht an der Schwelle zum Beruf scheitern.
Auch im Übergang von der Schule in den Beruf wollen wir junge Menschen mit
Förderbedarf dabei unterstützen, einen Beruf ihrer Wahl ausüben zu können und
ihr Leben eigenverantwortlich zu gestalten.
Schülerinnen und Schüler mit besonderen Begabungen werden in
Deutschland nicht ausreichend bei der Entfaltung ihrer Talente unterstützt. Wir
werden die individuelle Förderung verbessern.
Schulbegleitung und Schulassistenz
Die Schulbegleitung ist wichtig, um Kinder individuell zu fördern. Wir wollen allen Kindern einen erfolgreichen Schulbesuch ermöglichen. Dafür ist Unterstützung notwendig. Deshalb haben wir die Schulassistenz eingeführt, um die Grundschulen zu unterstützen. Rund 600 Assistenzkräfte sind es inzwischen.
In Bezug auf die Schulbegleitung werden die Verhandlungen mit
den Kreisen als Träger der Eingliederungshilfe fortgeführt. Unser Ziel:
ausreichende und unbürokratische Unterstützung für Kinder und Jugendliche.
Konfliktfälle werden in einer Clearing-Stelle aus Sozialministerium,
Bildungsministerium und kommunalen Spitzenverbänden geklärt.
Ganztagsschulen ausbauen
Die Zahl der offenen Ganztagsschulen ist im Vergleich zur letzten Wahlperiode (Schuljahr 11/12) von 428 geförderten Ganztagsschulen auf über 500 im Schuljahr 15/16 gestiegen. Insgesamt gibt es 31 gebundene Ganztagsschulen im Land.
Wir wollen bis 2020 jedem Kind einen Platz an einer
Ganztagsschule anbieten. Das erleichtert die Vereinbarkeit von Familie und
Beruf. Zudem können die Kinder durch Ganztagsschulen gezielter gefördert
werden.
Wir unterstützen alle Schulen, die sich zu offenen
Ganztagsschulen entwickeln wollen. Jährlich werden bis zu fünf gebundene
Ganztagsschulen ermöglicht. Auch teilgebundene Formen, bei der Schüler und
Schülerinnen an mindestens zwei Tagen das Ganztagsangebot besuchen müssen,
werden wir prüfen. Berufliche Schulen sind schon als Ganztagsschulen angelegt.
Dennoch werden wir ihnen bei zusätzlichen Angeboten am Nachmittag helfen.
Mit leerem Magen lernt es sich schlecht. Wir wollen gemeinsam
mit den Kommunen vorantreiben, dass allen Schülerinnen und Schüler ein
kostenfreies Mittagessen angeboten wird.
Integration gelingen lassen – Deutsch als Zweitsprache
Damit Integration gelingt, müssen junge Menschen schnellstmöglich an unsere Sprache und an unser Schulsystem herangeführt werden. In Schleswig-Holstein kümmern wir uns von Beginn an um die Bildung für Flüchtlingskinder.
Seit 2002 wurden schrittweise DaZ-Zentren eingerichtet (DaZ =
Deutsch als Zweitsprache), um Schülerinnen und Schüler ohne ausreichende
Deutschkenntnisse gezielt zu fördern. Im Schuljahr 2013/2014 profitierten davon
etwa 1 700 Schülerinnen und Schüler. Diese Zahl stieg bis Mai 2016 auf
etwa 12 000.
Um die Integration dieser Kinder und Jugendlichen auch in der
Freizeit und in den Ferien zu fördern, finanziert das Bildungsministerium
zusätzliche Angebote der Freien Wohlfahrtsverbände mit 1,5 Mio. Euro.
Wir wollen die Ausbildung für „Deutsch als Zweitsprache“ an
den Universitäten aufstocken. So können mehr Studierende das entsprechende
Zertifikat erwerben. Eine fächerübergreifende Öffnung der Ausbildung sehen wir
als erforderlich an, damit mehr angehenden Lehrkräfte Teil der schulischen
Integration sein können. Bereits tätigen Lehrerinnen und Lehrern soll eine
Weiterbildungsmaßnahme in einem geeigneten Rahmen angeboten werden.
Ersatzschulen fair finanzieren
Wir haben mit den Verbänden der Schulen in freier Trägerschaft die Finanzierung ihrer Schulen neu geregelt. Dadurch haben die privaten Schulen Planungssicherheit und weniger bürokratischen Aufwand.
Wir bleiben ein verlässlicher Partner: gute Arbeit für Lehrerinnen und Lehrer
Unsere Reform der Lehrkräftebildung stärkt die pädagogische Qualität unserer künftigen Lehrerinnen und Lehrer. Zudem haben wir die Besoldung verbessert.
Für gute Schulen brauchen wir gute und hoch motivierte
Lehrerinnen und Lehrer. Perspektivisch wollen wir alle Lehrkräfte an
weiterführenden Schulen gleich bezahlen. In 2016 wurden etwa 1 100
Lehrerinnen und Lehrer nach A13 befördert. Insgesamt erhalten über 2 300
mit A12 besoldete Lehrkräfte an Gemeinschaftsschulen die Chance, in einem
Zeitraum von 5 Jahren eine höhere Besoldung zu bekommen. Bei der Erhöhung der
Besoldung von Grundschullehrkräften werden wir in der nächsten
Legislaturperiode in Abstimmung mit den anderen Bundesländern einen Lösungsweg
anstreben.
Die Reise- und Fortbildungskosten der Lehrkräfte wird das
Land übernehmen. Seiten- und Quereinsteigern werden wir erleichtern, in den
Schuldienst einzutreten. Die längere und teils spätere Ausbildung der
Lehrkräfte an beruflichen Schulen werden wir in unsere Betrachtung mit
einbeziehen.
Zudem setzen wir uns dafür ein, dass Bewerbungsfristen für
das Referendariat studierendenfreundlicher gestaltet werden, indem
beispielsweise das Nachreichen des Zeugnisses ermöglicht wird.
Zentralabitur und Zukunft der Oberstufe
Die schriftlichen Abituraufgaben werden in Schleswig-Holstein zentral gestellt – dieselben für Gymnasien und Gemeinschaftsschulen. Mit anderen Bundesländern beteiligen wir uns an einem Pool gemeinsamer Aufgaben, um länderübergreifende Vergleiche zu ermöglichen.
Wir wollen einen Dialog über die Zukunft der Oberstufe an
Gymnasien, Gemeinschaftsschulen und Beruflichen Gymnasien beginnen. Dabei soll
es um die Organisation der Oberstufe ebenso gehen wie um die Vergleichbarkeit
der Abschlüsse. Das Konzept der Profiloberstufe wird beibehalten. Außerdem
arbeiten wir daran mit, die Schulabschlüsse in Deutschland zu vereinheitlichen
(„Zentralabitur“).
Religionsunterricht
Wir haben mit den Religionsgemeinschaften einen Dialog über den Religionsunterricht im Land begonnen. Bisher sind wir zu keiner gemeinsamen Lösung gekommen. Unser Ziel bleibt ein konfessions- und religionsübergreifender Unterricht. Schülerinnen und Schüler aller Weltanschauungen sollen gemeinsam unterrichtet werden.
Den Dialog über den konfessions- und religionsübergreifenden
Religionsunterricht werden wir fortsetzen. Bis zu einer Einigung unterstützen
wir die Einführung eines islamischen Religionsunterrichts. Er wird in staatlicher
Verantwortung sowie in deutscher Sprache stattfinden. Dafür prüfen wir die
Einrichtung eines Islam-Lehrstuhls zur Ausbildung von Lehrkräften für Schulen
und Hochschulen.
Schulen der dänischen Minderheit sind keine Ersatzschulen
Wir haben die Finanzierung der Schulen der dänischen Minderheit gestärkt. Sie werden genauso finanziert wie deutsche Schulen. Das ist eine wichtige Voraussetzung für die weitere Entwicklung der dänischen Minderheit. An unserer bisherigen Politik halten wir fest.
Minderheiten- und Regionalsprachen lernen
Die Sprachenvielfalt Schleswig-Holsteins ist bundesweit einmalig und ein Gewinn für das gesamte Land. Damit der Unterricht stattfinden kann, braucht es entsprechend qualifizierte Lehrkräfte. Dafür hat die Landesregierung gesorgt. Dänisch ist kein Mangelfach mehr und hat einen festen Platz an unseren Schulen.
Diese Sprachenvielfalt werden wir als Alleinstellungsmerkmal
– so wie im Handlungsplan Sprachpolitik festgehalten – fördern und nutzen.
Im neuen Schulgesetz haben wir zudem Niederdeutsch gestärkt.
Inzwischen kann die Sprache an 29 Grundschulstandorten erlernt werden. Zudem
wird an 18 Grundschulen Friesisch angeboten. Diese Angebote werden wir auf
weiterführende Schulen ausweiten.
Internationale Erfahrungen vermitteln
Die Zahl der Europaschulen im Land ist seit 2012 von 31 auf 42 angestiegen. Der grenzüberschreitende Austausch stärkt den europäischen Zusammenhalt und erweitert die Perspektiven unserer jungen Menschen. Wir werden noch mehr Schulen und Betriebe ermuntern, den internationalen Austausch zu suchen.
Kooperationsverbot abschaffen
Im Bundesrat haben wir uns für die Abschaffung des Kooperationsverbotes eingesetzt. Das verhindert, dass der Bund die Länder bei der Finanzierung der Bildungsausgaben unterstützt. Ein Durchbruch ist uns im Hochschulbereich gelungen – dort wurde das Verbot gestrichen.
Die Bildungschancen junger Menschen dürfen nicht in einem
finanziellen Wettlauf zwischen reicheren und ärmeren Ländern verteilt werden.
Deswegen wollen wir das Kooperationsverbot auch für die Schulen abschaffen. Wir
brauchen die Unterstützung des Bundes bei Herausforderungen wie Inklusion,
Integration von Geflüchteten, digitale Bildung und Ganztagsschule sowie bei der
baulichen Unterhaltung der Schulen und Bildungseinrichtungen.
Berufliche Bildung
Die Jugendarbeitslosigkeit wurde in dieser Legislaturperiode halbiert. Die Zahl der Ausbildungsplätze ist in 2015 leicht gestiegen. Die Verbindung von schulischer und betrieblicher Ausbildung garantiert eine hohe Qualifikation.
Regionale Ausbildungsbetreuerinnen und -betreuer verhindern,
dass Schülerinnen und Schüler unnötig ihre Ausbildung abbrechen. Wir möchten
allen jungen Menschen in Schleswig-Holstein, mit den Ausbildungsplatzanbietern,
eine Ausbildungsgarantie geben.
Ausbildung fördern
Wir unterstützen auch weiterhin die „Überbetriebliche Lehrlingsunterweisung“ des Handwerks und bezuschussen die Berufsbildungsstätten. Wir wollen jedem Jugendlichen einen qualitativ hochwertigen Ausbildungsplatz anbieten.
Die Ausbildung im Berufsschulsystem wollen wir zum Beispiel
bei den Erziehern und Erzieherinnen mit Blick auf den gesellschaftlichen Bedarf
weiterentwickeln. Wir werden für die Teilzeitausbildung gute Rahmenbedingungen
schaffen. Das ist insbesondere für Alleinerziehende von großer Bedeutung.
Jugendberufsagenturen stärken – kein Jugendlicher ohne Abschluss
„Niemand geht auf seinem Weg verloren“ – das ist das erklärte Ziel der Jugendberufsagenturen (JBA). Sie organisieren eine verbindliche Zusammenarbeit aller Akteure im Übergang von Schule und Beruf. In Schleswig-Flensburg, Nordfriesland, Pinneberg, Dithmarschen, Neumünster und Kiel sind JBA auf den Weg gebracht. Wir wollen das Angebot der Jugendberufsagenturen schrittweise auf alle Kreise und kreisfreien Städte ausdehnen. Dazu leisten wir eine Anschubfinanzierung.
Schulabschluss erreichen
In sogenannten Flex-Klassen erhalten Schülerinnen und Schüler ein zusätzliches Jahr, um einen Schulabschluss zu erreichen. Praxisklassen ermöglichen Jugendlichen vor Beendigung der Schulpflicht Einblicke in Betriebe. Kreisfachberatungen koordinieren die Berufsorientierung. Wir wollen die Zahl der Schülerinnen und Schüler ohne Abschluss weiter senken. Schwächere Schülerinnen und Schüler erhalten mehr Zeit zum Lernen und werden besonders unterstützt.
Schon jetzt werden Jugendliche an sieben Produktionsschulen
mit knapp 290 Plätzen auf ihre Ausbildung vorbereitet. Dieses von der EU
unterstützte Modellprojekt werden wir auswerten und ggf. erweitern. Wir wollen
die allgemeine Schulpflicht bis Klasse 10 und die Berufsschulpflicht bis zur
Vollendung des 18. Lebensjahres ausweiten.
Weiterentwicklung der Regionalen Berufsbildungszentren und der Berufsbildenden Schulen
Die Entwicklung der Berufsbildenden Schulen zu Regionalen Bildungszentren hat zu mehr Eigenverantwortung der Schulen geführt. Heute gibt es 18 Regionale Berufsbildungszentren (RBZ) und 15 Berufsbildende Schulen (BBS). Sie helfen uns bei der Bewältigung großer Herausforderungen: demografischer Wandel, Fachkräftemangel, Sicherung der Ausbildungsqualität und steigende Zahlen von Schülerinnen und Schülern.
Wir wollen den Beruflichen Schulen helfen, sich den neuen,
mit dem technologischen Wandel verbundenen, Herausforderungen zu stellen. Dafür
werden wir ein „Schleswig-Holsteiner Institut für Berufliche Bildung – SHIBB“
gründen. Das Institut stärkt die Berufsschulische Bildung und ermöglicht es,
schnell und dynamisch auf Veränderungen in den Berufsfeldern zu reagieren. Die
Leitung dieses Instituts wird durch ein Kuratorium begleitet, in dem
Wirtschaftsverbände, Gewerkschaften (Sozialpartner), Kammern und kommunale
Spitzenverbände ihren Sitz haben. Außerdem unterstützen wir, dass die
Schülerinnen und Schüler in den Verwaltungsräten der Regionalen Bildungszentren
beteiligt werden.
Wir werden nach Möglichkeiten suchen, dass Berufliche Schulen
oder RBZ in besonderen Regionen als Dualpartner auftreten können, damit die
Berufe in den Regionen erhalten bleiben.
Gleichwertigkeit von akademischer und beruflicher Bildung stärken
Bildungswege sind immer noch sehr verschieden. Wir haben die Durchlässigkeit verbessert, indem z. B. ein Meister die Möglichkeit hat, mit seinem Abschluss ein Studium aufzunehmen. Unser Ziel ist die Gleichwertigkeit von akademischer und beruflicher Bildung.
Kompetenzen aus der Berufsausbildung werden beim Studium
angerechnet. Für Studienabbrecher und Studienabbrecherinnen, die eine
Berufsausbildung beginnen, gilt ebenfalls: Ihre erworbenen Kompetenzen werden
angerechnet. Zudem werden wir duale Studiengänge, welche ein Hochschulstudium
sowie Praxisanteile in Unternehmen verbinden, fördern.
