W1: “Wir können es auch!” - Unterstützung von FINTA-geführten Start-Ups (2023)

Aus Beschlussdatenbank der SPD Schleswig-Holstein
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Gremium: Landesparteitag
Sitzung: Landesparteitag Husum 2023
Bezeichnung: W1
Antragsteller: Jusos Schleswig-Holstein‏‎


Beschluss: Angenommen

Der Landesparteitag möge beschließen:

Bei der Gründung von Start-Ups sind Frauen absolut unterrepräsentiert. Vor allem im High-Tech-Bereich sind Gründungen durch FINTA*-Personen sehr selten. In Deutschland werden nur ca. 15% der Start-Ups von Frauen gegründet. Dies spiegelt sich auch in Schleswig-Holstein wider. In der vergangenen Legislaturperiode des Schleswig-Holsteinischen Landtages wurde dieses Problem wahrgenommen, doch nicht ansatzweise ausreichend betrachtet. (FINTA*: Frauen, Inter, Trans, Nichtbinär, Agender *)

Die Gründe, aus denen FINTA*-Personen seltener Gründer*innen werden, sind weitreichend. So sind es fehlende Investor*innen, fehlender Mut, fehlende Netzwerke, die dazu führen, dass bei der Gründungsfinanzierung rein weiblich geführte Start-Ups eine geringere Chance auf Gelder haben. Hinzu kommt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, welche FINTA* Personen eine Gründung zusätzlich erschwert. Mit 47% ist jedoch der Anteil von Gründer*innen im Bereich Social Entrepreneurship besonders groß. Gerade für den Kampf gegen den Klimawandel ist es in Schleswig-Holstein notwendig, ökologisch nachhaltige Start-Ups zu fördern. Dabei reicht es nicht nur Frauen, sondern alle FINTA*-Personen mit einzubeziehen, denn insbesondere Transgender Personen werden bei Gründungen benachteiligt. Viele FINTA*-Personen gründen dabei nicht aus dem universitären Kontext heraus, sondern nach der Geburt ihres ersten Kindes, hier sind die Unterstützungsangebote in Schleswig-Holstein besonders schlecht.

Damit FINTA*-Personen bessere Chancen haben, ihre Träume in Start-Ups zu verwirklichen und auch Produkte für Frauen von FINTA*-geführten Start-Ups besser entwickelt werden können, fordern wir:

  • eine FINTA*-Quote in den Investment Teams staatlicher Fonds,
  • Optimierung der Übersichtlichkeit und Zusammenarbeit von bisherigen Förderprogrammen, Coaching Programmen und Mentoring sowie Aufbau und zentralisierte Informationen über ein weibliches Gründungsökosystem,
  • Unterstützung flexibler Modelle von Angeboten zur Kinderbetreuung und eine Anpassung der Familienförderung auf die Bedürfnisse von weiblichen Gründer*innen sowie einen leichteren Zugang zu Förderung, beispielsweise beim Nachweis des Einkommens im Rahmen des Antragsverfahrens für das Elterngeld,
  • die Veröffentlichung der Statistik zum Frauenanteil von Gründer*innen
  • Einführung eines landesweiten Fördertopfes für Gründerinnen
  • spezielle Förderprogramme für FINTA*-Personen bereits an Hochschulen einrichten
  • Mehr Förderprogramme in Schleswig-Holstein, die sich nicht nur auf Hochschulen beziehen
  • Ergänzende Studiengänge für Personen, die bereits eine abgeschlossene Berufsausbildung haben
  • Ausbau der Angebote von staatlicher Gründungsunterstützung (wie z.B. Opencampus oder Dock1)
  • Angebote zur Gründungsunterstützung, an denen sich auch aus ländlichen Regionen Schleswig-Holsteins besser teilnehmen lässt
  • Verbesserte Angebotsstruktur für Unterstützungsangebote für ökologisch nachhaltige Start-Ups