Lehrkräfte ausbilden und Fachkräfte sichern
Erstmals wurden in dieser Legislaturperiode alle drei Phasen der Lehrkräftebildung (Studium, Referendariat, Fort- und Weiterbildung) in einem Gesetz geregelt und an die veränderte Schulstruktur angepasst. Der Umgang mit Vielfalt, Inklusion und Medienkompetenz sind nun verbindlicher Teil der Ausbildung. Wir brauchen gute Lehrkräfte in ausreichender Zahl.
Deshalb unterstützen wir die Hochschulen bei der Umsetzung
dieser neuen Vorgaben. An der Christian-Albrechts-Universität wird ein
Weiterbildungsstudiengang für die Qualifikation zum Oberstufenlehramt
eingerichtet. Für Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen sowie
Berufsschullehrkräfte wollen wir die Zahl der Studienplätze und deren
Auslastung erhöhen.
Weiterbildung
Lernen geschieht ein Leben lang. Wir wollen das Recht auf Weiterbildung mit Leben füllen. Arbeit 4.0, Industrie 4.0 und der demografische Wandel verändern, wie wir leben und arbeiten. Darauf muss die Weiterbildung reagieren. Wir haben das Weiterbildungsgesetz so novelliert, dass die Freistellungsansprüche für Beschäftigte wieder attraktiver geworden sind. Wir streben an, dass die Anerkennung von Bildungsfreistellungsveranstaltungen wieder gebührenfrei erteilt wird.
Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung und Weiterbildung
Im Jahr 2015 haben wir ein Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung und Weiterbildung in Schleswig-Holstein (KoFW) eingerichtet. Davon erhoffen wir uns viele neue Impulse. Schwerpunkte bilden die branchenorientierte Weiterentwicklung der Fachkräfte, um für neue berufliche Aufgaben zu qualifizieren sowie das digitale Lernen. Zudem wollen wir die Vernetzung in der Weiterbildung voranbringen.
Wir prüfen die Beratungs- und Angebotsstrukturen an
kommunalen Weiterbildungsstützpunkten zusammenzuführen. Hinzu kommt die
Entwicklung und Förderung von freien, digitalen Lernangeboten (Open Educational
Ressources, OER), die auch über die Volkshochschulen (VHS) aktiv vermittelt und
beworben werden können. Auf diese Weise können sich alle Bürger und Bürgerinnen
eigenständig und kostenlos fortbilden. Um eine gute Weiterbildung zu
ermöglichen, soll die Förderung und Zertifizierung von Angeboten in der
beruflichen Weiterbildung an die Sicherstellung von guten Arbeitsbedingungen
auch für Dozentinnen und Dozenten geknüpft werden.
Volkshochschulen und Bildungsstätten
Die Volkshochschulen als zentrale Institutionen von Erwachsenenbildung und öffentlicher Verantwortung bieten in Stadt und Land hervorragende Angebote zur allgemeinen Weiterbildung. Sie sprechen alle Generationen an.
Als kommunale Häuser der Weiterbildung liegt ihre Stärke im
offenen Bildungsangebot für alle. Dazu müssen die Volkshochschulen in ihrer
Struktur gesichert werden. Sie leisten zusammen mit anderen
Weiterbildungsträgern einen entscheidenden Beitrag zur Integration durch
Bildung für Flüchtlinge und Einwanderer. Wir werden die professionelle
Sprachförderung für Flüchtlinge auch weiter finanzieren etc.
Wir haben die Volkshochschulen gestärkt und eine
professionelle Sprachförderung für Flüchtlinge finanziert. Volkshochschulen und
Bildungsstätten sind wichtige Bildungsvermittler, von deren Angeboten alle
Menschen, unabhängig von ihrem Einkommen, profitieren sollen. Sie bieten Hilfe
zur Selbsthilfe und fördern die Allgemeinbildung. Ihre besonderen Angebote –
z. B. für das Deutschlernen für Zugewanderte und für die Grundbildung von
Analphabeten – werden wir ausweiten. Zudem sollen sie Vorbild und Treiber für
neue digitale Lernangebote werden.
Hochschulen, Wissenschaft und Forschung
Unser Leitbild ist die soziale, gebührenfreie und offene Hochschule. Mit neuen Impulsen und viel Kreativität gestalten wir den Wissenschaftsraum Schleswig-Holstein. Wir sorgen für gute Forschung, gute Lehre sowie gute Bildung und fördern grenzüberschreitende Kooperationen, wie durch die Europa-Universität Flensburg.
Grundfinanzierung aufstocken
Seit 2012 haben wir viel für die Hochschulen erreicht. Die Grundhaushalte der Hochschulen werden von 2016 bis 2019 schrittweise um insgesamt 25 Mio. Euro angehoben. Zudem wurden die Landeszuschüsse für den Hochschulpakt III umgesetzt. Nach Auslaufen des Hochschulpaktes III werden wir 30 Mio. Euro aus Landesmitteln dauerhaft für die Finanzierung der Hochschulen zur Verfügung stellen.
Wir wollen unsere Hochschulen weiter stärken. Auch nach dem
doppelten Abiturjahrgang rechnen wir mit hohen Studierendenzahlen. Die
Hochschulen brauchen finanzielle Spielräume, um allen Studierenden ein gutes
Studium zu ermöglichen. Die notwendigen Mittel für diese Herausforderung
stellen wir zu Verfügung. Außerdem werden wir versuchen, die Tarifsteigerungen
für die tariflich Beschäftigten in der Hochschulmedizin ab 2018 zu übernehmen.
Hochschulpakt verlängern
In dieser Legislaturperiode wurde der Hochschulpakt III geschlossen, um an Fachhochschulen und Universitäten zusätzliche Studienplätze zu schaffen. Bund und Land geben jeweils 225 Mio. Euro für die dritte Phase des Hochschulpakts von 2016 bis 2020/23.
Wir wollen eine bessere Finanzierung für unsere Hochschulen
auch mithilfe des Bundes erreichen. Wir setzen uns für eine vierte Phase nach
2023 ein. Langfristig wollen wir, dass der Bund in die Grundfinanzierung der
Hochschulen einsteigt.
Diversität nutzen
Die Studierendenschaft an unseren Hochschulen ist vielfältiger geworden. Beispielsweise nehmen immer mehr Menschen aus einem nichtakademischen Elternhaus ein Studium auf. Wir begreifen Vielfalt als Stärke. Deshalb wollen wir sie an unseren Hochschulen besonders fördern.
Wir werden die Arbeit und Beratungsangebote der Beauftragten
für Diversität an den Hochschulen nach fünf Jahren bewerten. Zudem wollen wir
die psychosoziale Beratung an den Hochschulen ausbauen, damit die Studierenden
jederzeit eine Anlaufstelle haben, falls Probleme in ihrem Studium auftreten.
Gemeinsam mit dem Landesbeauftragten für Menschen mit Behinderungen starten wir
eine Initiative zur barrierefreien Hochschule.
Bundesinitiativen aufnehmen
Es gibt zahlreiche bundesweite Pakte zur Hochschulentwicklung: die Exzellenzstrategie, der Hochschulpakt 2020, die Nachwuchsförderung, der Pakt für Forschung und Innovation, der Qualitätspakt Lehre, Forschung an Fachhochschulen, Innovative Hochschule sowie die Qualitätsoffensive Lehrerbildung. Wir wollen diese Initiativen in Schleswig-Holstein umsetzen und durch eigene Schwerpunkte ergänzen.
Wir starten Initiativen zur Entwicklung von Strategien zur
Förderung der Forschung in SH („Zukunft Forschung“), Förderung der Lehre in SH
(„Zukunft Lehre“) und zur Förderung von Transfer, Digitalisierung und
Innovation.
Der Wissenschafts- und Technologietransfer zwischen
Hochschulen und Wirtschaft wird weiter gestärkt. Dazu wird das neu gegründete
„Innovations- und Technologieforum“ zu einem Strategieforum weiterentwickelt,
um den Technologiestandort Schleswig-Holstein zu stärken.
Gute Beschäftigung einfordern
Erstmals haben wir das Prinzip „Gute Arbeit“ im Hochschulgesetz verankert. Wir haben die Gleichstellung vorangebracht und Juniorprofessorinnen und -professoren bessere Perspektiven eröffnet. Auf Bundesebene haben wir uns dafür eingesetzt, dass es bei Novellierung des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes eine Mindestlaufzeit für Verträge der wissenschaftlichen Angestellten gibt.
Wir wollen gute Arbeitsbedingungen an unseren Hochschulen.
Deshalb werden wir befristete Arbeitsverhältnisse reduzieren. Wir unterstützen
Obergrenzen für Personalkosten statt starrer Stellenpläne. Voraussetzung ist,
dass sich die Landesrektorenkonferenz und die zuständigen Gewerkschaften
einigen. Auch die Arbeitsbedingungen der studentischen und wissenschaftlichen
Hilfskräfte sind uns wichtig. Daher werden wir uns dafür einsetzen, dass die
Studierenden im Personalrat eine Vertretung erhalten, welche sich explizit für
die Forderungen der Studierenden einsetzt.
Studierbarkeit sichern
Wir haben ausreichend Studienplätze geschaffen und dafür gesorgt, dass diese auch genutzt werden können. Unser Ziel bleiben optimale Rahmenbedingungen für ein erfolgreiches Studium. Zu guten Studienbedingungen gehören ausreichend Wohnraum, gute Mensen, bedarfsgerechte Kinderbetreuung, hilfreiche Beratungsangebote und gute Lehre.
Die Studienbedingungen für junge Eltern sollen verbessert
werden. Unser Partner bei der Erreichung vieler dieser Ziele ist das
Studentenwerk. Wir unterstützen die Umbenennung in Studierendenwerk.
Außerdem wollen wir einen öffentlichen Nahverkehr, der den
Bedürfnissen der Studierenden entgegenkommt. Ziel ist es, ein landesweites,
bezahlbares Studierendenticket im Dialog mit den Studierendenschaften zu
entwickeln.
Hochschulbau voranbringen
Wir haben den Hochschulbau mit 83 Mio. Euro unterstützt. Zudem haben wir 2013 mit der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel eine Sanierungsvereinbarung über 165 Mio. Euro geschlossen. Wir wollen den Investitionsstau weiter abbauen.
Das von uns geschaffene Programm IMPULS 2030 bietet
zusätzlich die Möglichkeit, die Hochschulen in Schleswig-Holstein finanziell zu
unterstützten. Das werden wir für auch Sanierungsvereinbarungen mit anderen
Hochschulen des Landes nutzen.
Ethikkommissionen evaluieren
Wir haben Ethikkommissionen an den Hochschulen eingerichtet. Diese haben das Recht Forschungsprojekte kritisch zu überprüfen. Wir wollen Hochschulen, die sich sozialen und ethischen Werten verpflichtet fühlen und sie einhalten. Wir werden die Arbeit der neuen Ethikkommissionen nach fünf Jahren evaluieren und das Konzept ggf. anpassen.
Hochschule 4.0 entwickeln
Auf dem Weg zur Hochschule 4.0 haben wir eine Strategie für den freien Zugang zu wissenschaftlicher Literatur und Forschungsergebnissen in Schleswig-Holstein entwickelt (Open Access). Wir wollen die Digitalisierung in Schule und Hochschule kontinuierlich voranbringen. Open Access ist dafür eine wichtige Grundlage. Der freie Zugang zu wissenschaftlichen Arbeiten ist ein Turbo für Lehren und Lernen.
Die Strategie von Open Access werden wir im Dialog mit den
Hochschulen umsetzen. Wir brauchen digitale Lehrangebote als Ergänzung zum
klassischen Präsenzangebot (Blended Learning) und schaffen so neue, weltweite
Zugänge.
Vorlesungen und einzelne Unterrichtseinheiten sollen künftig
digital und barrierefrei in Absprache mit den Lehrenden verfügbar gemacht
werden. Zudem wollen wir ein Weiterbildungsangebot für Lehrende an Schulen und
Dozierende an Hochschulen ermöglichen, damit die digitalen Medien in geeigneter
Form Verwendung finden.
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) neu bauen
Der Neubau des UKSH hat begonnen. Das Gesamtprojekt weist über eine Laufzeit von 30 Jahren ein Volumen von rund 1,7 Mrd. Euro aus. Wir wollen das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) in sehr gutem Zustand erhalten. Es ist der größte Arbeitgeber im Land, der größte Träger der medizinischen Maximalversorgung in Norddeutschland und ein Eckpfeiler der exzellenten ärztlichen Ausbildung in Schleswig-Holstein.
Dafür halten wir an der Einheit des UKSH mit Standorten in
Kiel und Lübeck fest. Auch werden wir es in öffentlicher Trägerschaft halten.
Mit den Personalvertretungen und den Gewerkschaften im UKSH bleiben wir im
Dialog.
International sichtbar bleiben
Mit einem Hochschulgipfel haben wir die deutsch-dänische Kooperation gestärkt. Internationaler Austausch ist für exzellente Forschung unerlässlich. Deshalb wollen wir ihn weiter verbessern. Wir fördern die internationale Sichtbarkeit unserer Hochschulen durch neue Kooperationsmodelle und werden eine neue Strategie „Hochschule international“ auf den Weg bringen.
Die enge Kooperation mit dänischen Hochschulen wird
fortgesetzt. Darüber hinaus setzen wir uns dafür ein, dass es mehr
englischsprachige Studiengänge in Schleswig-Holstein gibt. Dies bietet auch
Geflüchteten sowie internationalen Studierenden einen schnelleren und
nahtloseren Übergang.
Fachhochschulen stärken
Wir haben ein neues „Promotionskolleg Schleswig-Holstein“ geschaffen. Damit schaffen wir neue Karrierechancen an den Fachhochschulen. Wir wollen sie weiter stärken. Sie sind wichtige Partner in Lehre und Forschung. Deshalb werden wir uns auf Bundesebene für ein spezielles Förderprogramm, ähnlich der Exzellenzinitiative, ausschließlich für Fachhochschulen einsetzen.
Starke Forschung in Schleswig-Holstein
In Schleswig-Holstein gibt es starke Spitzenforschung. Das betrifft nicht nur die beiden Exzellenzcluster „Future Ocean" und „Inflammation at Interfaces". Auch das Helmholtz-Institut für Ozeanforschung GEOMAR, das Helmholtz-Zentrum Geesthacht für Material- und Küstenforschung, das Forschungszentrum Borstel, das Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN) sowie das Institut für Weltwirtschaft sind international sichtbare Leuchttürme.
Hinzu kommen das Zentrum für baltische und skandinavische
Archäologie (ZBSA), das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung,
das Max-Planck-Institut für Evolutionsbiologie, das Fraunhofer-Institut für
Siliziumtechnologie (ISIT), die Fraunhofer-Einrichtung für Marine
Biotechnologie (EMB) und die Deutschen Zentralbibliothek für
Wirtschaftswissenschaften. Genauso gilt das für das Leibniz-Informationszentrum
Wirtschaft (ZBW) und zahlreiche exzellente Forschungseinrichtungen und
Forschungsbereiche an den Hochschulen.
Schleswig-Holstein geht mit fünf Exzellenzcluster-Anträgen in
den Wettbewerb der dritten Exzellenz-Runde. Es sollen langfristig
profilbildende Strukturen daraus entstehen.
Weitere Einrichtungen und Projekte werden dazukommen, um die
Stärken unserer Forschungslandschaft auszubauen. Nachdem wir
Energiewende-Musterland geworden sind, wollen wir auch bei Wissenschaft und
Forschung Vorreiter werden. Dazu werden wir außeruniversitäre
Forschungseinrichtungen in neue Kooperationen einbinden. Forschungsschwerpunkte
in den Bereichen erneuerbare Energien und Speichertechnologie werden wir
ausbauen.
Der European XFEL, eine Röntgen-Laser-Anlage, die in
unterirdische Tunnelröhren eingebaut wird, reicht vom DESY-Gelände in Hamburg
nach Schenefeld, wo ein Forschungscampus von Weltrang mit einer großen
Experimentierhalle entsteht. Hiervon wird auch das Zentrum für strukturelle
Systembiologie (CSSB) profitieren. Nachdem Schleswig-Holstein unter der letzten
Landesregierung aus diesem Gemeinschaftsprojekt ausgestiegen war, sind wir
jetzt wieder ein verlässlicher Partner. Die Fertigstellung soll 2017
abgeschlossen sein.
Nachhaltige Wirtschaftspolitik für Schleswig-Holstein
Seit 2012 sind in Schleswig-Holstein rund 80 000 neue sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze entstanden. Das Land ist wirtschaftlich auf einem guten Weg. Das liegt auch an unserer klugen Wirtschaftspolitik.
Der Mittelstand prägt die Wirtschaft in Schleswig-Holstein.
Er ist ein Garant für Wertschöpfung und berufliche Perspektiven junger
Menschen. Kleine und mittlere Unternehmen haben eigene Stärken und Bedürfnisse.
Daran orientiert sich unsere Wirtschaftspolitik. Sie folgt den
Nachhaltigkeitszielen der UN (Sustainable Development Goals) und setzt sich
dafür ein, dass der Gedanke des fairen Handels in Schleswig-Holstein gestärkt wird
(Fair-Trade-Land Schleswig-Holstein).
Unsere gezielte Wirtschaftsförderung
Wir verteilen Fördermittel nicht nach dem Gießkannenprinzip. Wir setzen sie gezielt ein. Unsere Wirtschaftsförderung setzt auf Nachhaltigkeit, Gleichstellung und die Kriterien guter Arbeit. Die Förderinstrumente für große Unternehmen und den Mittelstand haben sich bewährt. Deshalb wollen wir sie weiterentwickeln. Dabei setzen wir auf ökonomische, ökologische und soziale Aspekte.
Wir unterstützen Betriebe durch Darlehen, Bürgschaften und
Beteiligungskapital. Vor allem kleine und mittlere Unternehmen beraten wir bei
Zukunftsthemen wie Fachkräftesicherung, Unternehmensnachfolge und
Digitalisierung. Ansiedlungen und professionelles Flächenmanagement der
Kommunen unterstützen wir, etwa bei Konversionsprojekten oder interkommunalen
Gewerbegebieten. Wir fördern die Einrichtung von standortnaher Kinderbetreuung.
Industriepolitik neu denken
Mit starken Partnern aus Gewerkschaften, Verbänden und Kammern haben wir das „Bündnis für Industrie.SH“ geschlossen. Wir gehen gemeinsam Zukunftsthemen an wie Industrie 4.0 und mehr Wertschöpfung durch die Energiewende.
Die Industrie von heute ist modern und innovativ, bietet
hochwertige Arbeitsplätze und gute Ausbildungsmöglichkeiten. Auch
Schleswig-Holstein hat starke industrielle Kerne. Das gilt besonders für
Chemieindustrie, maritime Wirtschaft, Medizintechnik, Ernährungswirtschaft und
den Maschinen- und Anlagenbau. Diese wollen wir unterstützen.
Dazu werden wir das „Bündnis für Industrie.SH“ fortführen und
weiterentwickeln. Wir wollen das Image der Industrie verbessern und mehr für
diesen Wirtschaftsbereich werben. Die Energiewende bietet gute Chancen für mehr
Wertschöpfung. Das Potenzial des hier gewonnenen Stroms wollen wir durch
innovative Technologien voll ausschöpfen. Unsere herausgehobene Stellung bei
der Energieproduktion muss auch in der Standortwerbung ein wiedererkennbares
Markenzeichen werden.
Unsere Stärken stärken
Zu unseren wirtschaftlichen Stärken gehören die maritime Wirtschaft, erneuerbare Energie, Ernährungswirtschaft, Informationstechnologie, Gesundheitswirtschaft und der Tourismus. Diese Branchen sind Grundlage unserer regionalen Innovationsstrategie, mit der wir EU-Fördermittel bündeln. Um die Akteure besser miteinander zu vernetzen, fördern wir in jeder dieser Branchen ein landesweites „Cluster“.
Handwerk in Schleswig-Holstein
Das Handwerk in Schleswig-Holstein ist ein wichtiger Arbeitgeber, Garant der dualen Ausbildung und starker Wirtschaftsfaktor. Gemeinsam mit den Kammern wollen wir der Branche bei der Ausrichtung auf die Zukunft helfen. Dazu werden wir die Handwerksbetriebe bei der Fachkräftesicherung und der Digitalisierung durch Beratung und Förderung unterstützen. Der Meisterbrief ist dabei ein wichtiger Qualitätsnachweis und muss erhalten bleiben.
Standortmarketing
Mit der Dachmarke „Der echte Norden“ hat Schleswig-Holstein zum ersten Mal in seiner Geschichte eine stringente Marketingstrategie geschaffen. Wir wollen die Sichtbarkeit unseres Bundeslandes weiter erhöhen und so Wirtschaft und Tourismus stärken. „Der echte Norden“ soll zum überregionalen Erkennungsmerkmal des Landes werden.
Innovation und Technologietransfer als Garant für Wettbewerbsfähigkeit
Schleswig-Holstein ist ein wichtiger Hochschulstandort mit hochkarätiger Forschung. Gerade die außeruniversitäre Forschung ist ein wichtiger Standortfaktor. Den Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft haben wir verbessert. Dabei sind die Instrumente der Innovationsförderung aus EU-Mitteln und die Kofinanzierung des Landes von besonderer Bedeutung.
Wir werden sie passgenau und orientiert am Bedarf der
Unternehmen in Schleswig-Holstein weiterentwickeln. Wirtschaft und Wissenschaft
werden wir noch enger zusammenbringen. Dafür haben wir ein Innovations- und
Technologieforum gegründet. Das befördert den Wissenstransfer von den
Hochschulen in die Wirtschaft.
Außerdem wollen wir den beruflichen Übergang junger
Akademikerinnen und Akademiker erleichtern und Weiterbildung fördern, damit
Kreativität und Mut zu Neuem im Erwerbsleben erhalten bleiben. Dabei kann auch
die Kreativwirtschaft, z. B. mit dem OpenCampus, einen Beitrag für die
Umsetzung von Innovationen und Technologietransfer leisten.
Förderung von IT-Start-ups und Initiativen zur Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle
Wir wollen eine „Garagen-Wirtschaftsgründerkultur“ in Schleswig-Holstein im Sinne eines „Silicon-Förde“ und einer „IT-Region Wattenmeer“ etablieren. Dazu unterstützen wir bereits bestehende Initiativen, bei denen alternative Formen der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle und der Austausch von Geschäftsideen im Vordergrund stehen.
Schleswig-Holstein lebt schon immer von guter Vernetzung der
lokalen Akteure. Diese Stärke wollen wir auch in einer digitalen Gesellschaft
ausspielen. Innovative Kommunikations- und Vernetzungsformate sollen zum festen
Bestandteil der Wirtschaftsförderung des Landes Schleswig-Holstein werden. Dazu
zählt es, an bereits bestehende Strukturen z. B. Technologieparks
anzuknüpfen und diesen Initiativen und jungen Unternehmen den Zugang zur
digitalen Infrastruktur zu erleichtern.
Existenzgründer als Mittelstand von morgen
Gemeinsam mit Investitionsbank, mittelständischer Beteiligungsgesellschaft und Bürgschaftsbank haben wir Förderprogramme wie den Seed- und Start-up-Fonds weiterentwickelt. Existenzgründerinnen und Existenzgründer sind der Mittelstand von morgen – auch im ländlichen Raum. Deshalb wollen wir sie auf verschiedenen Ebenen fördern: von der Ausgründung aus den Hochschulen bis zur Unternehmensnachfolge im Handwerk.
Individuelle Fördermöglichkeiten in der Vorgründungs- und
Gründungsphase sind besonders wichtig, um Geschäftsideen für die Praxis reif zu
machen. Diese stellen wir bereit. Dazu gehören Gründungsstipendien,
Mikrokredite, Existenzgründungzuschüsse, die Unterstützung der bestehenden
Technologiezentren sowie die Bereitstellung von privatem Wagniskapital.
Wir werden gezielt Frauen als potenzielle
Existenzgründerinnen motivieren. Durch Wettbewerbe und Unternehmensplanspiele
mit Schulen und Hochschulen wollen wir frühzeitig für die berufliche Option
einer Existenzgründung sensibilisieren. Auch Auszeichnungen und Preise von
Kammern und Wirtschaftsverbänden für innovative Geschäftsideen und junge
Start-ups unterstützen wir.
Tourismus als nachhaltiger Wirtschaftsfaktor
Mit einem Bruttoumsatz von ca. 7,5 Mrd. Euro und fast 150 000 Arbeitsplätzen gehört der Tourismus in Schleswig-Holstein zu den wichtigsten Wirtschaftsfaktoren. Übernachtungs- und Gästezahlen wachsen. Das gilt insbesondere für die sogenannte Nebensaison. Schleswig-Holstein entwickelt sich zu einem ganzjährigen Reiseziel.
Die SPD wird diese positive Entwicklung für einen
nachhaltigen und qualitätsorientierten Tourismus nutzen. Dazu gehören alle
Elemente der „Guten Arbeit“ wie auch das Sonderprogramm „Gute Arbeit und
Ausbildung im Tourismus Schleswig-Holstein“, damit die Branche für Fachkräfte
attraktiv bleibt.
Mehr Menschen für Schleswig-Holstein begeistern
Mit der Tourismusstrategie 2025 haben wir unsere Vorstellung zur Zukunft des Tourismus vorgelegt. Unter dem Motto „30 – 30 – 3“ haben wir ehrgeizige Wachstumsziele gesetzt: Wir wollen jährlich 30 Mio. Übernachtungen erreichen, den touristischen Bruttoumsatz um 30 Prozent steigern und unter die Top 3 der Bundesländer mit der höchsten Gästezufriedenheit kommen.
Unsere wirtschaftliche Wachstumsstrategie greift touristische
Trends wie Gesundheit, Familienurlaub, Kultur- und Städtereisen oder Erleben
der Natur auf. Wir wollen, dass Schleswig-Holstein für Urlauber noch
attraktiver wird. Dies gilt besonders für Gäste aus dem Ausland.
Schleswig-Holstein muss ein Reiseland für alle sein.
Barrierefreies Reisen wollen wir ausbauen und schrittweise in den Betrieben,
Orten und Regionen verankern. Qualität und Verlässlichkeit sollen gewährleistet
werden.
Auch der Jugendtourismus ist wichtig: Viele Menschen, die in
ihrer Jugend nach Schleswig-Holstein gekommen sind, besuchen uns später immer
wieder.
Das zentrale Marketinginstrument bleibt die Tourismusagentur
Schleswig-Holstein (TA.SH). Wir werden sie weiter stärken. Die Finanzierung
werden wir auf einem hohen Niveau fortsetzen und an vergleichbare Länder
anpassen.
Zielgerichtet Tourismus fördern
Ein wesentlicher Baustein für die positive Entwicklung des Tourismus ist die zielgerichtete Förderung des Landes. Mit der Unterstützung der touristischen Infrastruktur, insbesondere der Kommunen, sowie einer gezielten Förderung von Modernisierung bzw. Neuerrichtung von Unterkünften hat die Landesregierung viele Investitionen angeregt.
Diesen Weg gilt es konsequent weiter fortzusetzen, um das
Investitionsniveau hochzuhalten. Eine attraktive touristische Infrastruktur ist
notwendig, um die Gästezahlen zu steigern. Die Erreichbarkeit per Straße und
Schiene ist für den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit unserer Tourismusorte in
Schleswig-Holstein von existenzieller Bedeutung.
Vernetzung im Tourismus
Zur Vernetzung der Akteure und vor allem als Ideengeber unterstützt die Landesregierung das neue Tourismuscluster. Gemeinsam mit der Wirtschaft soll dieses Cluster finanziell abgesichert und langfristig etabliert werden, um die Tourismusstrategie voranzutreiben und wichtige Fachthemen zu bearbeiten. Dazu soll in Zukunft der barrierefreie Tourismus, der Fahrradtourismus sowie das Thema Nachhaltigkeit gehören. Hinzu kommen Qualitätsoffensiven, vor allem bei kleinen und mittleren Unternehmen. Die Initiative „Servicequalität Deutschland“ wird in Verbindung mit der Fachhochschule Westküste weiterhin vom Land finanziell abgesichert.
Kommunale Ausgaben für Tourismus verlässlich finanzieren
Wir haben den Kommunen die Möglichkeit gegeben, eine kommunale Tourismusabgabe einzuführen. Damit können Aufgaben im Tourismus verlässlich finanziert werden. Wir sind dabei die Kurabgabe zu einer echten Gästekarte, z. B. durch kostenlose Nutzung von Bus und Bahn, weiterzuentwickeln. Das steigert die Akzeptanz.
Die Struktur der touristischen Akteure in Schleswig-Holstein
ist vielfältig. Wir wollen eine Bündelung der Interessen, um die
Leistungsfähigkeit zu verbessern. Wir werden allen Städten und Gemeinden in
Schleswig-Holstein ermöglichen, die kommunale Tourismusabgabe einzuführen.
Langfristig soll der Zugang zu den Stränden in Schleswig-Holstein kostenfrei
sein.
Bäderregelung verlängern
Die Bäderregelung der Landesregierung hat sich bewährt. Es ist ein guter Kompromiss zwischen den Interessen der Wirtschaft, den Kommunen, den Kirchen und den Arbeitnehmern. Wir wollen an dem Modell festhalten. Deshalb werden wir diese Verordnung um weitere fünf Jahre verlängern.
Moderner Tourismus ist digital
Der digitale Wandel beeinflusst den Tourismus: Er eröffnet Chancen, um neue Gäste zu gewinnen. Wir wollen eine digitale Strategie für den Tourismus in Schleswig-Holstein entwickeln. Dazu bringen wir alle relevanten Akteure zusammen und beziehen insbesondere das Thema „shared economy“ ein. Damit ist beispielsweise die geteilte Nutzung von Autos oder Fahrrädern gemeint. Zudem werben wir in den touristischen Gebieten für eine flächendeckende Versorgung mit schnellem Internet und kostenfreien WLAN-Netzen.
Digitalisierung
Digitale Grundrechte umsetzen
Wir treten dem Neoliberalismus in der digitalen Gesellschaft entschieden entgegen. Er stellt das Recht des Stärkeren sowie die ungezügelten Marktkräfte in den Vordergrund und die Solidarität in den Hintergrund. Wir werden den Grundrechtschutz auch in einer digitalen Gesellschaft gewährleisten.
Schleswig-holsteinische Bürgerinnen und Bürger sollen sich in
ihr sicher und frei bewegen können. Auch wenn sie keine technischen Experten
sind. Die Grundsätze unserer Landesverfassung werden wir mit Leben füllen: Wir
werden eigene, sichere Basisdienste betreiben und die digitale Privatsphäre der
Bürgerinnen und Bürger schützen.
Chancen der Digitalisierung für Schleswig-Holstein nutzen
Wir werden Lebensqualität und Standortattraktivität des ländlichen Raums durch ein bedarfsorientiertes Angebot digitaler Bürgerservices steigern. Auf diese Weise werden wir die Teilhabe der Bürgerinnen und Bürger in den ländlichen Räumen am gesellschaftlichen, kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Leben wirksam verbessern.
Wir wollen die digitale Modernisierung der Industrie, des
Mittelstandes und des Dienstleistungssektors in Schleswig-Holstein
vorantreiben. Unternehmen, die neue, vor allem datengetriebene Geschäftsmodelle
entwickeln, sollen sich in Schleswig-Holstein ansiedeln. Wir wollen einerseits
Rahmenbedingungen für die Ansiedlung neuer Formen der Wirtschaft fördern und
gleichzeitig den bereits bestehenden Unternehmen Unterstützung bei der
Transformation ihrer Prozesse anbieten.
Wir wollen den Zugang zu staatlichen Informationen für
Bürgerinnen und Bürger verbessern. Daten der öffentlichen Verwaltung können die
Wirtschaft im Aufbau neuer Geschäftsmodelle unterstützen. Transparentes
staatliches Handeln bildet für uns die Grundlage für eine rege und konstruktive
Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger an Entscheidungen von Verwaltung und
Politik.
Flächendeckend schnelles Internet
Ohne schnelles Internet geht heute nichts mehr. Schleswig-Holstein ist im Ausbau so weit wie kaum ein anderes Flächenland. Eine 70%ige Abdeckung über 50 Mbit/s sowie ein möglicher Glasfaserzugang für jeden vierten Haushalt in Schleswig-Holstein bedeutet einen bundesweiten Spitzenplatz. Wir wollen weiter investieren. Besonders der ländliche Raum ist auf eine verlässliche Breitbandversorgung angewiesen, um die digitale Teilhabe in ganz Schleswig-Holstein zu sichern.
Deshalb unterstützen wir den Ausbau vor allem dort, wo er für
Netzbetreiber nicht wirtschaftlich ist. Dafür setzen wir auf ein intelligentes
Zusammenspiel von Bundes-, Landes- und EU-Förderinstrumenten. Mit unserer
Breitbandstrategie wollen wir bis 2030 Glasfaser in alle Haushalte und Betriebe
bringen. Unser zweites Ziel ist flächendeckend kostenfreies WLAN für alle
Menschen in Schleswig-Holstein. Als Land gehen wir bei öffentlichen Verkehrsmitteln
und Landeseinrichtungen voran.
Digitale Welt gestalten
Wir wollen den fortschreitenden Wandel der Digitalisierung konkret mitgestalten, indem wir eine breite zivilgesellschaftliche, kulturelle und wissenschaftlich fundierte Diskussion initiieren und durchführen. Im Kern wollen wir die Chancen, die im Prozess der Digitalisierung des Lebens – im friedlichen, demokratischen und würdevollen Miteinander – liegen, eröffnen und nutzbar machen.
Digitale Verwaltung voranbringen
Wir haben eine E-Government-Strategie für eine bürgerfreundliche Verwaltung auf den Weg gebracht. Die Menschen erwarten zu Recht, dass sie ihre Kommunikation mit öffentlichen Stellen in Zukunft auch komplett digital erledigen können. Daher wollen wir die Digitalisierung der Verwaltung weiter vorantreiben. Künftig werden wir mehr Verwaltungsangebote online anbieten und die digitale Bürgerbeteiligung ausbauen. Zugleich muss die persönliche Ansprache vor Ort erhalten bleiben.
Digitalisierung von Wirtschaft und Arbeit gestalten
Durch die zunehmende Digitalisierung verändern sich Arbeitsprozesse. Wir verstehen diesen Strukturwandel als Chance für Schleswig-Holstein. Breitband macht Arbeit immer ortsungebundener. Deshalb werden wir flexiblere Arbeitszeitmodelle fördern, die mehr Chancen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bieten. Insbesondere die kleinen und mittleren Unternehmen werden wir durch Beratung auf dem Weg der Digitalisierung unterstützen.
Mobilität
Die Vernetzung und Verknüpfung der verschiedenen Mobilitätsarten ist der Schlüssel für den Verkehr der Zukunft. Moderne Mobilität sichert Teilhabe.
Energiewende und Verkehr gemeinsam denken
Schleswig-Holstein ist das Land der erneuerbaren Energie. Wir haben eine Spitzenposition bei der Produktion von sauberem Strom. Das wollen wir verstärkt für Elektromobilität nutzen. Damit erreichen wir dreierlei: Wir schonen die Umwelt. Die Wertschöpfung bleibt im Land. Und wir treiben neue Technologien voran.
Im öffentlichen Nahverkehr wollen wir bei Ausschreibungen
sowie bei der Anschaffung von Bahnen, Bussen und Fähren den Einsatz von neuen
Antriebsformen vorantreiben und unterstützen.
Innovation auf der Schiene
Insbesondere bei der Entwicklung des Schienenverkehrs in Schleswig-Holstein setzen wir auf Innovation. Derzeit sind in unserem Land nur rund ein Drittel der Schienenwege elektrifiziert. Der Bau von Oberleitungen ist aufwendig und sehr teuer. Hier besteht die Chance, mit neuen Technologien in den Bereichen Antrieb und Speicher die Entwicklung so voranzutreiben, dass die Elektrifizierung von Strecken entfallen kann. Wir wollen Energiewende und Schienenverkehr miteinander verknüpfen. Dafür werden wir gezielt Mittel bereitstellen und die Exzellenz unserer Hochschulen nutzen.
Ausbau des Schienenverkehrs
Wir sind das Transitland in der Bundesrepublik und eines der wichtigsten Urlaubsländer. Deshalb ist für Schleswig-Holstein von zentraler Bedeutung, dass der Schienenfernverkehr nicht nur erhalten, sondern ausgebaut wird.
Unsere Städte und unsere Häfen müssen auch künftig gut
angebunden sein. Dabei wollen wir ebenfalls einen vernünftigen Ausgleich
zwischen touristischem und Pendlerverkehr erreichen. Auch weil die Straßen an
Kapazitätsgrenzen gelangen, müssen wir dafür sorgen, dass Güter auf die Schiene
oder Wasserwege verlagert werden. Besonderes Augenmerk legen wir dabei auf den
Ausbau der Verknüpfungen zwischen Wasser und Schiene sowie zwischen Straße und
Schiene.
Mit dem Ausbau der Fehmarnbeltquerung erwarten wir, dass auch
die Region Ostholstein und die Insel Fehmarn überregional erreichbar sein
werden. Dies darf allerdings nicht zulasten der Menschen in der Region gehen.
Deshalb steht die SPD zu ihrem Wort: Wir werden uns für zusätzliche
Lärmschutzmaßnahmen einsetzen. Die Kommunen wollen wir von den Kosten der
Eisenbahnkreuzungen möglichst frei halten. Die Sundbrücke soll in der
Verantwortung des Bundes belassen und als Wahrzeichen des Landes erhalten
werden. Für den Fernverkehr auf der Jütland-Route und auf der Westküstentrasse
ist es von besonderer Bedeutung, den Schienenweg im Engpass Elmshorn-Pinneberg
durch geeignete Maßnahmen zu ertüchtigen.
Weiterentwicklung des Schienenpersonenverkehrs
Im Schienenpersonennahverkehr wollen wir einzelne Strecken gezielt entwickeln. Die Bahnanbindung von Schönberg werden wir zügig verwirklichen. Hohe Priorität hat für uns auch die Anbindung der Stadt Geesthacht an das Schienennetz. Wir werden die Wieder- bzw. Neu-Eröffnung von Bahnhaltepunkten prüfen, wie zum Beispiel in Lübeck-Moisling.
Im Hamburg-nahen Raum werden wir die Projekte S4 und S21
weiterverfolgen. Darüber hinaus werden wir die Bahnverbindung zwischen Wrist
und Kellinghusen reaktiveren. Immer gilt: Der Nahverkehrsnutzen muss erkennbar
sein, die Kommunen müssen die Projekte mittragen und der volkswirtschaftliche
Nutzen muss nachweisbar sein.
Insbesondere in den Kommunen im Einzugsbereich der Metropole
Hamburg und der großen Städte des Landes wird eine ausreichende Zahl von
P+R-Plätzen (Auto und Bahn) und B+B-Plätzen (Bike und Bahn) sowie eine
Optimierung der Verknüpfung von Bus und Bahn (ÖPNV) immer wichtiger. Hier ist
ein Sonderprogramm zum Ausbau der Bahnhofsinfrastruktur, der Anbindung von
ÖPNV, Auto und Fahrrad und der bahnnahen Park- und Abstellplätze aufzulegen.
AKN weiterentwickeln
Wir werden das den Ländern Schleswig-Holstein und Hamburg gehörende Unternehmen AKN weiterentwickeln und als Anbieter von Verkehrsdienstleistungen stärken. So erhalten wir die Handlungsfähigkeit des Landes und können insbesondere bei Innovationen im Schienenverkehr die Vorteile eines staatlichen Unternehmens nutzen.
Busverkehr stärken
Der Busverkehr ist für Mobilität in Schleswig-Holstein von entscheidender Bedeutung. Schwerpunkte in der kommenden Legislaturperiode sind die Barrierefreiheit von Fahrzeugen und Haltestellen sowie die Verknüpfung von Bus und Bahn. Die Entwicklung neuer regionaler Fernbusverbindungen und Landesbuslinien soll dort geschehen, wo es entsprechende Schienenverbindungen nicht oder nicht mehr gibt. Als Ergänzung der Netze unterstützen wir die Einführung von Bürgerbussen mit einem Förderprogramm.
Verkehr im ländlichen Raum
Unsere besondere Aufmerksamkeit gilt dem öffentlichen Verkehr im ländlichen Raum. Wir wollen die Chancen der Digitalisierung und die Verknüpfung verschiedener Mobilitätsformen nutzen, um einen bezahlbaren und nutzerfreundlichen Nahverkehr zu gestalten.
Der öffentliche Personennahverkehr gerade im ländlichen Raum
bedarf besonderer finanzieller Förderung. Wir werden Modelle unterstützen, um
moderne Steuerung via Smartphone und Software mit Taxidiensten so zu verbinden,
dass Menschen komfortabel öffentlich reisen können. Gleichzeitig sorgen wir
dafür, dass die Standards guter Arbeit für die Beschäftigten eingehalten
werden.
Nordtarif
Den eingeschlagenen Weg zu einem einheitlichen Tarifverbund in Norddeutschland werden wir intensiv fortsetzen. Ein bürgernahes Angebot im Rahmen des Nordtarifes wird zeitnah erfolgen. Wir wollen einen für ganz Schleswig-Holstein verständlichen und transparenten Tarif, der sich in einen Norddeutschen Tarifverbund einfügt.
Darüber hinaus werden wir den Schleswig-Holstein-Tarif
weiterentwickeln und attraktiver gestalten, beispielsweise durch die Einführung
von (preisgünstigen) Mehrfachfahrscheinen. Dabei setzen wir uns weiterhin für
einen bezahlbaren öffentlichen Nahverkehr ein und werben im Verbund dafür,
Modelle wie vergünstigte Zeittickets umzusetzen.
Gute Arbeit im Verkehrsbereich
Mehr technischer Fortschritt und mehr Wettbewerb auf der Straße oder der Schiene darf nicht dazu führen, dass es weniger Sicherheit und schlechtere Arbeitsbedingungen gibt. Wir setzen uns dafür ein, dass es in diesem Bereichen einen Wettbewerb um die klügsten Ideen und nicht um die schlechteste Bezahlung und die miesesten Arbeitsbedingungen gibt.
Landesstraßen und kommunale Straßen sanieren
Wir haben die Mittel für die Sanierung von Landesstraßen verdreifacht. Mit dem Programm Impuls 2030 haben wir die Investitionen in diesem Bereich langfristig gesichert. Damit kann das Straßennetz in Schleswig-Holstein wieder in guten Zustand gebracht werden. Für uns gilt dabei: Erhalt geht vor Neubau. Bis 2030 werden wir alle Landesstraßen saniert haben. Außerdem unterstützen wir die Kommunen bei der Verbesserung ihrer Straßen.
Große Verkehrsprojekte zügig umsetzen
Wir haben es geschafft, alle für Schleswig-Holstein wichtigen Projekte im Bundesverkehrswegeplan 2030 zu verankern. Für deren Planung gilt: Gründlichkeit vor Schnelligkeit. Für die Realisierung und Sanierung von Straßen brauchen wir eine starke, staatliche Infrastrukturverwaltung im Land. Daher werden wir die Arbeit des Landesbetriebes Straßenbau und Verkehr personell besser ausstatten.
Verbunden mit der kraftvolleren personellen Ausstattung
setzen wir uns dafür ein, dass die Bundesstraßen weiterhin durch den
Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr verwaltet und unterhalten werden. In jedem
Fall wollen wir für die verbliebenen Bundes-, Landesstraßen sowie die in
Auftragsverwaltung befindlichen Kreisstraßen einen starken Landesbetrieb
erhalten.
Für die Beschäftigten, die in die neu geplante
Infrastrukturgesellschaft wechseln sollten, wollen wir erreichen, dass der
Bundestarifvertrag für den Öffentlichen Dienst (TVöD Bund) angewandt wird.
Vom Bund fordern wir eine stärkere finanzielle Beteiligung an
den Planungskosten für Straßen in Baulast des Bundes. Hierzu zählen
beispielsweise die Hinterlandanbindung der Fehmarnbeltquerung, die Autobahn A
20 inkl. einer Elbquerung bei Glückstadt, der Ausbau der Bundesstraße B5 an der
Westküste und der weitere Ausbau der A 21 sowie ein Ersatz der Rader
Hochbrücke.
Fahrradwege modernisieren
Wir sind bei der Sanierung und dem Neubau von Radwegen gut vorangekommen. Grundlage dafür ist das landesweite Radverkehrsnetz, das die Prioritäten beim Radverkehr definiert.
E-Bikes verändern die Anforderungen an Radwege. In den
Städten gewinnen Velorouten an Bedeutung. Dazu gehören auch Radschnellwege, die
die Kommunen miteinander verbinden und die Qualität bereitstellen, dass
Pendlerinnen und Pendler vermehrt mit dem Rad z. B. zur Arbeit in der
Nachbargemeinde fahren können. In Tourismusregionen sind Ladesysteme immer
bedeutender. An den Umsteigeorten müssen wir neue „Bike and ride“-Stationen
anbieten. Damit können die Räder nicht nur geschützt, sondern auch aufgeladen
werden. Wir wollen unsere Radwege für diese neuen Herausforderungen fit machen.
Zusammen mit den Verbänden im Radverkehr werden wir Modelle
entwickeln, um die Infrastruktur auszubauen. Dabei fördern wir auch
Shared-Space-Modelle als sinnvolle Möglichkeit zur stadtplanerischen
Entwicklung von öffentlichen Räumen. Darin bewegen sich Fußgängerinnen und
Fußgänger, Fahrräder sowie PKW gemeinsam in einem Verkehrsraum.
Wasserstraßen und Häfen
Als Landesregierung ist uns gelungen, dass die Finanzierung des Nord-Ostsee-Kanals sowie auch der Ausbau des Elbe-Lübeck-Kanals im Bundesverkehrswegeplan 2030 gesichert sind. Wir haben die Infrastruktur in unseren Häfen massiv unterstützt.
Unser Land lebt von einer funktionierenden
Wasserstraßeninfrastruktur und von lebendigen Häfen. Dies schließt auch den
Erhalt der Schlei als Bundeswasserstraße ein. Wir wollen eine regional
erreichbare und leistungsfähige Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung. Ein
funktionsfähiger Nord-Ostsee-Kanal ist Voraussetzung für unsere
Wettbewerbsfähigkeit. Wichtig ist auch eine Stärkung des Binnenschiffs, um mehr
Güter von der Straße auf das Wasser zu bekommen. Daher ist der
Elbe-Lübeck-Kanal von besonderer Bedeutung. Wir setzen verstärkt auf die
Entwicklung und den Einsatz nachhaltiger Antriebstechnologien.
Wir werden eine aktive Hafenpolitik mit dem Ausbau
entsprechender Hinterlandanbindungen für Seehäfen umsetzen. Dabei setzen wir
auf mehr Hafenkooperation und wollen vorhandene Stärken der Hafenstandorte in
der Förderpraxis besser berücksichtigen. Die Vertretung der Hafeninteressen auf
Bundes- und EU-Ebene wollen wir intensivieren.
Umwelt – Lebensgrundlage und Kulturerbe
Vielfalt der Lebensräume erhalten
Wir haben ein neues Naturschutzgesetz auf den Weg gebracht. Damit schützen wir die hohe Qualität von Boden, Luft und Wasser und bewahren eine intakte Umwelt mit ausgeprägter Biodiversität sowie die Funktionsfähigkeit unseres Naturhaushalts. Das ist für uns sowohl Standortvorteil als auch Lebensgrundlage und Kulturerbe.
Wir wollen die Vielfalt der Lebensräume und Arten langfristig
bewahren. Der zunehmende Artenschwund, die Belastung der Gewässer und die
steigende Flächeninanspruchnahme sehen wir dafür als Bedrohung. Durch
ökologische Flächenstichproben wird die Substanz des Naturhaushalts und damit
die nachhaltige Entwicklung durch frühzeitige Maßnahmen gesichert.
Wir werden den Flächenverbrauch reduzieren. Auch in den
Innenstädten wollen wir eine sparsame Flächennutzung. Fuß- und Radverkehr
brauchen mehr Platz. Nicht mehr benötigte Nutzflächen sollen neu entwickelt
werden.
Durch die bessere Einhaltung von Luftqualitätsvorschriften
soll die Luft im Freien und in Gebäuden verbessert werden. Der Schutz vor
Beeinträchtigungen durch Lärm hat auch aus Gesundheitsgründen weiterhin
Priorität. Bei Neuversiegelung, z. B. beim Wohnungsbau, sorgen wir dafür,
dass so wenig Fläche wie nötig benötigt wird. Zudem sollen wasserdurchlässige
Materialien verwendet werden.
Naturschutz
Wir haben den Schutz der einzigartigen Knicklandschaft in Schleswig-Holstein wirkungsvoll verbessert. Zudem haben wir Mittel bereitgestellt, um die wertvollen Naturbereiche in Schleswig-Holstein flächendeckend zu erfassen und zu schützen. Diese Biotopkartierung ist auch eine wichtige Grundlage für die Landesplanung. Naturschutz begreifen wir als sozialdemokratische, gemeinwohlorientierte Aufgabe in gesellschaftlicher und somit auch staatlicher Verantwortung. Natur spendet Lebensqualität. Dafür steht Schleswig-Holstein.
Wir wollen den Wald für zukünftige Generationen bewahren.
Deshalb setzen wir uns für eine naturnahe und nachhaltige Bewirtschaftung ein.
Die EU-Rahmensetzung Natura 2000 zum Schutz von Arten und Lebensräumen hat sich
bewährt. Sie muss erhalten bleiben. Außerdem werden wir das Biotopverbundsystem
weiterentwickeln. Durch Modellprojekte müssen der Erhalt der Natur und die
Schaffung von Naturerfahrungsräumen gefördert werden.
Trinkwasser ist Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge
Trinkwasser und Abwasser sollen als Teil der Daseinsvorsorge in öffentlicher Trägerschaft bleiben. Allen Versuchen der Privatisierung stellen wir uns entgegen. Die hohe Qualität unseres Trinkwassers werden wir schützen.
Schutz der Moore
Wir haben ein Moorschutz- und Auenerhaltungsprogramm auf den Weg gebracht. Die Moore sind Lebensraum für seltene Pflanzen und Tiere. Sie speichern CO2 und haben eine regulierende Funktion bei extremen Wetterereignissen. Wir setzen uns auch künftig für den Erhalt, Schutz und die Regeneration der Moore ein. Zudem wollen wir ihre einzigartige Lebewelt erfahrbar machen.
Nachhaltige Kreislaufwirtschaft
In der Landesregierung sind wir beim Thema Recycling vorangegangen. Unser Ziel ist eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft. Diese setzt auf Rohstoffkreisläufe und Abfallvermeidung statt Verwertung. Zudem sollen Meeresabfälle durch den Ausbau und die Intensivierung der Landentsorgung von Schiffen reduziert werden.
Schutz der Meere und des Fischbestands
In der laufenden Legislaturperiode haben wir die Grundlage für einen sachlichen Dialog zwischen Fischerei, Umwelt- und Naturschutz geschaffen. Unser Ziel bleibt der Erhalt der regionalen handwerklichen Fischerei. Voraussetzung dafür sind überlebensfähige Fischbestände.
Wie wir die Nachhaltigkeit der Fischerei verbessern, werden
wir im Dialog mit Fischerei, Naturschutz und Wissenschaft klären. Den Fischern
soll eine auskömmliche Prämie für die zeitweise Stilllegung ihrer Boote angeboten
werden, wenn zur Sicherung der Fischbestände die Fangquoten soweit gesenkt
werden, dass ihre Existenz gefährdet wird. Wir wollen zudem die Nähr- und
Schadstoffe in den Meeren reduzieren.
Politik für nachhaltige Entwicklung
Eine nachhaltige Umweltpolitik braucht auch Bildung. Deshalb entwickeln wir das Freiwillige Ökologische Jahr als einen Baustein neben vielen weiteren Bildungsmaßnahmen fort.
Das Umwelt-Monitoring und Human-Biomonitoring werden
fortgesetzt, auch mit Blick auf Auswirkungen von Pflanzenschutzmitteln.
Ökologische Anforderungen müssen auch zur Bedingung von umweltrelevanten
Förderungen werden. Immer mehr Chemikalien erfordern effektive Umweltschutz-
und Gesundheitsvorsorge sowie Produktkontrolle.
Bekämpfung des Klimawandels
Bei den Treibhausgasemissionen pro Kopf liegen wir schon jetzt klar unter dem Bundesschnitt. Wir setzen weiter auf die Energiewende zur Eingrenzung des Klimawandels.
Unser Land zwischen den Meeren wollen wir auf künftige
Klimaveränderungen vorbereiten. Steigenden Unwetter- und Hochwassergefahren
sowie einem steigenden Meeresspiegel begegnen wir auch durch planerische
Vorsorge und rechtzeitige Anpassungsmaßnahmen.
Energiewende weiter vorantreiben
Schleswig-Holstein produziert jährlich über 100 Prozent seines rechnerischen Strombedarfs aus erneuerbarer Energie. Bundesweit leisten wir als Vorreiter einen wichtigen Beitrag zur Energiewende und schaffen gleichzeitig die Grundlagen für die Wärme- und Verkehrswende. Wir wollen das atomar-fossile Energiezeitalter schnell beenden. Umwelt-, Ressourcen- und Klimaschutz verlangen von uns auch einen Ausstieg aus der Kohleenergienutzung.
Die Atomkraftwerke sollen so schnell wie möglich zurückgebaut
werden. Durch eine Bundesratsinitiative setzen wir uns für die Abschaffung des
sichereren Einschlusses der Reaktoren als Stilllegungsoption ein. Ziel für die
SPD ist und bleibt: Energie muss für alle Verbraucherinnen und Verbraucher
bezahlbar sein. Zudem sind Energiekosten ein Standortfaktor für Wachstum und
Beschäftigung. Bezahlbare Energie ist Grundbedingung für gesellschaftliche
Entwicklung und Teilhabegerechtigkeit. Die Energiewende ist somit ein
sozialdemokratischer Auftrag.
Die erneuerbaren Energien garantieren eine langfristige,
bezahlbare, verfügbare und klimaverträgliche Energieversorgung. Beim Ausbau ist
die Beteiligung der Menschen vor Ort entscheidend. Wir unterstützen örtliche
und kommunale Beteiligungsmöglichkeiten. Das gilt insbesondere für
genossenschaftlich organisierte Finanzierungsmodelle.
In Verknüpfung mit nachhaltiger Landwirtschaft gelingt uns
Ressourcen- und Klimaschutz. Das führt zu mehr Einsparungen und Effizienz.
Schleswig-Holstein ist vorbildlich im Netzausbau und schafft dadurch
langfristig Standortvorteile. Zur Energieeinsparung und zum Einsatz
erneuerbarer Energien bedarf es für den Privathaushalt unabhängiger und
kompetenter Beratung. Diese wollen wir weiterhin durch die Verbraucherzentrale
sicherstellen.
CCS und Fracking lehnen wir ab. Sie sind mit Blick auf unsere
Umweltschutzgüter, insbesondere den Wasserhaushalt, nicht verantwortbar und
widersprechen unseren Energiewendezielen. Wir wollen die Abkehr vom Verbrauch
fossiler Ressourcen.
Die Energiewende braucht moderne Speicher und gute Netze
Im Bereich der regenerativen Energie ist Schleswig-Holstein ein wichtiger Ort für den Austausch zwischen Forschung, Lehre und Praxis. Die Energiewende ist eine große Chance für den ländlichen Raum. Sie schafft mehrere tausend Arbeitsplätze.
Mit NEW 4.0 (Norddeutsche Energiewende 4.0) wurde eine
Plattform für die Energiewende-Themen im Norden geschaffen. Gemeinsam
übernehmen wir wichtige Schritte zur sektorenübergreifenden Umstellung unserer
Energieversorgung auf erneuerbare Energien. Einbezogen wird dabei auch der
Verkehrs- und Wärmesektor.
Wir setzen uns für den verstärkten Einsatz von
Speichertechnologien ein. Dazu gehören Wasserstoff, Methanisierung,
Kraft-Wärme-Kopplung und die regionale Netzinfrastruktur. Wichtig ist dabei die
Beteiligung von Städten und Kommunen. Erdverkabelung hat für uns Vorrang. Wir
werden eine Landesnetzagentur schaffen (ggf. im Rahmen einer norddeutschen
Lösung). Denn dezentrale Energiegewinnung und -versorgung verlangt nach dezentralem
Netzmanagement.
Neue Energie auch in der maritimen Wirtschaft
Maritime Wirtschaft und erneuerbare Energien können in Schleswig-Holstein voneinander profitieren. Die damit verbundenen Potenziale wollen wir nutzen. Die in den Häfen liegenden Schiffe sollen künftig mit Landstrom versorgt werden. Außerdem fördern wir alternative Antriebstechnologien – auf See wie an Land. Dabei ist besonders LNG (Flüssiggas) am Standort Brunsbüttel wichtig. Wir wollen dort einen nationalen LNG-Terminal errichten.
Ausgewogener Ausbau der Windkraft
Der Erfolg der Energiewende ist auf den Gleichklang von energiepolitischen Zielen und der Beteiligung der Bürgerinnen und Bürgern angewiesen. Eine ausgewogene Ausweisung von Eignungsflächen für Windenergienutzung und der Dialog mit den Menschen vor Ort sind uns deshalb besonders wichtig.
Wir werden darauf achten, dass unsere attraktiven
norddeutschen Landschaften erhalten bleiben und der Artenschutz gewährleistet.
Wir setzen uns dafür ein, dass die Bedarfsbefeuerung für Windkraftanlagen
gesetzlich vorgeschrieben wird. Zugleich ist klar, dass auch die Nutzung
erneuerbarer Energien nicht ohne Eingriffe in unsere Natur und Veränderung im
Landschaftsbild möglich ist. Diese sind aber deutlich geringer als bei atomarer
sowie fossiler Energiegewinnung und stehen für nachhaltige Energieversorgung.
Landwirtschaft
Nachhaltige Landwirtschaft
Mit unserer Politik wurde die nachhaltige Landwirtschaft gestärkt. Die Förderung des ökologischen Landbaus haben wir deutlich erweitert. Mit der Netzwerkstelle Ökolandbau sind wir auf dem richtigen Weg. Das Dauergrünlanderhaltungsgesetz, das Programm zum Schutz der Moore und der Vertragsnaturschutz sind weitere wichtige Bausteine für eine nachhaltige Landwirtschaft.
Wir wollen eine in die ländlichen Räume eingebundene,
nachhaltige und ressourcenschonende Landwirtschaft. Sie soll artgerechte
Tierhaltung, Maßnahmen zum Klima- und Gewässerschutz ebenso fördern wie den
Ökolandbau und die Anwendung von modernen Produktionsverfahren, die dem Erhalt
einer artenreichen Kulturlandschaft dienen. Die Agrarförderung werden wir
konsequent am Prinzip „öffentliches Geld für öffentliche Güter“ ausrichten.
Durch die Förderung der Digitalisierung der Landwirtschaft
wollen wir Landwirtinnen und Landwirte darin unterstützen, effizienter
produzieren zu können und dadurch auch deren wirtschaftliche Zukunft sichern.
Die Digitalisierung hilft sowohl der konventionellen als auch der ökologischen
Landwirtschaft, zukunftsfähig zu bleiben. Wir werden die Forschung im Bereich
des Einsatzes georeferenzierter Informationen in der Landwirtschaft fördern.
Big-Data im Stall und auf dem Feld soll die Regel und nicht die Ausnahme sein.
Die bestehenden Förderinstrumente im Bereich der Landwirtschaft werden wir um
spezielle Förderprogramme zur Digitalisierung gerade kleinerer Höfe erweitern.
Wir setzen auf Aus-, Fort- und Weiterbildung. Die
Agrarsoziologie soll in Forschung und Lehre etabliert werden. Das
Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume wollen wir stärken. Die
künstliche Einführung von fremden Gen-Sequenzen sowie die Manipulation des
vorhandenen Genoms zur Steigerung landwirtschaftlicher Erträge lehnen wir wegen
der Risiken für den Naturhaushalt und den in Deutschland nicht erkennbaren
gesellschaftlichen Mehrwert ab.
Moderne bäuerliche Landwirtschaft braucht faire Preise
Unsere Landwirtschaft wird bis heute von bäuerlichen Familienbetrieben geprägt. Sie können nur bestehen, wenn Handel und Verbraucher faire Preise zahlen.
Alle Verbraucherinnen und Verbraucher sollen Zugang zu
gesunden und nachhaltig produzierten Lebensmitteln haben. Der Wert von
Lebensmitteln wird in unserer Gesellschaft oftmals nicht ausreichend geachtet.
Hier werden wir für Verbraucheraufklärung und Bildung sorgen. Gleichzeitig
müssen Landwirte von ihrer Arbeit leben können. Überproduktion und der damit
verbundene Preisverfall behindern eine Entwicklung im Sinne der Nachhaltigkeit.
Viele landwirtschaftliche Betriebe wollen sich breiter
aufzustellen. Den Start in neue Geschäftsfelder werden wir fördern. Wir werden
kreislauforientierte Prozesse und Produkte besonders unterstützen. Ziel sind
geringere Mengen, hohe Qualität und faire Preisen. Das schließt den Export
hochwertiger landwirtschaftlicher Erzeugnisse ein. Unser Ziel ist, einen
Beitrag zu weltweit nachhaltiger Landwirtschaft zu leisten.
Biodiversität erhalten – Nährstoffüberschüsse begrenzen
Wir wollen die Artenvielfalt Schleswig-Holsteins erhalten und setzen uns dafür ein, dass der natürliche Lebensraum der einheimischen Pflanzen und Tiere nicht weiter zerstört wird. Das empfindliche Ökosystem der Nord- und Ostsee sowie der bedrohte Artenreichtum an Tieren und Pflanzen in unserem Flächenland bedürfen unseres besonderen Schutzes.
Mit der Allianz für Gewässerschutz haben wir eine wichtige
Vereinbarung zur Verminderung von Nährstoffeinträgen in Gewässern begründet.
Wir wollen Nährstoffeintrag und Belastung durch Pflanzenschutzmittel weiter
reduzieren. Mit eindeutigen und verlässlichen Regeln wollen wir Leitplanken für
die Nachhaltigkeit setzen.
Dafür werden wir flächengebundene Tierhaltung, Hoftorbilanz,
Pufferstreifen an Gewässern sowie Sperrfristen für die Ausbringung von Dünger
voranbringen. Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln muss minimiert werden.
Glyphosat wollen wir grundsätzlich verbieten und die Neuregelung der
Zulassungsverfahren von Pflanzenschutzmitteln auf den Weg bringen.
Vertragsnaturschutz und angepasste Produktionsweisen werden wir fördern.
Tierwohl schützen
Wir haben einen runden Tisch Tierwohl eingerichtet. Gemeinsam werden praktische Lösungen für eine am Tierwohl orientierte Landwirtschaft entwickelt.
Zudem werden wir einen Tierschutzplan für Schleswig-Holstein
aufstellen. Dieser wird von unabhängigen Veterinären auf wissenschaftlicher
Basis begleitet werden.
Die heimische Futterproduktion wollen wir mit einer
Eiweißstrategie unterstützten. Diese hat das Ziel, gentechnisch veränderte
Futtermittel aus Übersee zu vermeiden. Das Grünland soll erhalten werden, indem
wir die Weidewirtschaft fördern und ein Weidemilchprogramm auflegen.
Kommunales
Für leistungsstarke Kommunen
Die Kommunen sind die Herzkammern unserer Demokratie. Viele Menschen engagieren sich in ihnen ehrenamtlich für unser Zusammenleben. Zentrale Bedeutung haben die Kommunen bei der Versorgung der Menschen im Land. Wir beziehen unser kommunales Selbstverständnis nicht aus einer Abgrenzung zu den jeweils anderen Kommunen oder zu anderen politischen Ebenen.
Wir haben die Mittel zur Erfüllung der kommunalen Aufgaben
deutlich erhöht: 80 Mio. für den Ausbau der Krippenplätze, 17,6 Mio. für die
Schulsozialarbeit, 11,5 Mio. für die Infrastruktur, 4 Mio. für zusätzliche
Kitaplätze für Flüchtlingskinder sowie 20 Mio. Euro allgemeine Finanzmittel aus
der Grunderwerbsteuer. Zudem müssen die Kommunen nur 10 % der
Betreuungskosten der Asylbewerber bezahlen, 90 % zahlt das Land.
Wir wollen auch weiterhin die Kommunen bei der Erledigung
ihrer Aufgaben unterstützen. Wir werden dafür die aufgabenbezogenen Zuschüsse,
vor allem bei der Kinderbetreuung, beim ÖPNV und bei der Unterstützung von
Schulsozialarbeit, weiter erhöhen. Die Instrumente der Landesplanung wollen wir
flexibler gestalten, um im Bereich der Bauleitplanung neue
Entwicklungsmöglichkeiten für die ländlichen Kommunen zu schaffen, insbesondere
wenn sie an den Landesentwicklungsachsen liegen.
Zentrale Orte stärken
Die zentralen Orte sind das Rückgrat unserer kommunalen Familie. In ihnen wohnen nicht nur fast 70 % der Bevölkerung, sie versorgen auch ihr Umland mit wichtigen öffentlichen Gütern wie Bildung und Kultur, Verwaltung und Beratung. Ohne die zentralen Orte wäre der ländliche Raum nicht zukunftsfähig.
Mit der Reform des kommunalen Finanzausgleichs haben wir alle
zentralen Orte finanziell deutlich gestärkt, damit sie ihre überörtlichen
Aufgaben besser erledigen können. Wir werden das System der zentralen Orte
reformieren und an die geänderten Rahmenbedingungen und Aufgaben anpassen.
Auch Kommunen brauchen stabile Mehrheiten
Der Wegfall der 5-%-Hürde und das von schwarz-gelb eingeführte Sitzzuteilungsverfahren haben gerade in den größeren Kommunen zu instabilen Mehrheitsverhältnissen und wechselnden Minifraktionen geführt. Wir werden verfassungskonforme Maßnahmen ergreifen, um die Ratsversammlungen der größeren Städte und die Kreistage wieder zur alten Stabilität zurückzuführen.
Überschuldete Kommunen entlasten
Einige Städte und Gemeinden sind überschuldet und können sich aus eigener Kraft nicht mehr aus der Schuldenfalle befreien. Mit der Reform des kommunalen Konsolidierungsgesetzes haben wir vielen Kommunen auf den richtigen Weg geholfen, ohne dabei die kommunale Selbstverwaltung zu ersticken. Doch das wird nicht ausreichen. Deshalb setzen wir uns für eine faire Altschuldenregelung ein.
Vielfalt und Anerkennung – so gelingt Integration
Schleswig-Holstein steht nach der erfolgreichen Erstaufnahme und Unterbringung von Geflüchteten nun vor der Aufgabe, die Menschen nachhaltig zu integrieren. Das ist für unser Land keine neue Herausforderung. In der Vergangenheit ist es uns immer wieder gelungen, viele Menschen in unsere Gesellschaft und unseren Arbeitsmarkt zu integrieren. Das hat uns stärker gemacht. Auch deshalb ist Schleswig-Holstein weltoffen und tolerant. Mit unserer humanen Flüchtlingspolitik setzen wir seit über 20 Jahren Maßstäbe für die ganze Bundesrepublik und darüber hinaus. Daher werden die Vereinbarungen des Flüchtlingspakts auch in der nächsten Legislaturperiode fortgeführt.
Gewissheit als Voraussetzung gelungener Integration
Geflüchtete warten viele Monate, bis sie ihren ersten Bescheid zum Asylantrag erhalten. Legen sie gegen diesen rechtliche Schritte ein, vergehen schnell Jahre, bevor Gewissheit besteht, ob die Menschen hierbleiben dürfen. Für eine gelungene Integration ist zentral, dass Menschen schnellstmöglich wissen, wie ihre Zukunft in Schleswig-Holstein aussieht.
Dafür brauchen wir mehr Richterinnen und Richter in der
Verwaltungsgerichtsbarkeit, um auf Asylklagen schneller reagieren zu können. Um
dies kompetent tun zu können, müssen Themen wie Migration, Asyl und interkulturelle
Kompetenz verstärkt in der Berufsausbildung im Bereich Justiz sowie im
rechtswissenschaftlichen Studium bearbeitet werden.
Integration vor Ort stärken
Bei unserer Flüchtlingspolitik berücksichtigen wir insbesondere die Kommunen. Deshalb haben wir 20 Mio. Euro für das Programm zur Wohnraumförderung für Flüchtlinge bereitgestellt. Wir bekennen uns nach wie vor dazu, dass Integration am besten in dezentraler Unterbringung gelingt.
Deshalb sollen bei der Integration hinderliche Einrichtungen
mit vielen Geflüchteten an einem Ort vermieden werden. Damit wollen wir
besonders das ehrenamtliche Engagement fördern.
All diese Maßnahmen sollen zur Integration der Geflüchteten
beitragen. Außerdem setzen wir uns dafür ein, Flüchtlingsfamilien, die in
Deutschland getrennt leben, zusammenzuführen. Für die Aufnahme und Integration
von Zugewanderten ist ein koordiniertes Vorgehen auf allen politischen Ebenen
notwendig. Wir wollen deshalb bereits vorhandene Strukturen nutzen und symbolische
Doppelstrukturen vermeiden.
Kommunen müssen Maßnahmen und Konzepte in den Bereichen
Sprache, Bildung und Kultur, Jugend und Arbeitsmarkt, Gleichstellung und
Gewaltschutz entwickeln und umsetzen. Es gibt bereits eine Fülle lokal
unterschiedlicher Maßnahmen, Projekte und Aktionen. Um den zielgenauen und
flächendeckenden Einsatz der Mittel zu ermöglichen, muss die Landesregierung in
enger Zusammenarbeit mit den Kommunen die Steuerung von der Aufnahmen hin zu
einem Integrationsmanagement übernehmen. So wird aus dem Flüchtlingspakt ein
Integrationspakt!
Wir werden die bereits vorhandenen Koordinierungsstellen zu
Stellen für Integrationsbeauftragte weiterentwickeln. So wird gesellschaftliche
Integration durch das Haupt- und das Ehrenamt weiter gestärkt. Insbesondere
Ehrenamtliche sind der Erfolgsgarant für die gesellschaftliche
Integration.
Spracherwerb fördern
Der Schlüssel zu erfolgreicher Integration ist das Erlernen der deutschen Sprache. Weil wir erwarten, dass unsere Sprache gelernt wird, brauchen wir ausreichende und zielgruppengerechte Angebote für Zugewanderte in SH, unabhängig von ihrer individuellen Bleibeperspektive.
Wir werden deshalb auch weiterhin hierfür auskömmliche Mittel
zur Verfügung stellen. Insbesondere achten wir darauf, dass auch Frauen Deutsch
lernen und an Sprachförderung teilnehmen. Sie haben innerhalb der Familien eine
Vorbildfunktion und spielen eine besondere Rolle in der Erziehung. Damit das
gelingt, sorgen wir auch für eine ausreichende Kinderbetreuung während der
Sprachkurse.
Teilhabe ermöglichen
Integration bedeutet, Möglichkeiten der Teilhabe zu schaffen. Dafür haben wir die Migrationssozialberatungsstellen weiter gestärkt. Zudem werden wir die Fachberatungsstellen, die vor Ort wichtige Integrationsarbeit leisten, für die Bedarfe von besonders schutzbedürftigen Zielgruppen sensibilisieren und so ausstatten, dass sie bei der gemeinsamen Aufgabe „Integration“ mitwirken können. Außerdem werden wir die Migrantenselbstorganisation sowie die türkische Gemeinde und den Flüchtlingsrat weiter strukturell/institutionell finanzieren.
Wir werden die Vernetzung, Professionalisierung und den
Zusammenschluss von kommunalen Partizipationsgremien von Zugewanderten in
Schleswig-Holstein sowie den Verbund von Migrantenselbstorganisationen als Dachorganisationen
fördern.
Das Wahlrecht für die kommunalen Beiräte wie z. B.
Jugend- und Seniorenbeiräte werden wir von dem Kriterium der Staatsbürgerschaft
entkoppeln und die Bildung von Beiräten für Integration über die
Gemeindeordnung ermöglichen.
Wir begreifen Integration und Diversität als
Querschnittsaufgabe. Daher werden wir eine Diversitätsschnittstelle in der
Landesregierung schaffen, um die interkulturelle Öffnung im öffentlichen Dienst
voranzutreiben.
Der öffentliche Dienst soll bunter werden
Im öffentlichen Dienst sind Menschen mit Migrationshintergrund unterrepräsentiert. Wir wollen den Anteil auf über 10 % steigern. Damit sorgen wir nicht nur für Chancengleichheit, sondern schaffen auch eine moderne, vielfältige und vielsprachige Verwaltung. Somit wird auch die reale Gesellschaft in der Verwaltung abgebildet.
Ursachen von Flucht und Vertreibung bekämpfen
Mit unserer humanen Flüchtlingspolitik setzen wir seit über 20 Jahren Maßstäbe für die ganze Bundesrepublik und darüber hinaus. Die Integration gelingt uns Schritt für Schritt. Gleichzeitig wollen wir die Ursachen von Flucht und Vertreibung bekämpfen. Deshalb unterstützen wir die regionalen entwicklungspolitischen Initiativen und Bündnisse in Schleswig-Holstein. Um Fluchtursachen bereits in den Herkunftsländern zu reduzieren, werden wir in einer zukünftigen Partnerregion die Entwicklungszusammenarbeit mit Projekten fördern.
Handlungsfähiger Staat und öffentliche Sicherheit
Finanzpolitik mit Augenmaß
Seit 40 Jahren sind wir die erste Regierung in Schleswig-Holstein, die einen ausgeglichenen Haushalt erreicht hat. In den Jahren 2013 und 2015 haben wir in die Sanierung der Infrastruktur investiert und trotzdem Haushaltsüberschüsse erzielt und damit Schulden abgebaut. Das ist uns gelungen, obwohl wir viel Geld in die Zukunft, Infrastruktur und den sozialen Zusammenhalt investiert haben.
Wir wollen den Konsolidierungskurs fortsetzen. Ab 2018 werden
wir ausgeglichene Haushalte vorlegen. Gleichzeitig wollen wir mehr Geld für
Bildung, Familien und Infrastruktur investieren. Wir werden die Regelungen der
Schuldenbremse einhalten.
Auf Bundesebene setzen wir uns für mehr öffentliche Einnahmen
ein. Das geht über die konsequentere Verfolgung von Steuerkriminalität, die
Besteuerung von Finanzspekulationen und die leistungsgerechte Besteuerung der
höchsten Einkommen und Vermögen.
Steuergerechtigkeit fängt im Land an
Als Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten stehen wir für Steuergerechtigkeit. Durch die Digitalisierung verändern sich Betriebs- und Unternehmensstrukturen sowie Wirtschaftsströme, die die Arbeit der Behörden erschweren. Daher brauchen die Finanzämter – insbesondere die Steuerfahndung – eine bessere technische Ausstattung und mehr Personal.
Demokratie
Wir haben das Wahlalter für Landtagswahlen auf 16 gesenkt, barrierefreie Stimmzettel und Wahlinformationen in leichter Sprache ermöglicht und stellen die wichtigsten Informationen auch in den Migrantensprachen zur Verfügung. Zukünftig dürfen auch Menschen, die in allen Angelegenheiten unter Betreuung stehen, entsprechend der UN-Behindertenrechtskonvention von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen.
All das haben wir getan, weil wir wollen, dass möglichst alle
an unserer Demokratie teilhaben. Wir wollen, dass die Menschen in mobilen
Wahllokalen schon vor dem Wahltermin ihre Stimme abgeben können. Wir werden die
Juniorwahl von Schülerinnen und Schülern zukünftig flächendeckend fördern.
Menschenfeindlichkeit bekämpfen
Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit findet sich in vielen Facetten in weiten Teilen der Gesellschaft. Zwar werden rechtsextreme Einstellungen selten offen propagiert, rechtspopulistische, reaktionäre und antiaufklärerische Kräfte knüpfen aber an weit verbreitete Denkmuster an. Sie schüren Ängste gegenüber allen Menschen, die nicht ins Weltbild passen, um dann im Gewand des besorgten Bürgers ihre menschenfeindlichen Auffassungen salonfähig und damit langfristig mehrheitsfähig zu machen.
Mit dem Beratungsnetzwerk gegen Rechtsextremismus haben wir
den Kampf gegen Rassismus und Menschenfeindlichkeit gestärkt. Wir werden das
Beratungsnetzwerk weiter ausbauen, sodass die Zivilgesellschaft überall in
Schleswig-Holstein ortsnahe Ansprechpartnerinnen und -partner hat. Dafür werden
wir die Beratungsteams von vier auf acht verdoppeln. Zudem fördern wir Konzepte
der politischen Bildung, um Alltagsrassismus in der Gesellschaft wirksam zu
bekämpfen.
Bürgerbeteiligung ausbauen
Wir haben die Hürden für Bürgerbegehren und Bürgerentscheide gesenkt. Das Angebot an Themen, über die abgestimmt werden kann, wurde erweitert. Im Volksabstimmungsrecht haben wir Onlineeintragungen ermöglicht.
In unseren Gemeinde- und Stadträten sowie in den Kreistagen
engagieren sich über 13 000 Bürgerinnen und Bürger ehrenamtlich. Demnach
kommt auf 200 Einwohnerinnen und Einwohner eine Mandatsträgerin bzw. ein
Mandatsträger, der ihre Interessen vertritt. Wir wollen auch diejenigen direkt
einbinden, die kein politisches Mandat wahrnehmen.
Beteiligung kann aber nur dann funktionieren, wenn die
Menschen einen umfassenden und rechtzeitigen Zugang zu den Informationen haben,
die sie und ihre Zukunft betreffen. Wir werden Informationen, Pläne und
Protokolle möglichst frühzeitig digital zur Verfügung stellen. Dafür brauchen
wir ein einheitliches Informationsportal, in dem alle Informationen verfügbar
sind.
Öffentliche Sicherheit stärken – wir stehen an der Seite unserer Landespolizei
Die SPD steht nicht nur für soziale Sicherheit, sondern auch für öffentliche Sicherheit. Zu einem attraktiven öffentlichen Raum gehört, dass sich die Menschen in ihm frei und ohne Angst bewegen können. Die veränderte globale Sicherheitslage und neue Kriminalitätsphänomene können zu einer Verunsicherung der Bevölkerung führen. Die Bürgerinnen und Bürger haben Anspruch darauf, dass der Staat sein Möglichstes unternimmt, um sie und ihr Eigentum vor Terror, Gewalt, Schaden und Straftaten zu schützen. Wir wollen weiterhin unbekümmert Konzerte und Fußballspiele besuchen, in unseren Zentren einkaufen gehen und an unseren Urlaubsorten entspannen.
Wir setzen uns deshalb für eine moderne
Landespolizei ein, die eine Bürgerpolizei bleibt und den gestiegenen
Ansprüchen an die öffentliche Sicherheit gerecht wird. Dabei haben der
Erhalt der Präventionsarbeit und die sichtbare Präsenz im realen Leben,
aber auch im virtuellen Raum, für uns eine besondere Bedeutung.
Der Schutz des Einzelnen vor unbeschränkter Ausforschung
aller Lebensbereiche ist staatliche Aufgabe. Das Prinzip der Unschuldsvermutung
und des Verbots der anlasslosen staatlichen Beobachtung ist Leitlinie unserer
Sicherheitspolitik. Strafverfolgungs- und Sicherheitsbehörden benötigen einen
normenklaren, transparenten und vorhersehbaren Handlungsrahmen und -auftrag.
Wir statten unsere Behörden personell und logistisch für das
zusätzliche Aufgabenfeld in einer digitalen Gesellschaft gut aus und entwickeln
sie konzeptionell und inhaltlich weiter. Wir werden dafür sorgen, dass auch die
neuen Formen der Gefährdungen der öffentlichen und individuellen Sicherheit
durch den Missbrauch von Daten oder Angriffe auf kritische Infrastrukturen
Kernbestandteil der Kriminalitätsbekämpfung werden.
Aufgrund der gestiegenen Anforderungen und der
veränderten Kriminalitätsphänomene benötigen wir mehr gut ausgebildete,
zeitgemäß ausgestattete und motivierte Polizeibeamtinnen und
Polizeibeamte. Deshalb haben wir den geplanten Personalabbau gestoppt und
kurzfristig 200 zusätzliche Stellen geschaffen. Außerdem wurden über 200
Ausbildungsstellen zusätzlich geschaffen, sodass insgesamt mehr als 400
junge Polizistinnen und Polizisten im Jahr 2016 ihre Ausbildung begonnen
haben.
Durch eine auch in den kommenden Jahren hohe
Ausbildungsleistung wollen wir dauerhaft mindestens 500 Polizeibeamte mehr auf
die Straße bringen, um so bei zunehmender Aufgabenvielfalt eine spürbare
Entlastung für unsere Landespolizei herbeizuführen und um auch die
Wochenarbeitszeit von denjenigen zu verkürzen, die über lange Jahre den
belastenden Schichtdienst geleistet haben.
Die von der SPD geführte Landesregierung hat seit 2012
bereits viel für die Polizei getan: Sie hat die Eingangsbesoldung, die
Erschwerniszulage und den Zusatzurlaub nach Nachtdiensten erhöht. Es wurden
viele Beförderungen ausgesprochen und die Ausrüstung verbessert. Darüber
hinaus haben wir dafür gesorgt, dass im Dienst verletzte
Polizeibeamte ihre Schmerzensgeldansprüche vom Land erstattet bekommen, wenn
der Täter nicht zahlungsfähig ist.
Wir erkennen, dass wir diejenigen, die für unsere Rechte und
Demokratie täglich einstehen, auch rechtlich optimal vor Angriffen schützen
müssen. Daher werden wir uns dafür einsetzen, dass Gewalt gesellschaftlich
geächtet wird und die Täter eine angemessene Bestrafung erfahren. Zudem
setzen wir uns für die Einführung einer entsprechenden verfassungskonformen und
wirksamen strafrechtlichen Schutzbestimmung für haupt- und ehrenamtliche
Hoheitsträger ein.
Bürgerwehren und Hilfspolizisten lehnen wir ab. Sie sind
keine Lösung, sondern bringen nur neue Probleme.
Für eine bürgernahe Justiz
Wir haben den Täter-Opfer-Ausgleich gestärkt. Zudem haben wir gemeinsam mit Hamburg eine Lösung für die Sicherungsverwahrung gefunden.
Die Justiz soll möglichst effizient und bürgernah sein. Dazu
gehören neben verständlicher Sprache die elektronische Erreichbarkeit der
Justiz sowie die elektronische Akte. Dadurch werden Vorgänge schneller und
einfach bearbeitet. Für die zügige Einführung werden wir sorgen.
Eine komplexe Welt braucht spezialisierte Gerichte
Durch zusätzliche Mittel für Beratungs- und Prozesskostenhilfe haben wir den Zugang zu Gerichten erleichtert.
Wir wollen Gerichte und Staatsanwaltschaften besser dabei
unterstützen, mit den vielfältigen gesellschaftlichen und rechtlichen
Entwicklungen unserer Gesellschaft Schritt zu halten. Wir werden sicherstellen,
dass bei den Landgerichten neue Fachkammern eingerichtet werden können, etwa
für Bank- und Anlagerecht, Baurecht, Versicherungsrecht, Medizinrecht etc.
Retten, Löschen, Bergen, Schützen
Die Freiwillige Feuerwehr ist ein herausragendes Beispiel für den selbstlosen Einsatz für die Gemeinschaft. In Schleswig-Holstein engagieren sich über 50 000 Menschen freiwillig in 1 400 Wehren. Viele Jugendliche lernen so frühzeitig, sich für die Gemeinschaft zu engagieren und in einem Team zu arbeiten. Auch bei der Flüchtlingsintegration spielt die Feuerwehr eine wichtige Rolle.
Mit der Reform des Brandschutzgesetzes und der Ermöglichung
von Kinderwehren haben wir die Voraussetzung für die Arbeit der Freiwilligen
Feuerwehren nachhaltig verbessert.
Wir werden den Landesfeuerwehrverband auch weiterhin vor
allem bei der schwieriger werdenden Nachwuchswerbung unterstützen, deshalb
werden wir die von uns eingeführte finanzielle Förderung der Nachwuchsarbeit
verstetigen.
Daseinsvorsorge für alle
Wir haben das Gemeindewirtschaftsrecht reformiert. Dadurch wurden rechtliche Hürden für die wirtschaftliche Betätigung der Kommunen gesenkt. Das gilt insbesondere für Energieversorgung, Erzeugung erneuerbarer Energien und Breitbandausbau.
Denn wir wollen die öffentliche Daseinsvorsorge stärken, sie
ist weder überflüssig noch eine Wohltat oder überflüssiger Bürokratismus. Sie
soll allen Menschen gleichberechtigt zur Verfügung stehen. Das gilt für
Bildung, Gesundheit, Mobilität, Kultur, bezahlbaren Wohnraum und vieles mehr.
Pläne zur Privatisierung der deutschen Autobahnen werden wir
im Bundesrat ablehnen. Öffentliche Infrastruktur gehört in die öffentliche
Hand!
Wir werden die Stärkung der kommunalen Wirtschaftstätigkeit
fortsetzen, denn für uns ist sie ein wichtiger Baustein in der Daseinsvorsorge,
der ausgebaut und nicht privatisiert werden soll.
Sport
Sportstätten sanieren und fördern
Wir haben bisher die Sanierung von Sportstätten aus dem Landeshaushalt mit 2 Mio. Euro pro Jahr gefördert. Schwerpunkt ist der Schwimmsport. Diese investiven Programme werden wir stärken.
Städte und Gemeinden werden bei der Sanierung von
Schwimmbädern und Sportstätten unterstützt. Politik und Sport müssen die großen
Herausforderungen der Zukunft gemeinsam angehen. Dafür wird das Land einen
Zukunftsdialog „Sport in Schleswig-Holstein“ initiieren. Dabei sollen
gemeinsame Leitlinien für eine Stärkung des Sports vereinbart werden.
Sport fördern
Wir haben die Sportförderung aus Glücksspielmitteln von 6,3 Mio. Euro in 2012 auf 8 Mio. Euro in 2015 erhöht. Im Sport werden grundlegende Werte des gesellschaftlichen Miteinanders vermittelt: Toleranz und Respekt, Solidarität und Fairness. Zudem tragen die Leistungen unserer Spitzensportlerinnen und -sportler wesentlich zur Wahrnehmung und damit auch zur Stärkung unseres Landes bei.
Wir bekennen uns auch in Zukunft zur Sportförderung –
mittelbar über die Förderung des Landessportverbands und direkt über die
Unterstützung von Meisterschaften, herausragenden Projekten und Initiativen.
Auch der Spitzensport und insbesondere die Förderung der
dualen Karriere der Athleten stehen für uns im Fokus. Die Initiative „Kein Kind
ohne Sport“ wollen wir weiter intensivieren. Kooperationen von Vereinen und
Schulen sollen durch verbindliche Vereinbarungen mit dem Landessportverband
noch besser gefördert werden. Der Sport muss an den Erträgen aus Lotto und
Glücksspiel angemessen beteiligt werden.
Schwimmen lernen rettet Leben
In Schleswig-Holstein kann etwa jeder zweite Viertklässler nicht sicher schwimmen. Schwimmen zu können ist (überlebens-)wichtig. Dies gilt besonders in einem Bundesland zwischen den Meeren und mit vielen Seen. Wir werden dieses Problem lösen. Deswegen werden wir dafür sorgen, dass der vorgesehene Schwimmunterricht auch durchgeführt werden kann. Wer zur Schule geht, soll schwimmen lernen können.
Kultur
Die Küstenkoalition hat die Kultur gestärkt. Im Rahmen des Kulturdialogs hat das Land mit vielen Partnern die „Kulturperspektiven Schleswig-Holsteins“ entwickelt. Sie dienen als Leitlinien unserer Kulturpolitik. Außerdem wurde die Stellung der Bibliotheken endlich in einem Gesetz festgeschrieben. Durch die neuen Regeln für den Denkmalschutz ist das materielle kulturelle Erbe gesichert. Die SPD ist Garant dafür, dass der Kulturbereich auch in der nächsten Legislaturperiode angemessen gefördert wird.
Kulturelle Bildung und Teilhabe für alle sind und bleiben
Kernforderungen sozialdemokratischer Kulturpolitik. Geld in Kultur zu
investieren ist keine Subvention, sondern Investition in Bildung, Zukunft und
gesellschaftlichen Zusammenhalt. Wir wirken einer kulturellen, mentalen und
sozialen Spaltung in unserer Gesellschaft entgegen. Besonders
unterstützungswürdig sind für uns die kulturelle Bildung und Betätigung von
Kindern und Jugendlichen, sowie das Recht auf kulturelle Teilhabe für alle.
Kulturelle Bildung ist Pflichtaufgabe aller Bildungseinrichtungen und muss zum
integralen Bestandteil aller Kulturinstitutionen werden.
Kulturfinanzierung und Zusammenarbeit mit den Kommunen
Wir haben einen landesweiten Kulturdialog geführt. So haben wir gemeinsam die Leitlinien unserer Kulturpolitik festgelegt. Weitere Haushaltskürzungen haben wir verhindert. Wir wollen gemeinsam mit den Kommunen eine starke Kulturlandschaft in Schleswig-Holstein erhalten.
Das Land wird eine größere finanzielle Verantwortung
übernehmen. Das sichert unsere kulturellen Angebote. Wir schreiben die
Förderung von Trägern über mehrere Jahre verbindlich fest. Innovative
Kulturprojekte werden wir über „Kulturbürgschaften“ absichern. Den
Investitionsstau in unseren Museen, Bibliotheken, Volkshochschulen und
soziokulturellen Zentren wollen wir abbauen.
Musik für alle Kinder
Musik verbindet Menschen. Sie überwindet sprachliche und kulturelle Grenzen. Die positiven Auswirkungen des Musizierens sind vielfach nachgewiesen und belegt. Deshalb wollen wir jedem Kind in Schleswig-Holstein die Möglichkeit geben, ein Instrument zu erlernen.
Dabei setzen wir auf die enge Zusammenarbeit von
Grundschulen, Musikschulen und Kultureinrichtungen. Diese werden wir gezielt
unterstützen. Außerdem werden wir die Förderung der Musikschulen verbessern.
Musik-AGs und Schüler-Bands helfen wir bei der Anschaffung von Instrumenten. In
der Kinder- und Jugendarbeit werden wir die Rolle der Musik stärken.
Kulturelle Bildung und digitale Entwicklung
Kulturpolitik muss sich weiterentwickeln. Wir wollen die kulturelle Bildung von Kindern und Jugendlichen stärker fördern, um Chancengerechtigkeit und kulturelle Teilhabe von möglichst vielen sicherzustellen.
Gleichzeitig wollen wir die Digitalisierung in unserer
Kulturlandschaft vorantreiben. Wir werden eine Digitalisierungsstrategie
„Kultur“ entwickeln. Das Programm der Kulturvermittlerinnen und
Kulturvermittler wird ausgebaut und künftig auch den vorschulischen Bereich
einbeziehen. Die so qualifizierten Künstlerinnen und Künstler sowie Lehrkräfte
verbessern die Kooperation zwischen Schulen und Kultur.
Theater
Wir stehen zum Schleswig-Holsteinischen Landestheater und zu den Theatern in Kiel und Lübeck. Wir wollen das Theaterangebot im Land sichern und weiter ausbauen. Dabei halten wir an der Tariftreue für die Theater fest und setzen uns für eine Theaterförderung ein, die dynamisch direkt an die tariflichen Steigerungen der Personalkosten gebunden ist.
Schleswig-Holstein Musik Festival
Das Schleswig-Holstein Musik Festival (SHMF) ist eines der herausragenden Kulturereignisse im Land. Es strahlt in alle Regionen und darüber hinaus. Wir wollen diese Erfolgsgeschichte fortschreiben. Dafür bleibt das Land ein verlässlicher Partner.
Landesgeschichte
Die Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen hat dazu beigetragen, die Landesgeschichte zu erforschen und erlebbar zu machen. Dieser Weg ist noch nicht abgeschlossen. Wir wollen ihn weiterhin gemeinsam gehen. Ein Schwerpunkt liegt auf den letzten 100 Jahren. Diese Zeit prägt unsere Identität besonders. Diese Zeitgeschichte werden wir in „Landesausstellungen“ an unterschiedlichen Orten in Schleswig-Holstein präsentieren.
Gedenkstättenarbeit
Die Landesregierung hat die Förderung der Gedenkstätten neu geordnet und ein Landesgedenkstättenkonzept auf den Weg gebracht. Gedenkstätten sind gleichermaßen Erinnerungs-, Gedenk-, Lern- und Forschungsorte. Den Erhalt des Gedenkens an die nationalsozialistische Vergangenheit in Schleswig-Holstein verstehen wir als große Verantwortung. Die Bürgerstiftung schleswig-holsteinischer Gedenkstätten werden wir als Plattforum für Gedenkstättenarbeit bei der Modernisierung und Professionalisierung unterstützen.
Medien und Medienkompetenz
Mit dem Internet sind gewaltige Chancen verbunden. Gerade in Deutschland werden sie in Schulen und Hochschulen noch zu selten genutzt. Wir wollen, dass die Menschen in unserem Land mit der technischen Entwicklung Schritt halten.
Die Schule der Zukunft ist digital
Digitale Medien verändern das Leben. Deshalb haben wir das Thema durch das neue Lehrkräftebildungsgesetz in sämtlichen Lehramtsstudiengängen verankert. Durch das Projekt „Lernen mit digitalen Medien“ werden bereits 20 Schulen beim Einsatz digitaler Medien unterstützt. 40 Schulen erproben den Einsatz digitaler Schulbücher. Digitale Medien sollen ihren festen Platz an allen Schulen haben.
Wir werden ein Programm zur Förderung von digitalen Medien in
Schulen von mindestens 2,5 Mio. Euro auflegen. Alle Schülerinnen und Schülern
sollen kompetent mit digitalen Medien umgehen können. Dazu wird ein neuer
Medienrahmenplan erarbeitet.
Die Schulen können auf digitale Unterrichtsmaterialien
zurückgreifen. Auf diese Weise können sich Schulen zeitnah mit hochwertigen
Unterrichtseinheiten zu aktuellen Themen unterstützen. Das entlastet Lehrkräfte
und erhöht die didaktische Qualität des Unterrichts. Phasen von gesteuerter und
selbstgesteuerter Lehre lassen sich so optimal verbinden.
Gemeinsam mit den Schulträgern werden wir Musterlösungen für
Investitionen im Bereich digitalen Lernens erarbeiten. Fachliche
Fortbildungsangebote für Lehrkräfte werden wir ausbauen.
Glasfasernetz
Wir haben zugesagt, alle Schulen des Landes an das Glasfasernetz anzuschließen. Wir wollen unseren Schülerinnen und Schüler den schnellstmöglichen Zugang zum digitalen Wissen der Welt bieten. Dafür werden wir bis spätestens 2020 jede Schule in Schleswig-Holstein mit einem Glasfaseranschluss versorgen.
Öffentlich-rechtlicher Rundfunk
Wir stehen zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Er ist ein Garant für Meinungsvielfalt und unabhängige Berichterstattung. Wir wollen ihn erhalten und weiterentwickeln – u. a. indem eine regelmäßige Berichterstattung über die Europäische Union und Europa aufgebaut wird.
Wir wollen mehr Transparenz. Sitzungen des Rundfunkrates
sollen öffentlich sein. Vertreter der Minderheiten in Schleswig-Holstein sowie
aller großen religiösen Gemeinschaften sollen im Rundfunkrat beteiligt sein.
Wir fördern den Auftrag des NDR zur regionalen
Berichterstattung und die Berücksichtigung von Minderheitensprachen und
-kulturen im Programm.
Jugendmedienschutz
Der Schutz von Kindern und Jugendlichen bei der Mediennutzung ist eine wichtige öffentliche Aufgabe. Wir wollen Kinder und Jugendlichen vor unangemessenen Inhalten in den Medien schützen. Freiwillige technische Maßnahmen können helfen. Vorrangig setzen wir auf den Grundsatz „Löschen statt Sperren“ und auf die Vermittlung von Medienkompetenz in den Schulen.
Diskriminierungsfreie Datenübertragung
Der technologische Wandel schafft neuen politischen und rechtlichen Handlungsbedarf. Wir wollen freien und gleichen Zugang zum Internet. Deshalb setzen wir uns für die Gleichbehandlung aller Datenpakete im Internet ein. Das
Minderheiten
Schleswig-Holstein ist seit jeher von kultureller Vielfalt geprägt. Das wollen wir bewahren. Wir begreifen unsere Unterschiedlichkeit als Stärke. Schleswig-holsteinische Friesen, Sinti und Roma, Südschleswiger und Nordschleswiger sind die Botschafter unserer Vielfalt. Das deutsch-dänische Grenzland ist eine kulturelle, wirtschaftliche Kontaktfläche, die sich durch engagierte Mitgestaltung der Minderheiten und unser aller Einsatz zunehmend entfaltet.
Politik für und mit Minderheiten
Wir haben den Schutz der nationalen Minderheiten in der Landesverfassung ausgeweitet. Die von CDU und FDP vorgenommenen Einschnitte haben wir zurückgenommen. Wir wollen auch weiterhin unsere internationale Vorbildfunktion in der Minderheitenpolitik mit Leben füllen.
Mit uns wird es eine verlässliche und fortgesetzte Förderung
ihrer besonderen, verfassungsmäßig geschützten Belange, z. T. auch durch
Ziel- und Leistungsvereinbarungen für ihre Einrichtungen und Dachverbände,
geben. Zudem wollen wir die kommunale Mitwirkung an der Umsetzung von der
Minderheitenpolitik, besonders bei Sprache und Kultur im öffentlichen Raum,
vertiefen. Wir wollen ihre kommunale Mitwirkung stärken. Das Modell der
Bildungsberater im Bereich der Migrationsberatung werden wir auch für
zugewanderte Roma einsetzen.
Minderheitenbeauftragte
Wir haben die Minderheitenbeauftragte wieder weisungsungebunden gemacht. Das Amt einer oder eines ehrenamtlichen, unabhängigen Minderheitenbeauftragten – angesiedelt beim Ministerpräsidenten – hat sich bewährt.
Wir wollen an die erfolgreiche internationale Arbeit in der
Minderheitenpolitik und den engagierten Einsatz vor Ort anknüpfen. Auch die
niederdeutsche Sprechergruppe in Schleswig-Holstein und die Grenzverbände
gehören selbstverständlich in diesen Arbeitsbereich.
Haus der Minderheiten
Wir unterstützen die Föderalistische Union Europäischer Volksgruppen. Sich zu kennen und zu verstehen ist die beste Friedenspolitik. Dazu gehört, das geplante Haus der europäischen Minderheiten in Flensburg umzusetzen. Dieses Projekt sollte gemeinsam von Bund, Land und dem Königreich Dänemark getragen werden.
Sprachenpolitik
Mit dem neuen Handlungsplan Sprachenpolitik haben wir Sprachenvielfalt und Mehrsprachigkeit in Schleswig-Holstein gefördert. Das neue Schul- und Kitagesetz verankert die Regional- und Minderheitensprachen (Plattdeutsch, Friesisch, Dänisch). Wir wollen an diese erfolgreiche Sprachenpolitik anknüpfen. Wir werden dafür sorgen, dass die schleswig-holsteinische Sprachenvielfalt noch stärker im öffentlichen Raum bemerkbar wird. Die beitragsfinanzierten Sendeanstalten stehen dabei in der Pflicht.
Schleswig-Holstein in der Mitte Europas
Europapolitik
Unsere Regierung hat die Stellung Schleswig-Holsteins in Europa gestärkt. Wir nutzen die europäischen Förderprogramme für eine gleichwertige Stärkung der Regionen im Land. Unsere Minderheitenpolitik ist Vorbild für andere Länder.
Wir wissen: Für eine gute Zukunft braucht Schleswig-Holstein
ein starkes und geeintes Europa ohne Grenzen. Dafür setzen wir uns politisch
ein. Auf diesem Weg lassen wir uns nicht von den derzeitigen Grenzkontrollen in
Dänemark und Schweden irritieren.
Europa darf sich nicht auf wirtschaftliche Zusammenarbeit
beschränken. Viele Probleme lassen sich heute nicht mehr auf der Ebene der
Nationalstaaten lösen. Deshalb wollen wir ein soziales Europa, das gemeinsame
Regeln für gute Arbeit, gerechte Steuern und eine soziale Grundsicherung
schafft.
Es gilt insbesondere die Zusammenarbeit der Regionen in der
Europäischen Union voranzutreiben und auszuweiten, damit wird das europäische
Einigungswerk vertieft und die Regionen erhalten wichtige
Gestaltungsspielräume.
Grenzüberschreitende Zusammenarbeit
Durch unsere Nord- und Ostseepolitik ist die soziale und ökologische Modellregion in der Mitte Europas weiter zusammengewachsen. Im Rahmen der EU-Ostseestrategie haben wir uns erfolgreich dafür eingesetzt, Kultur und regionale Identität aufzunehmen. Über das neu geschaffene Ostseejugendforum beteiligen wir junge Menschen an der Arbeit der Ostsee-Parlamentarierkonferenz. Die Beziehung zu unserem wichtigen Partner Dänemark haben wir weiter vertieft.
Mit unseren Nachbarn an Ost- und Nordsee werden wir die
integrierte maritime Politik im Rahmen bestehender Strategien kontinuierlich
vorantreiben. Seeverkehre und Schiffssicherheit stehen für uns dabei ebenso im
Fokus wie Umwelt, Meeressauberkeit und Naturschutz.
Die Zusammenarbeit in Bildung, Forschung und
Wissenschaftsprojekten, der grenzüberschreitende Gesundheitsversorgung und im
Arbeitsmarkt, im Bereich Kultur und Tourismus bleiben neben der
wirtschaftlichen und sozialen Weiterentwicklung die Schwerpunkte unserer
Politik. Dabei beziehen wir Polen und die baltischen Länder gezielt ein. Wir
wollen unseren Sozial-, Wirtschafts- und Verkehrsraum gemeinsam mit allen
Nachbarn weiterentwickeln. Barrieren des grenzübergreifenden Arbeitsmarktes und
der Sprache werden wir weiter abbauen, gemeinsame Bildungsabschlüsse werden wir
organisieren, genau wie die Anerkennung von Berufsabschlüssen.
Außerdem werden wir uns dafür einsetzen, den jungen Menschen
Sitz und Stimme in der Ostsee-Parlamentarierkonferenz zu geben. So wollen wir
einen wirklichen Dialog zwischen Politik und Jugend über aktuelle Themen der
Ostseepolitik ermöglichen.
Norddeutsche Kooperation
Die Zusammenarbeit mit den norddeutschen Ländern haben wir vertieft. Das neue Gastschulabkommen mit Hamburg verbessert die Situation von Schülerinnen und Schülern. Sie können nun ohne Einschränkung weiterverführende Schulen des Nachbarlandes besuchen. Der gemeinsame Parlamentssauschuss von Landtag und Hamburger Bürgerschaft ist auf den Weg gebracht.
Wir wollen die Kooperation weiter vertiefen und die enge
Zusammenarbeit der norddeutschen Länder fortführen. Den gemeinsamen
Parlamentsausschuss werden wir zu einem wichtigen Forum für den Austausch über
dieses Ziel machen.